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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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leidenschaftlicher Stimme, ohne ihn anzusehen. »Ich habe gesagt, daß er mich unterweist. Und ich schwöre bei Akhran«, fuhr sie mit bebender Stimme fort, »daß ich solche Magie niemals wieder verwenden werde!«
    Sie streckte den Arm vor und wollte dem jungen Mann das nasse rote Haar aus der Stirn streichen, doch ihre Finger zitterten, und so verbarg sie ihre Hände hastig wieder im Schoß. Es schien, als glitten die Tränen ohne jeden Grund in ihre Augen, und sie fuhren bereits ihre Wangen hinab, bevor sie sie daran hindern konnte. Sie durfte keine Hand heben, um sie fortzuwischen; das hätte ihm ihre Schwäche offenbart. Schnell senkte sie den Kopf und ließ das schwarze Haar nach vorn fallen, um ihr Gesicht zu verschleiern.
    Doch nicht bevor Khardan die auf den dunklen Wangen glitzernden Tropfen erblickt hatte. Er trat neben sie, streckte die Hand aus…
    Zohra zuckte zusammen und wich hastig aus. »Du mußt das Zelt verlassen, Mann.« Als sie aufstand, kehrte sie Khardan weiterhin den Rücken zu. »Mat-hew ruht bequem. Ich werde meine Kleider wechseln.«
    Sie stand steif und mit starren Schultern da. Khardan konnte nicht erkennen, wie sich die Finger seiner Frau verkrampften und in ihr Fleisch gruben. Ihm erschien sie kalt und fern. Die Haufen aus Obsidian, die draußen über den Wüstenboden verteilt dalagen, strahlten mehr Wärme ab als diese Frau aus Fleisch und Blut.
    Worte drängten sich auf Khardans Lippen, doch in einem solchen Gewirr aus Zorn und Empörung, daß er nichts auszusprechen vermochte. Wütend stolzierte er aus dem Zelt.
    Es war unmöglich, das wußte er, denn Zohra hatte schon seit Monaten keinen Zugang mehr zu ihren Parfümen. Doch er hätte schwören können, daß er Jasmin gerochen hatte.
    Schäumend vor Wut lief Khardan durch den Wüstensand. Die Frau machte einen wahnsinnig! Eine Teufelin – der säbelbeinige Fischer hatte recht gehabt! Khardan wollte sie in die Arme nehmen und… und… ihr das Leben aus dem Leib würgen!
    Die Sonne war heiß, aber nicht so heiß wie sein Blut. In einiger Entfernung hob sich eine hohe Düne, verhieß ihm Aussicht über das Land. Grimmig machte er sich auf den Weg über die geborstene Erde.
    Im Inneren des Zelts, in der Sicherheit ihres Verstecks, fiel Zohra auf die Knie und weinte.
    Mathew durchschlief die Nachmittagshitze und erwachte, ausgeruht und wachsam, gegen Sonnenuntergang.
    »Sind die Dschinnen zurück?« fragte er.
    Niemand antwortete ihm. Seine Worte fielen in einen Brunnen des Schweigens. Irgend etwas war geschehen. Hastig setzte er sich auf und blickte sich um. Khardan lag in voller Länge ausgestreckt auf der einen Seite des Zelts. Auf einen Ellenbogen gestützt, blickte er mißmutig ins Leere. Auf der gegenüberliegenden Seite des Zelts war Zohra damit beschäftigt, die Nahrungsmittel einzupacken, mit denen die Dschinnen sie versorgt hatten; sie schien Reisevorbereitungen zu treffen. Die Unsterblichen waren nirgendwo zu sehen.
    Mathew merkte, wie sich seine Kehle zuzuschnüren begann. Die Girba lag neben ihm. Er nahm sie auf und wollte trinken, bemerkte dann aber Khardans scharfen, schnellen Blick und nahm nur einen Schluck. Er behielt das Wasser so lange im Mund, wie er nur konnte. Sanft legte er den Wasserschlauch wieder auf den Boden, und Khardans Blick schweifte von ihm ab.
    »Es ist ja auch gerade erst Sonnenuntergang«, meinte Mathew unruhig und verweigerte mit einem Winken die kleine Essensportion, die Zohra ihm darbot. Es war zu heiß, um zu essen. »Sie werden bald hier sein.«
    Khardan bewegte sich. »Wir können nicht warten«, sagte er mit kalter Stimme. »Sobald die Sonne versunken ist, müssen wir uns auf den Weg machen. Wir müssen Serinda vor Sonnenaufgang erreichen.« Er blickte Mathew finster an. »Schau nicht so besorgt drein. Es ist nicht weit. Wir sollten es leicht schaffen.« Er machte eine Geste. »Von den Dünen aus kann man die Stadtmauern erkennen.«
    So steif, als hätte er lange Zeit in einer Stellung verharrt, stand Khardan auf. Er hatte seine Kleider gewechselt, hatte die bauschigen Hosen, den mit einem Tuch um die Hüfte gegürteten Kittel und die langen, fließenden Gewänder der Wüste angelegt. Der Haik, der von dem Agal festgehalten wurde, bedeckte seinen Kopf, das Gesichtstuch hing ihm auf die Brust herab. Weiche Sandalen kleideten seine Füße. Zohra trug die losen Gewänder einer Frau, ein Oberteil mit langen Ärmeln und Hosen, die sich um die Fußknöchel schmiegten. Ein Schleier bedeckte Kopf und

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