Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar
angreift und wir ihn im Namen Akhrans um Hilfe bitten, um uns gegen den Ungläubigen zu verteidigen!«
»Schon erledigt!« Fedj verschwand schneller als seine Stimme, die in der Luft nachhallte.
Als der Dschinn Zeid erreichte, fand er den Scheich bereits über die neue Lage aufgeklärt, da er die vom Himmel herabsteigenden Heere schon wahrgenommen hatte.
»Was gibt’s?« fuhr Zeid den Dschinn an, noch bevor dieser Gelegenheit hatte, einen Laut von sich zu geben. »Fürchtet Khardan sich davor, es allein mit uns aufzunehmen? Nun, da liegt er ganz richtig. Wir werden euch beide bekämpfen, euch und euren Freund, den Emir!«
»Was meinst du damit?« schrie Fedj. »Der Emir ist nicht unser Freund! Erkennst du denn nicht, daß er uns angreift?«
Vom Kampfesfieber erfaßt, hörte Zeid ihm gar nicht zu. Der Scheich wollte gerade sein Kamel antreiben, als einer seiner Männer aufschrie und zum Himmel zeigte. Eine Schar berittener Soldaten stieg auf ihren geflügelten Pferden aus der Gewitterwolke herab und flog in südlicher Richtung.
»Das ist also der Plan deines Gebieters, nicht wahr?« rief Zeid grimmig.
»Was für ein Plan? Du verstehst mich nicht! Hör mir doch erst einmal zu!« flehte Fedj in seiner Verzweiflung.
»Oh, ich verstehe sehr wohl! Du hältst uns hier auf, während der Emir, solange wir fort sind, über unser schutzloses Lager herfällt. Aber Kannadi wird nicht weit damit kommen! Nicht einmal seine magischen, geflügelten Streitrosse können den Meharis davonlaufen!«
Zeid schrie seinen Männern Befehle zu, teilte seine Truppen, ließ einige als Nachhut zurück und wies andere an, dem Angriff voranzureiten. Dann wendete er sein Kamel und machte sich auf, den berittenen Soldaten nachzujagen.
»Du hirnloser Ziegenbock!« wetterte Fedj, als er hinter Zeid herflog. »Der Emir ist nicht unser Verbündeter! Wie kannst du so etwas nur denken? Erkenn doch endlich, daß du ihm in die Hände spielst, indem du zuläßt, daß er uns aufspaltet.« Zeid aber, dessen Gesicht vor Wut dunkelrot angelaufen war, weigerte sich strikt, zuzuhören. Fedj blähte sich zu einer Größe von zwanzig Fuß auf und war gewillt, das Kamel mit bloßen Händen zu ergreifen und dem kleinen, fetten Scheich den Verstand zurechtzurütteln. Doch Zeids Dschinn, Raja, hatte sich bereits aus der Satteltasche seines Gebieters geschwungen und stellte sich ihm in den Weg.
Raja wuchs zu einer Größe von über dreißig Fuß. Unter seiner schwarzen, in der Sonne glänzenden Haut schwollen mächtige Muskeln, und ein jähzorniges Funkeln lag in seinen Augen, als er sich auf Fedj warf. Die beiden Dschinnen fielen mit einem Donnerschlag nieder, daß der Granitboden unter ihnen aufriß. Vor Wut heulend überschlugen sich die beiden wieder und wieder und versuchten, mit den Händen die Kehle des Gegners zu packen.
In der Zwischenzeit raste Scheich Zeid über die Dünen und verfolgte die geflügelten Reiter. Seine Kamelreiter forderten die Soldaten auf, herunterzukommen und mit ihnen wie richtige Männer zu kämpfen.
Während Majiid wie ein Pfeil nach Norden auf den Tel zuritt, warf er einen Blick über die Schulter und sah, daß die Kamelreiter in Richtung ihres Lagers davonstürzten.
»Oh, diese Feiglinge!« Majiid riß an den Zügeln und ließ sein Pferd auf die Hinterhand steigen, so daß die Vorderhufe durch die Luft wirbelten.
»Mögen sich eure Frauen mit Kamelen paaren!« schrie er wutentbrannt dem davonlaufenden Zeid nach. »Mögen eure Söhne vier Beine haben und eure Töchter Höcker! Mögen eure… mögen eure…«
Majiid versagte die Stimme, die Sorge um seine Leute schnürte ihm die Kehle zu. Tränen der Wut machten ihn halb blind, als er durch die Wüste galoppierte.
27
Die Stimme des Ifrits heulte schrill in Khardans Ohren, und Kaugs Atem blies ihm brennenden Sand ins Gesicht. Grelle Blitze schossen herab, um ihn zu blenden. Donner rollte über der Wüste und ließ die Erde unter ihm erbeben. Finsternis, dunkel wie die Nacht, verdeckte die Sonne.
Tödlich wie ein herabstürzender Falke fiel Khardan über seine Beute her.
Unglücklicherweise hatte der Kalif in seiner Wut die eigenen Leute weit hinter sich gelassen. Allein brach er in die Vorhut des Emirs ein und überraschte die feindliche Truppe durch die Wildheit und Erbarmungslosigkeit seines Angriffs. Genausogut hätten sie zehntausend Teufeln gegenüberstehen können und nicht nur einem einzelnen Mann.
Die stählerne Klaue seines Säbels fuhr in das Fleisch seiner
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