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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Meer lebte und den sie nicht wecken wollten.
    Bei Sonnenaufgang hatte Mathew die Wärme zu genießen begonnen und es zu einem unruhigen Schlaf gebracht. Beim Erwachen traf ihn die Hitze wie ein Schlag. Mühsam war er aufgestanden, um sich in dem mageren Schatten zusammenzukauern, den der Gesteinsvorsprung aus Obsidian warf.
    Aus Zohras Andeutung zu schließen, war man inzwischen offensichtlich zu einer Entscheidung gekommen. Mathew streifte die Kapuze in der Hoffnung ab, etwas von der matten Brise einzufangen, die gelegentlich von der Oberfläche der Kurdinischen See herüberwehte. Das Wasser war jetzt flach und still. Das lange rote Haar des Jünglings war völlig durchnäßt von Schweiß. Als Zohra ihn sah, ergriff sie die Kapuze und zog sie über Mathews Kopf.
    »Die Sonne wird deine helle Haut verbrennen wie Fleisch am Spieß. Ihre Hitze wird deinen Verstand gerinnen lassen.«
    Also zog Mathew die Kapuze noch tiefer in die Stirn. Bestimmt werden wir diesen furchtbaren Ort bald verlassen, dachte er träge. Die Dschinnen werden uns auf ihren kräftigen Armen davontragen, vielleicht werden wir auch auf einer Wolke fliegen.
    Der Anblick von Khardans Gesicht riß Mathew mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück. Es war finster vor Zorn; die dunklen Augen brannten heißer als der Sand unter ihren Füßen. Die Dschinnen standen mißmutig vor ihm, verschämt, aber grimmig und entschieden.
    »Was weißt du darüber?« brauste Khardan auf und fuhr zu Mathew herum.
    »Was weiß ich worüber?« fragte Mathew benommen.
    »Über diesen Krieg im Himmel! Die Nachricht wurde ihnen, wie mir Pukah sagt, von deinem Dschinn überreicht!«
    »Meinem Dschinn?« Mathew starrte ihn verwundert an. »Ich habe doch gar keinen Dschinn!«
    »Kein Dschinn, ein Engel«, berichtigte sich Pukah, während er den Blick vor dem Zorn seines – ehemaligen – Herren gesenkt hielt. »Ein Schutzengel im Dienste des Promenthas.«
    »Es gibt keine solchen Wesen wie Engel«, sagte Mathew und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Jeder Atemzug tat weh; es war, als würde er reines Feuer einsaugen. »Jedenfalls«, fügte er kopfschüttelnd hinzu, während er verträumt darüber nachdachte, wie unwirklich all das hier doch war, »keine Wesen, die etwas mit mir zu tun haben wollten. Ich bin kein Priester…«
    »Keine solchen Wesen!« rief Pukah, während er den Kopf hob und den verblüfften Mathew zornig ansah. »Dein Engel ist das treueste Wesen im ganzen Himmel! Für jede Träne, die du vergossen hast, hat sie zwei vergossen! Jeden Schmerz, den du erleidest, nimmt sie auf sich. Sie liebt dich inniglich, und du – unwürdiger Köter – wagst es, das beste, das schönste Wesen zu schmähen… Nein, Asrial, ich werde es sagen! Er muß lernen…«
    »Pukah! Pukah!« rief Khardan wiederholt, bis es ihm schließlich gelang, der Tirade ein Ende zu setzen.
    »Seit wann, o Dschinn, pflegst du auf solch respektlose Art mit Sterblichen zu reden?« wollte Zohra wissen.
    »Ich erledige das schon, Frau«, fauchte Khardan.
    »Vermutlich besser, als du alles andere bisher erledigt hast, Mann?« erwiderte Zohra mit einem höhnischen Lächeln und warf dabei ihre schwarze Mähne über die Schulter.
    »Es war nicht mein Werk, das uns hierhergebracht hat, wenn du dich erinnern möchtest, Frau!« Khardan atmete wütend durch. »Wenn du mich auf dem Schlachtfeld gelassen hättest…«
    »… dann wärst du jetzt tot«, versetzte Zohra kühl. »Glaube mir, Mann, niemand bedauert mein Bemühen, dir das Leben zu retten, mehr als ich!«
    »Hört auf!« rief Mathew. »Haben wir nicht schon genug durchgemacht? In dieser dunklen Burg war jeder von euch bereit, sein Leben für den anderen aufzuopfern. Und jetzt habt ihr…«
    Mathew verstummte. Khardan starrte mit strenger und harter Miene aufs Meer hinaus. Seine Kiefermuskeln zuckten, die Sehnen am Hals waren fest und angespannt.
    Meine Worte haben wenig mehr getan, als ihn wieder an diesen furchtbaren Ort zurückzuversetzen, erkannte Mathew traurig. Jetzt macht er alles Leid noch einmal durch!
    Schnell warf Mathew Zohra einen Blick zu. Ihr Gesicht war weich geworden; sie erinnerte sich ihrer eigenen Qual. Wenn sie die Pein in den Augen ihres Manns sehen könnte… Doch das konnte sie nicht. Von der Stelle, wo sie stand, bekam sie nur den breiten Rücken zu sehen, den hochgehaltenen Kopf, den steifen und unnachgiebigen Nacken. Ihre Lippen preßten sich zusammen. Zohra verschränkte abweisend die Arme vor der Brust; scheppernd

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