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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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unglaublicher Kraft schlang er sich um seinen Hals, schnürte ihm die Atemluft ab. Die Furcht ließ den Hauptmann auf einen Schlag nüchtern werden. Seine Muskeln spannten sich an, er hob die Hand zum Widerstand…
    Der Hauptmann fühlte den stechenden Schmerz der Messerklinge, als sie sich ihm dicht unterhalb seines Kiefers in die Kehle bohrte. Doch die Hand, die die Klinge nährte, war so geübt, daß der Hauptmann den schnellen Schnitt, der darauf folgte, schon nicht mehr spürte.
    Da war nur noch ein kurzes Beben der Furcht… des Zorns…
    Dann nichts mehr.
     
     
    Man entdeckte den Leichnam des Hauptmanns am nächsten Morgen – es war die erste einer Reihe grausiger Entdeckungen, die die Stadt Idrith im Würgegriff des Schreckens zurückließ. Zwei Straßen weiter fand man die Leiche eines alten Manns in der Gosse. Zehn Häuserblocks im Norden erwachte ein Vater und fand seine junge, jungfräuliche Tochter im Schlaf ermordet vor. In einem Hauz wurde der Körper eines kräftigen, robusten Manns entdeckt, der mit dem Bauch nach oben trieb. Eine Frau in den mittleren Jahren, Mutter von vier Kindern, wurde tot in einer Seitengasse gefunden.
    Die Wachen stürmten aus der Stadt, um die Fremden zu verhören, mußten aber feststellen, daß die Trauerprozession des Auda ibn Jad verschwunden war. Niemand hatte sie aufbrechen hören. Keine Spur war von ihnen zu erkennen. Berittene Suchtrupps von Soldaten schwärmten in alle Richtungen aus, doch niemals entdeckte man den Mann in Schwarz, seinen Gumen oder die Leichen auf den Rattanbahren.
    In der Stadt wiederum vertiefte sich das Rätselraten. Die Toten schienen willkürlich ausgesucht worden zu sein – ein gestandener Soldat; ein gebrechlicher alter Bettler; eine schöne Jungfrau; eine Ehefrau und Mutter; ein muskulöser junger Mann. Und doch hatten die Opfer alle eins gemeinsam – sie waren denselben Tod gestorben.
    In jedem Fall war die Kehle durchschnitten worden, sauber und gekonnt, von Ohr zu Ohr. Und was noch grausiger war – auf irgendeine geheimnisvolle Art war jedem Leichnam das Blut ausgesaugt worden.



Das Buch Quar
1
    Es war das Geräusch – das Geräusch und der Gestank des Gefängnisses, was den Nomaden am meisten zusetzte. An die Musik der Wüste gewöhnt – den Gesang des Windes über den Dünen, das Summen der Zeltbahnen, das Gebell der Lagerhunde, das Lachen von Kindern, die Stimmen von Frauen, der Schrei eines erfolgreich jagenden Falken –, zehrten die Geräusche des Gefängnisses an den jungen Männern, bis sie das Gefühl hatten, als hätte man ihnen bei lebendigem Leib die Haut abgezogen.
    Die Soldaten des Emirs mißhandelten die Wüstenbewohner nicht, die sie bei dem Überfall auf das Lager um den Tel gefangengenommen hatten. Ganz im Gegenteil. Die Nomaden ahnten es nicht, aber ihnen wurde eine bessere Behandlung zuteil als allen anderen Gefangenen. Man hatte Ärzte geschickt, die ihre Wunden behandelten, und gestattete ihnen Körperertüchtigung und täglich eine kurze Besuchszeit, um ihre Familien zu sehen. Doch die Gefangenen, Mitglieder der Stämme Akar, Hrana oder Aran, empfanden den Verlust ihrer Freiheit als schrecklichste Folter, die der Emir sich nur hatte ausdenken können.
    Als man die Gefangenen zum ersten Mal hereinbrachte, versammelte man sie im Gefängnishof, wo der Emir zu ihnen sprach.
    »Ich habe euch in der Schlacht beobachtet«, sagte er, während er auf seinem ebenholzfarbenen magischen Pferd saß, »und ich will euch nicht die Tatsache vorenthalten, daß ich beeindruckt war. Mein ganzes Leben lang habe ich Geschichten über die Tapferkeit und das Geschick der Gefolgsleute Akhrans vernommen.«
    Die Nomaden, die zunächst mürrisch dagestanden hatten, sahen auf, erfreut und erschrocken, daß Qannadi den Namen ihres Gottes kannte. Der Emir achtete darauf, sich solche Einzelheiten zu merken, oft überraschte er seine eigenen Männer damit, daß er sie beim Namen ansprach oder sich an irgendwelche tapferen oder kühnen Taten erinnerte. Als alter Soldat wußte er, daß derlei kleine Dinge das Herz anrührten und ewige Treue sicherstellten.
    »Ich habe es erst nicht geglaubt«, fuhr er in seinem tiefen Bariton fort, »bis ich es mit eigenen Augen sah.« Er machte eine dramatische Pause, damit seine Worte sich wie Öl auf das aufgewühlte Wasser legten. »Gegen eine Übermacht habt ihr gekämpft wie die Teufel. Ich brauchte jeden einzelnen Soldaten, der unter meinem Befehl stand, um euch zu schlagen, und selbst dann mußte

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