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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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wäre schön, wenn sie bis zum Bad auf eigenen Füßen gelangen
würde. Rose war keine Elfe, die sie einfach auf den Arm nehmen konnte.
    Mit zitternden Händen griff Lili nach dem Buch und reichte es Rose. Die
zuckte ängstlich zurück und weigerte sich, es anzufassen. Langsam schwante
Lili, warum der Kerl sie unter Drogen gesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte sie
in dem Buch dasselbe gelesen, wie sie soeben, und Rose hatte auf diese Weise
herausbekommen, dass ihr Ehemann in Wahrheit ihr Cousin war, und warum er ihr
nach dem Leben trachtete.
    Â»Keine Angst«, raunte Lili. »Er kann dir nichts mehr anhaben. Ich
bin ja bei dir.«
    Â»Lesen!«, krächzte Rose. »Lesen!«
    Lili war sich zunächst nicht ganz sicher, was das bedeuete, aber
Rose stierte mit großen Augen auf das Buch in Lilis Hand.
    Â»Soll ich vorlesen?«, fragte Lili verunsichert.
    Rose nickte heftig.
    Schaudernd schlug Lili das Buch an einer beliebigen Stelle auf.
Jetzt war es die andere Schrift. Keiths?, fragte sie sich, bevor sie mit belegter
Stimme zu lesen begann:
    Â» Manus hatte geschworen, dass er das Unrecht rächen würde. Er hatte in den Trümmern das Buch
seines Vaters Seumas gefunden, und er würde es fortan bei sich tragen, damit er
niemals vergaß, was man seinem Vater und damit ihm angetan hatte. Sie hätten in
dem prächtigen Haus gewohnt, wenn Mhairie Munroy seinen Vater nicht ausgesetzt
und das andere Baby behalten hätte. Dafür mussten sie büßen. Alle! Das
hatte er seinem sterbenden Vater geschworen. «
    Manus war also sein wahrer Name, durchfuhr es Lili mit
Grauen, nicht Keith! Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sein Vater,
jener Seumas, ihm die Lüge über die Munroys und damit den Hass weitergegeben
hatte. Für Lili stand außer Frage, dass die verzweifelte Hausangestellte,
Dustens Mutter, das zweite Kind damals selbst zunächst dem Erfrierungstod
ausgesetzt und dann aber Gewissensbisse bekommen und es noch gerettet hatte.
Und weil ihr Sohn an den Folgen der Erfrierungen litt, hatte sie diese Geschichte
erfunden. Sie hatte es offenbar nicht übers Herz gebracht, dem kleinen Seumas
zu gestehen, wer in Wahrheit die Schuld an seinem Elend trug.
    Lili erschauderte.
    Aber es konnte doch nicht sein, dass wegen einer solchen Lebenslüge
unschuldige Menschen … und vor allem ihr geliebter Dusten …
    Â»Lesen!«, verlangte Rose. Ihre blassen Wangen waren von roten
Flecken übersät.
    Mit tränenerstickter Stimme las Lili weiter:
    Â»Nach dem Tod der Mutter hatte sich
Manus’ Vater Seumas, der zu dem Zeitpunkt noch ein
halber Knabe gewesen war, nach Scatwell aufgemacht und vom Park des riesigen
Anwesens seinen Bruder zusammen mit der alten Frau gesehen. Sie hatte ihn »Dusten« gerufen und ihm zärtlich über
das Haar gestrichen. Und dann kam dieser mächtige alte Mann, dieser Satan mit
dem Knüppel in der Hand, hatte Manus’ Vater erblickt
und ihn wie einen räudigen Hund verjagt. Dabei gehörte ihm das alles genau wie
dem blondgelockten jungen Dusten, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war.
Und dabei war der mächtige Mann genauso sein Großvater wir er Großvater dieses
blondgelockten Jungen war, dem es vergönnt war, in Wohlstand aufzuwachsen. Nur
dass der die Kluft der stolzen Highlander trug und nicht die Lumpen, mit denen
er selbst gekleidet war. Manus’ Vater musste stattdessen
weiter in bitterer Armut leben, und er hatte nur ein Ziel: sich an der Familie
zu rächen, die ihn zum Sterben verurteilt hatte. Und nur, weil er so arm war,
war auch das schreckliche Unglück möglich, das ihn und seine Frau in den Tod
riss. Und mit ihnen Rose. So sollte Manus’ kleine
Schwester heißen, aber sie wurde bei der Explosion im Mutterleib getötet … Manus würde ihren Tod rächen. Sie waren dem Untergang geweiht. Alle voran
Dusten Munroy, für den Manus’ Vater einst hatte
sterben sollen  …«
    Lili musste innehalten. Sie konnte nichts mehr erkennen.
Unaufhörlich rannen ihr dicke Tränen die Wangen hinunter.
    Â»Er hat ihn umgebracht, weil er glaubte, dass Mhairie sich damals
für Dusten statt für den Bruder entschieden hat? Das ist Wahnsinn. Ich kann ihm
das Gegenteil beweisen«, schluchzte sie. Entschlossen klappte sie das braune
Büchlein zusammen und steckte es zurück in ihre Handtasche. Sie konnte
unmöglich auch nur noch eine Zeile

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