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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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unangenehm für mich, wenn meine besten Freunde und Verbündete im Journalismus dumme Jungs sind. Es ist auch so schon einsam genug hier draußen.
    O. K. Vielen Dank im Voraus für eure Zusammenarbeit.
    Doc

Timothy Leary und William S. Burroughs, R.I.P
    Obwohl weder Timothy Leary noch William S. Burroughs zu Hunters engstem Freundeskreis zählten, kannte er beide persönlich und hatte mit ihnen Briefkontakt; vor Jahren schon war er nach Lawrence, Kansas, gereist, um Burroughs zu besuchen und mit ihm Schießübungen abzuhalten, und in den letzten Monaten und Wochen im Leben von Leary fanden spät nachts zwischen beiden ausführliche Telefongespräche statt. Ein standesgemäßer RS -Nachruf für beide schien mehr als angemessen.

Memo aus der innenpolitischen Redaktion – An: Jann S. Wenner
    8. August 1996
    Datum: 9. Juni 1996
    An: Jann S. Wenner
    Von: Hunter S. Thompson
    Betreff: Mistah Leary, er tot
    Ich werde Tim Leary vermissen – nicht so sehr wegen seiner Klugheit oder seiner Schönheit oder seiner seltsamen Streitlust oder seines Reichtums oder seiner Macht oder seiner Drogen, sondern vor allem weil ich mitternachts am Telefon nicht mehr das Lachen in seiner Stimme hören werde. Tim rief mich für gewöhnlich gegen zwei Uhr an. Das war eine seiner Vorlieben – von denen wir viele teilten; er wusste, dass ich wach sein würde.
    Tim und ich hatten denselben Rhythmus. So wie ich glaubte auch er, dass »nach Mitternacht alles möglich ist«.
    Erst letzte Woche rief er mich um halb drei Uhr morgens an und meinte, er würde in ein paar Tagen auf eine Ranch nach Nicaragua ziehen und mir die neue Telefonnummer faxen. Was er auch getan hat. Ich schätze, er hat sie auch an Dr. Kesey gefaxt.
    So ist es. Im großen Schloss gibt es eine Menge Zimmer. Und Tim kannte die meisten. Wir werden niemals das ganze Spektrum seiner dämonischen Vision erfassen, genauso wenig die vielen verschiedenen Leben, die er mit seinen wilden und widernatürlichen Leidenschaften einsaugte.
    Manchmal waren wir uns uneinig, am Ende aber schlossen wir Frieden.
    Tim war ein Häuptling. Er stampfte auf die Erde und hinterließ auf elegante Weise Hufabdrucke in unseren Leben.
    Man hat ihn jetzt schon vergessen, aber er ist nicht weg. Wir werden ihn früh genug wiedersehen. Unser Stamm hat jetzt einen weniger, unsere Kette ist um ein Glied kürzer. Und es steht ein weiterer Name auf der Ehrenliste der reinen Krieger, die das große Licht sahen und hineingesprungen sind.

Der Schütze: Eine kurze Geschichte über enorme Präzision und keine Angst
    18. September 1997
    William besaß ein feines Gespür für Handfeuerwaffen, und er entwickelte in seinem späteren Leben ein großes Geschick im Umgang mit ihnen. Ich erinnere mich, wie wir eines Nachmittags auf seiner Ranch im Umland von Lawrence zusammen geschossen haben. Er besaß fünf oder sechs gut geölte Revolver, die er auf einem Holztisch mit weißer Leinendecke liegen hatte, und er nahm sich denjenigen, für den er gerade in der richtigen Stimmung war. Sein bevorzugter Revolver war der S&W .45. »Der Beste kommt zum Schluss«, sagte er liebevoll, dann ging er in die Hocke und feuerte fünf- oder sechsmal ab und traf eine menschliche Silhouette, die als Zielscheibe diente und vielleicht 25 Yards entfernt lag.
    Heilige Scheiße, dachte ich, wir sind hier bei einem richtigen Schützen. Nicole zeichnete alles mit ihrer Hi8-Kamera auf, ich aber nahm sie ihr weg und bat sie, sich in zehn Yards Abstand vor uns zu stellen und einen Apfel auf ihren Kopf zu legen.
    William lächelte argwöhnisch und bedeutete ihr, zur Seite zu gehen. »Bemüh dich nicht, meine Liebe«, sagte er zu ihr. »Diese Nummer lassen wir aus.« Dann schnappte er sich die .454er-Casull Magnum, die ich mit mir führte. »Aber ich versuch’s mal mit der«, sagte er. »Die sieht gut aus.«
    Die .454er-Casull ist die stärkste Handfeuerwaffe der Welt. Sie ist doppelt so stark wie eine .44er-Magnum; ihre Reichweite ist enorm und der Rückstoß so heftig, dass es mir widerstrebte, einen 80-jährigen Mann damit schießen zu lassen. Wenn man es nicht richtig in der Hand hält, kann dieses Gerät nach hinten schnappen und einem den Schädel spalten. Doch William ließ sich nicht davon abbringen.
    Der erste Schuss hob ihn zwei oder drei Inches über den Erdboden, und die Kugel traf die menschliche Zielscheibe in den Hals, zwei Inches zu hoch. »Guter Schuss«, sagte ich. »Setz etwas niedriger an und ein bisschen mehr nach rechts.« Er

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