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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Bist du die Zauberin, die den Zauber über ihn gelegt hat?«
    Jahrelang planen wir unseren Lebensweg, und irgendwann verändert ein einziges Wort aus heiterem Himmel den Lauf unseres Schicksals.
    »Ja«, sagte Mathew leise.
    Er hätte nicht sagen können, was ihn zu dieser Lüge getrieben hatte. Er wollte in den Augen dieses Manns nur nicht völlig schutz- und hilflos erscheinen.
    »Ich habe… das Amulett gemacht«, sagte Mathew heiser.
    »Eine hervorragende Arbeit, Blumenblüte. Wie bricht man den Zauber?«
    »Indem man ihm das Amulett vom Hals nimmt. Dann wird er sofort aus der Verzauberung erwachen.« Das war zwar nur geraten, aber Mathew war sich ziemlich sicher, daß es tatsächlich so sein mußte. Es gab keinen Grund, weshalb Meryem einen anderen Zauber hätte weben sollen.
    »Brich ihn«, befahl ibn Jad.
    »Jawohl, Effendi«, murmelte Mathew.
    Der junge Hexer beugte sich über Khardan und streckte eine zitternde Hand aus, um das Seidenband zu ergreifen, von dem der sanftglühende Silberschild herabhing. Dabei bemerkte Mathew, in welch ungewöhnliche Rüstung Khardan gekleidet war. Sie bestand aus Metall, war schwarz und schimmernd. Im Brustharnisch war ein merkwürdiges Zeichen eingelassen – eine Schlange, deren sich windender Leib in mehrere Stücke geschnitten war. Es war ein grausiges Bild, und Mathew merkte, wie er es bewegungslos anblickte.
    »Weiter!« drängte ibn Jad, wie er über ihm aufragte. »Weshalb zögerst du?«
    Mathew zuckte zusammen und riß den Blick von der bizarren Rüstung, um ihn auf den Silberschild zu richten. Er legte die Hand unter den Talisman und schloß zaghaft die Finger darum, als fürchtete er, einen heißen Gegenstand anzufassen. Mathew packte den Schild und verpaßte dem Band einen scharfen Ruck. Es zerriß, und das Amulett glitt in Mathews Hand. Das metallische Glühen verblaßte fast sofort, Khardan bewegte stöhnend den Kopf.
    »Gib mir das.«
    Wortlos gab Mathew das Amulett weiter.
    Der Mann musterte es sorgfältig. »Ein prächtiges Stück.« Er blickte von dem Amulett erst auf Mathew, dann zu Khardan hinüber. »Du mußt ihn wirklich sehr gern haben.«
    »Das tue ich«, sagte Mathew leise mit gesenktem Blick.
    »Schade«, meinte Auda ibn Jad kühl.
    Mathew sah beunruhigt auf, doch im selben Augenblick lenkte ihn eine Bewegung ab, die er nur im Augenwinkel wahrnahm.
    Zohra kam gerade mit unsicherem Schritt, aber doch mit beherrschtem Gang auf die Gruppe zu. Mathew erblickte das Feuer in den dunklen Augen und versuchte ihr etwas zuzurufen, mit ihr zu sprechen, sie zu warnen, doch die Worte erstickten in seiner ausgetrockneten Kehle. Der Sklavenhändler bemerkte seinen starren Blick und drehte sich um.
    Der Seewind blies kräftiger. Nun spülten kleine Wellen ans Ufer. Hinter Zohra sah Mathew, wie die Wolke am Horizont immer größer wurde.
    Der Wind wehte Zohra den Schleier vom Gesicht. Sie packte ihn und bedeckte damit Nase und Mund. Vor Auda ibn Jad blieb sie stehen, richtete sich matt zu voller Größe auf und musterte ihn mit blitzenden dunklen Augen.
    »Ich bin Zohra, Prinzessin der Hrana. Ich weiß nicht, wo ich bin oder warum du mich hierher gebracht hast, du Hund von einem Kafir! Aber ich bestehe darauf, daß du mich zurückbringst!«

2
    Ein zorniger Ruf Kibers, der einen seiner eigenen Männer mit der Kamelgerte bearbeitete, erregte Audas Aufmerksamkeit, und so ging er nicht sofort auf Zohra ein. Kiber war damit beschäftigt, das Entladen mehrer Djemel, Lastkamele, zu beaufsichtigen. Von ihrem Führer angeleitet, stellten die Gume und die Sklaven die Holzkisten, Rattankörbe und andere Gegenstände am Wasser in den Sand. Kiber war zornig geworden, weil einer seiner Gume mehrere große, geschnitzte Elfenbeinkrüge mit versiegelten Deckeln achtlos behandelt hatte. Den Sklaven, bemerkte Mathew, war es nicht gestattet, diese Krüge zu berühren. Mehrere handverlesene Gume hoben die Krüge von den Djemel auf den Sand; sie taten es mit äußerster Vorsicht und Sorgfalt. Als einer der Gume beinahe sein Ende des Krugs fallenließ, war Kiber wie der Blitz über ihm, und ibn Jad blickte finster drein.
    Mathew fragte sich, was die Krüge wohl enthalten mochten – vielleicht irgendeinen seltenen Duftstoff. Auf jeden Fall waren sie schwer. Es bedurfte jeweils zwei kräftigster Gumen, um einen Krug an seinem Elfenbeingriff zu heben.
    Die Männer mit den Krügen kamen nahe an der Stelle vorbei, wo Mathew neben Khardans Sänfte im heißen Licht der Sonne stand. Der junge

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