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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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werden und sich sofort aus ihrer Gegenwart entfernen.
    »Ich versichere dir, teure Dame, daß dies die Wasser der Kurdinischen See sind. Wir haben sie erreicht, indem wir von Tel in der Pagrah-Wüste gen Norden zur Stadt Idrith reisten, dann weiter nach Osten über die südlichste Grenze der Großen Steppe.«
    Zohra musterte Auda mitleidig. »Du bist verrückt. Eine solche Reise würde Monate dauern!«
    »Das hat sie auch getan, teure Dame«, erwiderte ibn Jad leise. »Schau dir die Sonne an.«
    Zohra hob den Blick zur Sonne. Khardan tat es ihr nach. Mathew beobachtete den Kalifen aufmerksam. Der junge Hexer selbst machte sich gar nicht erst die Mühe, die Stellung der Sonne am Himmel zu überprüfen. In diesem fremden Teil der Welt war er nur mit Mühe dazu in der Lage, den Übergang von Tag zu Nacht zu bestimmen, ganz sicher aber nicht das Verstreichen von Wochen zu Monaten. Es schien ihm, als seien sie erst letzte Nacht von der Schlacht am Tel geflohen. War das wirklich schon Monate her? Waren sie wirklich weit von ihrem Heimatland entfernt?
    Unsere Heimat! Mathew schüttelte düster den Kopf. Was denke ich da? Meine Heimat… um wieviel weiter noch entfernt… weiter als die lodernde Sonne…
    Er sah, wie sich Khardans Augen weiteten, das Gesicht des Manns unter dem dichten schwarzen Bart erbleichte, die Lippen sich öffneten und die Zunge versuchte sie zu benetzen. Der Kalif blickte an der dunklen Rüstung herab, die er gerade trug, bemerkte sie zum ersten Mal. Er fuhr mit der Hand darüber, und Mathew sah, wie die Finger zitterten. Wortlos reichte der junge Hexer ihm wieder den Wasserschlauch. Diesmal nahm Khardan ihn an, trank eine kleine Menge daraus, die Stirn gefurcht, die dunklen Augen auf Auda ibn Jad mit einem Ausdruck gerichtet, den Mathew nicht zu ergründen wußte.
    Auch Zohras kühles Auftreten war erschüttert. Über ihren Schleier schoß sie Mathew einen schnellen, furchtsamen Blick zu.
    Mathew wandte schnell den Blick ab. Sie hatte sich in diese Lage gestürzt, jetzt mußte sie auch damit klarkommen. Er konnte nichts sagen oder tun, was ihr helfen würde, und er wagte es nicht, die Aufmerksamkeit des Sklavenhändlers auf sich selbst zu lenken. Wie es schien, sagte Auda ibn Jad die Wahrheit. Sie hatten eine lange Reise unternommen, anscheinend unter irgendeinem Zauber, der den Tod vorgaukelte, sie aber sehr wohl am Leben ließ.
    Die Stadtwachen durchsuchen schließlich nicht die Leiber der Toten.
    Jetzt begann diese Feststellung einen Sinn zu ergeben. Mathews Hand stahl sich heimlich zu der Kugel mit den Fischen. Ibn Jad hatte sie ihm ursprünglich überreicht, um sie an den Wachen der Stadt Kich vorbeizuschmuggeln. Jetzt hatte Mathew anscheinend dazu gedient, das gleiche mit den Wachen von Idrith zu tun. Das war auch der Grund, weshalb ibn Jad Mathew gefangengenommen hatte, anstatt ihn zu töten und sich die Fische zurückzuholen. Mathew erinnerte sich an jenen grauenhaften Augenblick, da er im hohen Gras nahe der Oase erwacht war. Als er den Sklavenhändler über sich stehen sah, hatte er geglaubt, daß der Mann ihn ermorden wollte. Statt dessen hatte ibn Jad ihn in einen tiefen Schlaf versetzt.
    Aber weshalb Khardan mitnehmen? Weshalb Zohra? Weshalb sie hierher bringen? Wozu die Schiffe? Wohin wollte man sie bringen? Wenn er sie schon so weit mitgenommen hatte, hatte ibn Jad sicherlich nicht vor, sie jetzt noch umzubringen.
    Mathew beobachtete Audas glattes, ausdrucksloses Gesicht, die Augen, die nicht zuckten; er schaute auf das Wasser des Meers, das mit jedem Augenblick stürmischer wurde; er schaute den Schatten, der das Wasser bedeckte, und begriff, daß es die Finsternis eines rasch herannahenden Sturms war – eines seltsamen Sturms, der nur auf einem kleinen Teil des Ozeans zu wüten schien. Mathew fragte sich verzweifelt, ob der Tod, wenn er jetzt käme, nicht geradezu ein Segen wäre.
    »Mir gefällt dieser Ort nicht«, antwortete Zohra kühl. »Ich gehe.«
    Mathew hob den Blick, sah sie erstaunt an.
    Sie raffte ihre windgepeitschte Kleidung mit einer Hand, hielt sich mit der anderen den Schleier vor den Mund und kehrte Auda ibn Jad den Rücken zu, als sie in westlicher Richtung über die rissige, gemarterte Erde weiterschritt.
    Achselzuckend lief ibn Jad zum Ufer und blieb dort stehen, um eindringlich nach Osten zu dem Sturm hinüberzuschauen. Die Gume beobachteten Zohra, stießen einander in die Rippen, viele von ihnen zeigten auf die Sonne und lachten. Kiber sagte etwas zu Auda ibn

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