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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Promenthas steht, der mit seiner Laterne bei Nacht die Reisenden führt.«
    Zohra musterte ihn skeptisch. »Dein Volk folgt dieser… Was war das noch?«
    »Laterne, das ist wie eine Lampe oder Fackel. Ein Licht am Himmel.«
    »Dein Volk sucht sich ein Licht aus und folgt ihm, und das führt die Leute dann dorthin, wo sie hinwollen?« Zohra musterte ihn mit verengten Augen. »Und die Leute deines Landes schaffen es tatsächlich, von einem Ort zum anderen zu gelangen?«
    »Nicht irgendeinem Licht, Zohra«, wandte Mathew ein, als er ihren Fehler begriff. »Diesem einen besonderen Stern, der immer im Norden scheint.«
    »Aha! Dann reisen also alle Leute in deinem Land nach Norden!«
    »Nein, nein. Wenn du weißt, daß der Stern sich im Norden befindet, kannst du feststellen, ob du nach Osten oder Westen oder Süden gehst. So wie man es bei Tag mit Hilfe des Sonnenstands vermag. Tut dein Volk nicht das gleiche?«
    »Hält sich Hazrat Akhran einen Chirak am Himmel, damit er ihn führe? Und damit seine Feinde wissen, wo er schläft?«
    Zohra war empört. »Unser Gott ist kein solcher Narr, Mat-hew. Er kennt sich am Himmel aus. Wir kennen uns auf der Erde aus. Wir folgen nicht nur dem, was wir sehen, sondern auch dem, was wir hören und riechen können. Was macht denn dein Volk, wenn die Wolken die Sonne verbergen und…« Sie zeigte unbestimmt gen Himmel. »… diesen Stern?«
    Was würde sie sagen, wenn ich ihr mitteilte, daß der Stern eine Sonne ist? Oder daß unsere Sonne ein Stern ist? Mathew lächelte bei sich, stellte sich vor, wie er Zohra eine Lektion in Astronomie erteilte. Statt dessen begann er, ihr ein weiteres Wunder zu erklären. »Unser Volk hat ein… ein…« Er suchte nach einem passenden Wort in der Wüstensprache. »… Gerät mit einer Nadel darin, die stets nach Norden zeigt.«
    »Ein Geschenk des Sul«, sagte sie weise.
    »Nein, keine Magie. Na ja, irgendwie schon, aber es ist nicht Suls Magie. Es ist die Magie der Welt selbst. Du mußt nämlich wissen, daß die Welt rund ist, wie eine Orange, und daß sie sich dreht, wie ein Kreisel, und während sie sich dreht, entsteht eine mächtige Kraft, die Eisen anzieht. Die Nadel in dem Gerät besteht aus Eisen und es… Was tust du da?«
    »Trink etwas Wasser, Mat-hew.«
    »Aber Khardan hat doch gesagt, wir sollen nicht…«
    »Ich sagte trink!« Zohra funkelte ihn über ihren Schleier hinweg an, ihre Augen glitzerten heller als Promenthas’ Leitlaterne.
    Mathew nahm gehorsam einen Schluck von dem warmen Wasser, das leicht nach Ziege schmeckte und ihm so lieblich vorkam wie das klarste, reinste Schneewasser, das zwischen den Felsen im Bach hinter seinem Zuhause perlte.
    »So, Mat-hew, und nun entspannst du dich«, sagte Zohra eindringlich und tätschelte mit sanfter Hand seine Wange. »In unserer Gegenwart brauchst du dich nicht verrückt aufzuführen. Wir werden dir nichts tun. Khardan und ich wissen doch schon, daß du verrückt bist.«
    Mit einem ermutigenden Lächeln wandte Zohra sich ab, um dem Kalifen zu folgen, der auf ihrem Weg blieb, ohne auch nur einmal zu den Sternen emporzublicken.
    Sie machten nur kurze Rast, denn Khardan drängte sie in einem Tempo vorwärts, das Mathew nicht verstand. Serinda war doch so nahe. Weshalb sollten sie sich da nicht eine Stunde Ruhe gönnen? Khardan aber blieb eisern. Der Kalif sprach nur wenig während des Marschs und behielt sein Gesicht mit dem Haik bedeckt.
    Schließlich hörte Mathew damit auf sich zu fragen, weshalb sie nicht haltmachen durften. Die kalte Luft trocknete den Schweiß auf seinem Körper, und er zitterte vor Kälte. Seine Füße hatten Blasen, und das Gehen wurde eine Qual. Seine Beinmuskeln schmerzten und zuckten vor Anstrengung. Einmal glitt er oben auf einer Düne aus und hatte weder Kraft noch Willen mehr, sich einzufangen. So rollte er hinunter, und der Sand schabte ihm an allen Stellen seines Körpers die Haut ab, die nicht von Stoff umhüllt waren. Als er unten zum Halten kam, blieb der Jüngling still liegen und scherte sich wenig darum, ob er sich jemals wieder bewegen würde oder nicht. Khardan packte ihn am Arm, riß ihn auf die Beine und gab ihm einen Stoß – alles ohne ein Wort zu sagen. Mathew stolperte weiter.
    Wo war Serinda? Was war geschehen? Hatte Khardan sie in die Irre geführt? Mathew blickte gen Himmel und suchte schwindelnd nach dem Leitstern. Nein, da war er, zur Rechten. Sie marschierten gen Westen. Promenthas führte sie.
    Aber mein Engel ist fort, dachte Mathew

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