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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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überein; im einen war davon die Rede, wie die leise jammernden jungen Großfürstinnen mit dem Bajonett getötet wurden, während anderen zufolge hysterische Opfer erstochen oder mit Gewehrkolben erschlagen wurden. Es gab zahlreiche Widersprüchlichkeiten. Lord erinnerte sich auch an das Bruchstück der Aufzeichnung des Wachposten von Jekaterinburg, die drei Monate nach den Morden datiert war:
    Aber ich bekam mit, was ihnen bevorstand. Das Gerede über ihr Schicksal war eindeutig, Jurowski sorgte schon dafür, dass wir alle wussten, worin unsere Aufgabe bestand. Nach einer Weile sagte ich mir, dass etwas getan werden müsse, um ihnen die Flucht zu ermöglichen.
    Er zeigte auf die Papiere. »Ich hätte da noch ein Blatt, Professor. Von einem der Jekaterinburger Bewacher. Ich habe es Ihnen noch nicht gezeigt, aber ich denke, es könnte Sie interessieren.«
    Paschkow überflog es.
    »Das passt zu den anderen Dokumenten«, erklärte er, als er es durchgelesen hatte. »Immer mehr Menschen hatten Mitleid mit der Zarenfamilie. Manche ihrer Bewacher hassten sie regelrecht und stahlen, was sie konnten, aber andere waren nicht so. Der Gründer unserer Gruppe machte sich dieses Mitgefühl zunutze.«
    »Wer ist dieser Gründer?«, fragte Akilina.
    »Felix Jussupow.«
    Lord war schockiert. »Der Mann, der Rasputin getötet hat?«
    »Genau der.« Paschkow beugte sich vor. »Mein Vater und mein Onkel erzählten mir einmal eine Geschichte über etwas, das im Alexanderpalast in Zarskoje Selo geschehen war. Diese Geschichte wurde vom Gründer selbst über die Heilige Schar weitergegeben. Die Sache ereignete sich am 28. Oktober 1916.«
    Lord deutete auf den Brief, den Paschkow in der Hand hielt. »Das ist doch dasselbe Datum wie auf dem Brief Alexandras an Nikolaus.«
    »Genau. Alexej hatte wieder einmal einen seiner Anfälle gehabt. Die Kaiserin ließ Rasputin suchen, und der kam und linderte die Schmerzen des Jungen. Danach brach Alexandra zusammen, und der Starez schalt sie dafür, dass sie weder an Gott noch an ihn glaube. In dieser Situation prophezeite Rasputin, dass derjenige, der die größte Schuld auf sich geladen habe, seinen Irrtum einsehen und dafür sorgen werde, dass das Blut der kaiserlichen Familie wiederauferstehen werde. Weiter sagte er, dass nur ein Rabe und ein Adler Erfolg haben könnten, wo alle scheiterten …«
    »… und die Unschuld von Tieren den Weg zum Erfolg weisen werde«, ergänzte Lord.
    »Der Brief bestätigt also die Geschichte, die ich vor Jahren hörte. Ein Brief, der im Staatsarchiv versteckt wurde und den Sie nun gefunden haben.«
    »Aber was hat das alles mit uns zu tun?«, fragte Lord.
    »Ganz einfach: Sie sind der Rabe, Mr. Lord.«
    »Weil ich schwarz bin?«
    »Zum Teil. Sie sind eine Rarität in diesem Land. Aber das ist noch nicht alles.« Paschkow zeigte auf Akilina. »Da wäre noch diese schöne Dame hier. Ihr Name, meine Liebe, bedeutet auf Altrussisch ›Adlerin‹.«
    Ihre Miene spiegelte ihre Verblüffung wider.
    »Jetzt verstehen Sie vielleicht, warum wir so neugierig sind. Nur ein Rabe und ein Adler können Erfolg haben, wo alle anderen scheitern. Der Rabe geht mit dem Adler eine Verbindung ein. Ich fürchte, Fräulein Petrowa, sie stecken da mittendrin, ob Sie nun wollen oder nicht. Deshalb habe ich auch den Zirkus überwachen lassen. Ich war mir sicher, dass Sie beide wieder zusammentreffen würden. Dass Sie es getan haben, stellt eine weitere Bestätigung von Rasputins Prophezeiung dar.«
    Lord hätte beinahe losgelacht. »Rasputin war doch nur ein kleiner Opportunist. Ein korrupter Bauer, der sich das Leid der von Schuldgefühlen geplagten Zarin zunutze machte. Ohne die Bluterkrankheit des Zarewitsch hätte sich der Starez niemals in den Haushalt des Zaren einschleimen können.«
    »Tatsache bleibt, dass Alexej schwer krank war und Rasputin seine Anfälle lindern konnte.«
    »Aber heute wissen wir, dass solche Blutungen durch die Reduktion von emotionalem Stress beeinflussbar sind. Eine Zeit lang wurden Bluter sogar mit Hypnose behandelt. Stress wirkt sich auf den Blutfluss und die Stärke der Gefäßwände aus. Nach allem, was ich darüber gelesen habe, verfügte Rasputin einfach nur über die Fähigkeit, den Jungen zu beruhigen. Er redete auf ihn ein, erzählte ihm Geschichten über Sibirien und versprach ihm, dass alles wieder gut würde. Danach fiel Alexej meist in einen tiefen Schlaf, der naturgemäß ebenfalls zur Genesung beitrug.«
    »Auch ich habe diese Erklärungen

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