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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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erteilen! Mich kommandierst du ganz gewiß nicht herum, Mann!« tobte Zohra. Ihre dunklen Augen huschten zu Khardan hinüber. Nur in die Überreste des Panzers eines Schwarzen Paladins gekleidet, begann seine braune Haut sich bereits rot zu verfärben. »Du bist es, der des Schutzes bedarf. Ich werde auf dich warten.«
    Khardans Gesicht lief rot an vor Zorn. »Weshalb bestehst du darauf, dich gegen mich zu stellen, Frau…«
    »Bitte!« Mathew trat zwischen sie. »Nicht…«, fing er an, wankte, schwankte im Stehen. »Nicht…«, versuchte er es noch einmal, doch er konnte nicht mehr atmen. Er konnte nicht gegen die brennende Flut anschwimmen. So schloß er die Augen und ließ sich vor ihr niedersinken.
     

3
    Zohra und Khardan trugen Mathew in den Schutz des Zelts. Sie entkleideten ihn seiner schweren schwarzen Gewänder – wobei Zohra die Augen keusch gesenkt hielt, wie es bei der Pflege der Kranken schicklich war, und so tat, als würden sie die zerbrechliche Nacktheit des jungen Manns nicht bemerken; sie wuschen Gesicht und Brust mit dem lauwarmen Salzwasser der Kurdinischen See ab. Wie sie gemeinsam den leidenden jungen Mann bearbeiteten, wurde sich jeder der Nähe des anderen nur zu sehr bewußt. Als ihre Hände einander zufällig berührten, schreckten beide auf und wichen voreinander zurück, als hätten sie glühende Kohlen gestreift.
    »Was ist los mit ihm?« fragte Khardan. Als er sah, daß er nicht mehr tun konnte, stand er auf und stellte sich neben die geöffnete Zeltklappe.
    »Die Hitze, denke ich«, erwiderte Zohra. Sie tauchte einen Streifen Tuch ins Wasser und legte ihn auf die heiße Stirn.
    »Kannst du ihn mit deiner Magie heilen? Wenn die Dschinnen nicht zurückkehren sollten…«
    Zohra warf Khardan schnell einen Blick zu.
    Der Kalif starrte hinaus. »… dann werden wir diese Nacht losreisen müssen«, beendete er kalt seinen Satz.
    »Wir könnten hierbleiben.« Es war eine Feststellung, kein Vorschlag.
    Khardan schüttelte den Kopf. »Wir haben Wasser für höchstens zwei Tage. Wenn das verbraucht ist…« Diesen Satz beendete er nicht.
    Wenn das verbraucht war, würden sie sterben. Auch wenn sie unausgesprochen blieben, hallten die Worte doch durch das Zelt.
    Khardan stand angespannt da, erwartete den Angriff seiner Frau. Aber der Angriff kam nicht, und er fragte sich warum. Aus welchem Grund auch immer – Zohra schwieg. Lange Augenblicke sprach niemand ein Wort. Khardan blickte launisch über die Kavir, sah mit an, wie die Wellen der Hitze über das Land spülten – eine höhnische Nachahmung des Wassers, nach dem es dürstete. Zohra bereitete Mathew eine grobe Decke aus seinen eigenen abgelegten Gewändern und bedeckte keusch den hellhäutigen Jungen.
    »Ich kann meine Magie nicht benutzen«, sagte sie schließlich. »Ich habe weder einen Talisman noch ein Amulett zur Verfügung. Wohin werden wir gehen?«
    »Zurück zu unserem Volk. Nach Westen. Pukah hat etwas von einer Stadt erzählt, Serinda…«
    »Eine Stadt des Todes!« Zohra merkte, daß diese Bezeichnung eine finstere Doppelbedeutung haben konnte, und biß sich auf die Lippe. »Die Geschichte kennt doch jeder«, fügte sie lahm hinzu.
    »Für uns mag in ihren Wasserbrunnen durchaus Leben liegen. Ich gehe hinaus, um mich umzuschauen, bevor die Nachmittagshitze einsetzt.« Er wollte die Zeltklappe beiseite schieben, doch da hielt er inne. Mit der Stiefelspitze berührte Khardan vorsichtig einen am Boden liegenden Gegenstand – Mathews Gürtel und ein Lederbeutel. »Der Junge besitzt aber doch die Magie«, sagte er verwundert. »Ich habe ihn sie bewirken sehen.«
    »Er ist ein sehr fähiger und mächtiger Hexer«, sagte Zohra stolz, als wäre Mathew ihre eigene Schöpfung. »Er hat mich unterwiesen. Durch seine Magie habe ich die Vision geschaut…«
    Sie blickte Khardan nicht an; sie hörte ihn weder sprechen noch ein Geräusch von sich geben. Doch war sie so empfindlich auf seine Gegenwart eingestellt, daß sie das Anspannen seines Körpers, das leise, schnelle Einatmen eher spürte als sah.
    Die Vision, der Grund, warum sie Khardan bewußtlos vom Schlachtfeld geschleppt und ihn vor den Streitkräften des Emirs verborgen hatte, indem sie ihn in Frauenkleider hüllte.
    »Da du schon so geübt in seiner Magie bist, Frau«, bemerkte er sarkastisch, »gibt es denn unter seinen Sachen nichts, was du verwenden könntest, um ihm zu helfen?«
    »Ich habe nie gesagt, daß ich in seinen Künsten geübt sei«, entgegnete sie mit leiser,

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