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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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gar nicht so einfach, hier jemanden wirklich zu kennen.« Dann fügte er mit einem leichten Lächeln hinzu: »Anwesende natürlich ausgenommen.«
    Ihre Fahrtroute hatte sie von den anonymen Blocks aus Hochhäusern und neoklassizistischen Absonderlichkeiten weggeführt – von den Hunderten von Wohngebäuden, in denen die Menschen dicht gedrängt unter erbärmlichsten Bedingungen hausten. Nun fuhren sie durch eine der unauffälligen, von Bäumen gesäumten Straßen, die strahlenförmig von der belebten Hauptverkehrsstraße abzweigten. Sie führte in nördlicher Richtung auf den Kreml zu und verband die beiden Ringstraßen miteinander.
    Der Mercedes bog nach rechts in ein beleuchtetes, asphaltiertes Grundstück ein. Ein Wachposten beobachtete den Eingang aus einem verglasten Pförtnerhaus. Das dreistöckige Wohngebäude dahinter stach ins Auge, denn es bestand nicht aus Beton, sondern aus für russische Verhältnisse ungewöhnlich sauber gemauerten, honiggelben Ziegelsteinen. Die wenigen Fahrzeuge in den markierten Parkbuchten waren teure, ausländische Modelle. Der Mann auf dem Beifahrersitz öffnete per Fernbedienung ein Garagentor. Der Mercedes fuhr hinein, bevor das Tor sich wieder schloss.
    Sie wurden in eine geräumige Vorhalle geführt, die von einem Kristallleuchter erhellt war. Es roch nach Kiefernholz und nicht nach jener grauenhaften Mischung aus Schmutz und Urin, die für die meisten Eingangsbereiche von Wohnhäusern so typisch und von einem Moskauer Journalisten einmal zutreffend als Katzengestank bezeichnet worden war. Eine mit Teppichboden ausgelegte Treppe führte zu einer Wohnung im dritten Stock hinauf.
    Auf ihr leises Klopfen an die weiße Kassettentür hin bat Semjon Paschkow sie herein.
    Lord registrierte den Parkettboden, die Orientteppiche, den gemauerten Kamin und die skandinavischen Möbel – Luxusgüter nicht nur in der ehemaligen Sowjetunion, sondern auch im neuen Russland. Die Wände waren in einem beruhigenden Beige gestrichen und mit elegant gerahmten Drucken behängt, die Szenen aus der sibirischen Tierwelt zeigten. Der ganze Raum war vom Geruch nach gekochtem Kohl und Kartoffeln erfüllt. »Sie wohnen nicht schlecht, Professor.«
    »Ein Geschenk meines Vaters. Zu meinem größten Verdruss war er überzeugter Kommunist, und so genoss er die seinem Rang entsprechenden Privilegien. Ich habe dann diese Annehmlichkeiten geerbt und bekam die Wohnung schließlich zum Kauf angeboten. Zum Glück verfügte ich über die nötigen Rubel.«
    Lord wandte sich seinem Gastgeber zu, der in der Mitte des Zimmers stand. »Ich nehme an, wir sind Ihnen zu Dank verpflichtet.«
    Abwehrend hob Paschkow die Hände. »Keine Ursache. Im Grunde sind wir es, die Ihnen Dank schulden.«
    Lord wusste nicht, wie er das verstehen sollte, sagte aber nichts.
    Paschkow deutete auf eine Sitzgruppe. »Setzen wir uns doch. Ich habe uns etwas zu essen gemacht. Ein Schlückchen Wein gefällig?«
    Er sah Akilina an, doch die schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«
    Der Professor bemerkte, dass Akilina nur ein Trikot trug, und bat einen der Männer, ihr einen Bademantel zu holen. Sie setzten sich vor ein Kaminfeuer, und Lord legte sein Jackett ab.
    »Ich schlage das Holz bei meiner Datscha nördlich von Moskau«, erklärte Paschkow. »Ich liebe offenes Feuer, auch wenn diese Wohnung über Zentralheizung verfügt.«
    Wieder eine Seltenheit für russische Verhältnisse, dachte Lord. Ihm fiel auch auf, dass der Fahrer des Mercedes an einem der Fenster Position bezog und in regelmäßigen Abständen durch die geschlossenen Vorhänge spähte. Als der Mann seinen Mantel auszog, kam ein Schulterholster mit Handfeuerwaffe zum Vorschein.
    »Wer sind Sie, Professor?«, fragte Lord.
    »Ein Russe, der sich auf die Zukunft freut.«
    »Könnten Sie vielleicht aufhören, in Rätseln zu sprechen? Ich bin hundemüde. Die letzten drei Tage waren verdammt anstrengend.«
    Paschkow verbeugte sich entschuldigend. »Nach allem, was ich gehört habe, kann ich das gut nachvollziehen. Der Vorfall auf dem Roten Platz kam sogar in den Nachrichten. Merkwürdig, dass Sie in den offiziellen Berichten gar nicht erwähnt werden, aber Witali« – Paschkow deutete auf den Mann, den Lord aus St. Petersburg kannte – »hat alles mit eigenen Augen gesehen. Die Polizei kam gerade noch rechtzeitig.«
    »Ihr Mann war da?«
    »Er fuhr nach St. Petersburg, um dafür zu sorgen, dass Ihre Bahnfahrt ohne Zwischenfälle verläuft. Aber dann kamen ihm die beiden Herren in die

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