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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Jad, der daraufhin Zohra aus dem Augenwinkel musterte und wieder mit den Schultern zuckte.
    Mathew sah ihr entsetzt nach. Als Wüstenbewohnerin wußte sie besser als er, daß sie dort draußen nicht länger als ein paar Stunden überleben würde, bevor die gnadenlose Hitze ihre Haut zum Platzen und ihr Blut zum Kochen bringen würde. Der Sturmwind vom Meer riß den seidenen Schleier vom Kopf, so daß ihr langes schwarzes Haar ihr ins Gesicht strömte und sie fast blendete. Immer noch von der Wirkung des Zaubers geschwächt, torkelte Zohra über den rissigen, unebenen Boden, glitt aus und stürzte. Sie hielt einen Augenblick inne, um nach Luft zu ringen, dann stand sie taumelnd wieder auf und ging humpelnd weiter.
    Sie hat sich den Knöchel verstaucht. Sie kommt keine hundert Ellen weit! begriff Mathew. Nur halb vernommene Worte, von den Gumen gesprochen, deuteten an, daß sie Wetten darauf abschlossen, wie weit sie kommen würde, bevor sie zusammenbrach. Was für eine törichte, sinnlose Geste! fauchte es in Mathew. Warum hatte sie sich nicht einfach ein Messer ins Herz getrieben? War ihr der Stolz so wichtig? Wichtiger als ihr Leben?
    Und diese Leute hielten ihn für verrückt!
    Mathew kämpfte sich auf die Beine, warf ibn Jad einen vorsichtigen Blick zu. Als er sah, daß er offenbar in die Beobachtung des Schiffs vertieft war, schritt der junge Hexer hinter Zohra her. Sie verlor schnell an Kraft. Ihr Hinken verstärkte sich, jede Bewegung mußte ihr Qualen bereiten. Mathew erreichte die Frau und packte sie am Arm.
    Sie drehte sich um, erblickte, wer sie da festhielt, und riß sich sofort los.
    »Laß mich!« befahl sie.
    Beim Anblick ihres schmerzverzerrten Gesichts und der ausgetrockneten Lippen, die bereits rissig geworden waren, spürte Mathew, wie ihm die Tränen in die Kehle stiegen. Er war sich nicht sicher, ob es Tränen des Mitleids, der Bewunderung oder des empörten Zorns waren. Sein Instinkt wollte, daß er sie in die Arme nahm und tröstete, sie wissen ließ, daß sie in ihrer Furcht und Verzweiflung nicht allein war.
    »Zohra! Bleib stehen! Hör mir zu!« Mathew packte sie erneut, und diesmal hielt er sie sehr fest. Unfähig, sich zu befreien, blickte sie ihn voller Wut an. »Du verschlimmerst die Sache nur noch! Weißt du, was für ein Tod dich dort draußen erwartet?«
    Die dunklen Augen blickten ihn starr an.
    Sie weiß es, dachte Mathew. »Zohra«, versuchte er es wieder, »was immer vor uns liegen mag, kann unmöglich so schlimm sein wie das! Verlaß mich nicht! Verlaß Khardan nicht! Wir müssen das gemeinsam durchstehen. Das ist unsere einzige Chance!«
    Ihre Augen zuckten, ihr Blick fuhr von Mathew zu Khardan hinüber, ein leises Lächeln verzerrte die brüchigen Lippen. Mathew, dem dieses Lächeln nicht gefiel, blickte sich schnell um.
    Auda ibn Jad kehrte ihnen den Rücken zu, blickte auf die See hinaus. Unbewaffnet, nur mit seinen nackten Händen ausgerüstet, war Khardan aus seiner Sänfte gestiegen und rannte über den Sand auf den Sklavenhändler zu.
    Hilflos sah Mathew zu, und das Herz stockte ihm, er wartete, daß die Gume sich auf den Kalifen stürzen, Kiber sein schimmerndes Schwert ziehen und Khardan niederhauen würde. Statt dessen rührte sich niemand. Niemand rief ibn Jad auch nur eine Warnung zu.
    Mit ausgestreckten Händen stürzte sich Khardan auf den Sklavenhändler.
    Das Ende kam so schnell, daß Mathew nicht so recht begriff, was da eigentlich vor sich ging. Er sah, wie Auda ibn Jad ein winziges Stück beiseite trat, Khardan auf seinen Rücken sprang und dem Sklavenhändler die Arme um die Kehle legte. Audas Hände packten Khardans Arme und er beugte sich in derselben, fließenden Bewegung vor, riß den Kalifen mit sich. Unsanft fiel Khardan über die Schulter des Sklavenhändlers. Der Kalif stürzte durch die Luft und schlug in das seichte Wasser am Ufer. Dort blieb er liegen, benommen und verwirrt, und starrte zum Himmel empor.
    »Ist hier denn jeder verrückt geworden? Seid ihr Nomaden eigentlich alle darauf aus, euch so schnell wie möglich in die Arme des Todes zu werfen?« wollte Mathew verbittert wissen.
    »Wir sind keine Feiglinge!« zischte Zohra und kämpfte matt darum, sich seinem Griff zu entwinden. »Nicht wie du! Ich werde lieber sterben, bevor mich jemand gefangenhält, gleichgültig aus welchem Grund!«
    »Manchmal braucht es mehr Mut, um weiterzuleben!« erwiderte Mathew mit belegter, erstickter Stimme.
    Zohra blickte ihn an, starrte auf seine Frauenkleider

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