Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
nicht möglich ist, und bieten uns Trost und Kameradschaft in einer Zeit, in der wir beides verzweifelt brauchen. Halten Sie durch, gemeinsam mit Churchill, den beiden Esthers und Teresa. Sie alle – und die Menschen, die sie erdacht haben – wissen, was es bedeutet, mit einer Depression zu leben. Und wenn die hier beschriebenen Erfahrungen nicht mit den Ihren übereinstimmen, dann passt vielleicht ein anderes Buch aus unserer Liste der zehn besten Romane für alle, die sehr traurig sind (siehe folgende Seite). Vielleicht ist es Ihnen unmöglich, die Lücke zwischen den dunklen Wolken zu sehen, aber das Wissen, dass Sie nicht der oder die Erste sind, die unter ihnen die Orientierung verlieren, wird Sie aufrecht halten, bis die Wolken vorüberziehen.
▶ Alpträume
▶ Angst
▶ Entschlusskraft, fehlende
▶ Gelüste; keine mehr verspüren
▶ Hoffnungslosigkeit
▶ Lethargie
▶ Menschenscheu
▶ Paranoia
▶ Pessimismus
▶ Reizbarkeit
▶ Schlaflosigkeit
▶ Selbstbewusstsein, mangelndes
74 Die zehn besten Romane zur Aufheiterung
Darling, ich bin deine Tante Mame! Patrick Dennis
Grüne Tomaten Fannie Flagg
Der Weihnachtshund Daniel Glattauer
Verteidigung der Missionarsstellung Wolf Haas
Fever Pitch Nick Hornby
Nach Hause schwimmen Rolf Lappert
Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch Marina Lewycka
Mrs. Alis unpassende Leidenschaft Helen Simonson
Mary Poppins Pamela L. Travers
Miss Pettigrews Großer Tag Winifred Watson
Die zehn besten Romane für alle, die sehr traurig sind
Der Umweg Gerbrand Bakker
Die Nöte des wahren Polizisten Roberto Bolaño
Herzog Saul Bellow
Betty Blue Philippe Djian
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins Milan Kundera
Mängelexemplar Sarah Kuttner
Die Glasglocke Sylvia Plath
Letzte Ausfahrt Brooklyn Hubert Selby Junior
Nette Aussichten Edward St Aubyn
Zeiten des Aufruhrs Richard Yates
Der/die Falsche; bei ihm/ihr landen
Middlemarch
George Eliot
Wenn möglich, vermeiden Sie es von vornherein, bei dem Falschen/der Falschen zu landen. Das ungeheure Ausmaß einer solchen Fehlentscheidung macht George Eliots meisterlicher, bahnbrechender Roman Middlemarch deutlich – eine schonungslos unsentimentale Untersuchung des Verheiratet-Seins und der bedauernswerten Folgen einer falsch arrangierten Verbindung, in der sich die unvergleichliche Dorothea Brooke an den muffigen, alten Casaubon verschenkt. Dorothea hat gar nicht den Eindruck, einen Fehler zu machen – ihr ist Casaubons »große Seele« genug, und als Leser können wir durchaus nachvollziehen, dass sie in der Welt des 19. Jahrhunderts, in der Frauen grundsätzlich diskriminiert wurden, das starke Bedürfnis danach hat, sich mit dem intellektuellen Casaubon in eine Reihe zu stellen, damit etwas von diesem Glanz auf sie abstrahlt. Wir wissen jedoch, dass es nur eine Frage der Zeit sein kann, bis sie in ihm den vertrockneten Pedanten erkennt, der er nunmal ist, und dass die »weiten Ausblicke und die frische, freie Luft«, die sie im Geist Ihres Mannes zu finden gehofft hatte, eigentlich nur »Wartezimmer und verschlungene Gänge« sind, die nirgendwohin führen. 81
Glücklicherweise wird Dorothea durch Gevatter Tod vor einem Leben in drückender Leibeigenschaft bewahrt. Sie haben dieses Glück vielleicht nicht. So wie der schneidige Doktor Lydgate im selbigen Roman. Er und Rosamond, ganz vernarrt in das romantische Ideal, das beide im jeweiligen Gegenüber verkörpert sehen, blicken lebenslanger Pein ins Auge, als das wahre Ich des anderen allmählich hinter der Fassade hervortritt. Rosamonds gesellschaftliche Ambitionen – und kaum mehr war wohl ihr Grund, Lydgate zu heiraten – und Lydgates Ambitionen als Medizinreformer vertragen sich schlecht. Mehr und mehr schleicht sich Verbitterung in ihre Beziehung ein und fängt an, sie zu zersetzen. Lydgate wäre sehr viel glücklicher geworden, hätte er Leben und Arbeit mit Dorothea geteilt, die die gesellschaftlichen Verhältnisse ebenso kritisch wahrnahm wie er – aber in jenen Tagen bestand die Möglichkeit der Scheidung nicht, und Dorothea ist zu diesem Zeitpunkt auch längst glücklich mit einem anderen verheiratet …
Verwenden Sie große Sorgfalt darauf, sich und Ihre(n) Zukünftige(n) gut kennenzulernen, bevor Sie den Bund fürs Leben schließen. Wenn Sie lediglich mit bruchstückhafter Kenntnis von dessen/deren Charakter voranstürmen, kommen eventuell ein paar unerfreuliche Überraschungen auf Sie zu.
▶ Klemme; in einer stecken
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