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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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nie zuvor so empfunden«, bekannte sie und schlang die Arme um seinen Hals.
    »Dann haben sich meine Erfahrungen wenigstens gelohnt.« Er küsste sie auf ihr Dekolleté.
    In gewisser Weise war es allerdings tatsächlich das erste Mal für ihn gewesen: Er hatte bisher nicht gewusst, dass Leidenschaft mit Heiterkeit gepaart sein konnte. Es war ein bezauberndes Zusammenspiel. Vielleicht war es aber einfach auch nur Leitis, die ihn bezauberte.
    Sie ließ ihre Finger langsam von seinen Schultern bis zu seinen Handgelenken wandern, und plötzlich fiel ihr etwas ein. »Mir ist aufgefallen, dass du unterhalb des Daumens eine kreuzförmige Narbe hast«, sagte sie. »Woher stammt die?«
    Er lachte leise. »Von Fergus. Ich musste Verschwiegenheit schwören, bevor er und James mir die geheime Treppe zeigten.«
    »Sie wussten davon? Das haben sie mir nie erzählt.«
    »Der Laird hatte sie Stillschweigen geloben lassen«, erklärte er ihr.
    »Ich verdanke ihm die gleiche Narbe wie du.«
    »Welches große Geheimnis hat er
dir
anvertraut?«
    »Gar keines. Ich musste schwören, Vater nicht zu verraten, dass mein lieber Bruder Mutters kostbaren blauen Teller zerbrochen hatte.«
    Sie legten ihre Handflächen aneinander.
    Als er gerade ansetzen wollte, ihr sein anderes Geheimnis zu offenbaren, stand sie auf.
    »Wir sollten zurückkehren.« Sie strich ihren Rock glatt. »Sonst merkt Donald noch, dass ich nicht da bin.«
    »Ist er freundlich zu dir?«
    »Ich kann ihn ertragen«, antwortete sie. »Es ist der Schlächter, den ich unerträglich finde.«
    »Tust du das wirklich?«, fragte er vorsichtig.
    »Ich hasse ihn. Ich hasse alles, wofür er steht, alles, was er ist.«
    »Nun, letztlich ist er einfach nur ein Mann, oder?«
    Sie bückte sich nach ihren Schuhen.
    »Du nennst ihn nur ›Schlächter‹, wenn du von ihm sprichst«, wagte er einen Vorstoß.
    »Und du niemals«, sagte sie. »Warum?«
    »Man kann Gerüchten nicht immer vertrauen«, erwiderte er. »Die Geschichten über seine Willkürakte in Inverness sind vielleicht gar nicht wahr.«
    »Glaubst du das?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Die Dinge sind oft nicht so, wie sie scheinen. Aber du hast recht – wir sollten zurückkehren.« Er hatte ihr Zopfband gefunden und streckte es ihr hin. Sie nahm das Ende, und sie verharrten einen Moment regungslos, verbunden durch ein rotes Band.
    »Ich wünschte, ich müsste nicht gehen«, gestand sie und schaute zu ihm auf. »Aber wenn ich nicht wiederkomme, nimmt er Hamish gefangen.«
    »Du sorgst dich sehr um deinen Onkel.«
    »Er ist jetzt meine einzige Familie. Manchmal macht er es mir schwer, ihn zu lieben – aber Liebe ist eben nicht einfach.«
    Nein, dachte er, das war sie wirklich nicht. Vor allem, wenn sie mit Geheimnissen belastet war.
    Leitis straffte ihre Schultern, und dieser Ausdruck der Entschlossenheit rührte ihn so sehr, dass er sich beinahe hinreißen ließ, ihr die Wahrheit zu enthüllen. Im letzten Moment besann er sich.
    Sie gingen hinunter zum Wäldchen, stiegen auf Alecs Pferd, das dort angebunden wartete, ritten um das Tal, folgten der Uferlinie des Sees. Es war umständlich, aber des Wachpostens auf der Landbrücke wegen notwendig. Sie sprachen nicht miteinander, hingen ihren Gedanken nach.
    Als sie sich der Stelle näherten, an der das Boot vertäut lag, schaute er auf Leitis hinunter. Sie schlief in seinem Arm, und ihre Hände lagen in ihrem Schoß, offen, die Finger leicht nach innen gebogen wie die eines kleinen Kindes.
    Leitis.
    Diesmal war es
Bewegtheit,
was ihm das Atmen schwer machte.
    Er wünschte, er könnte sie nach Gilmuir bringen, ohne sie aufzuwecken, aber er war kein Magier. Wenn er einer wäre, würde er seine Künste allerdings auf etwas Wichtigeres verwenden: würde ihren Hass auf den Schlächter von Inverness wegzaubern.
    Sie schlug die Augen auf, schaute um sich und begriff allmählich, wo sie sich befand. Verschlafen lächelte sie zu ihm auf. Er küsste sie. Sein Bedürfnis, sie zu spüren, war überwältigend. Sie hatte nicht nur eine körperliche Wirkung auf ihn, sondern auch eine geistige, gab ihm das Gefühl, rein zu sein, unbefleckt von den letzten Jahren.
    Er half ihr ins Boot, wieder ließ er sein Pferd zurück, und wiederum nachdenklich schweigend setzten sie ihre Reise fort.
    Nach der Anlandung stiegen sie die geheime Treppe hinauf. Oben im Priorat wollte Leitis etwas sagen, doch er legte die Fingerspitze auf ihre Lippen. Er wollte nichts hören, nicht Hässliches und auch nichts

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