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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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glitzerten in Asrials blauen Augen, doch als sie antwortete, war ihre Stimme fest und gleichmütig. »Ich liebe dich tatsächlich, Pukah. Ich werde dich immer lieben.« Sie hielt ihn fest. »Ich glaube, daß ich selbst im Reich der Toten, wo ich einmal mehr ohne Form oder Gestalt bin, diese Liebe haben werde, und sie wird mich glücklich machen!«
    Während sie sprach, fiel Pukah auf die Knie, neigte das Haupt, als würde er einen Segen empfangen. Und dann, als sie verstummte, hob er langsam den Kopf. »Ich weiß, was ich bin«, sagte er in traurigem und wehmütigem Tonfall. »Ich bin eingebildet und verantwortungslos. Ich sorge mich zuviel um mich selbst und nicht genug um andere, nicht einmal um meinen eigenen Gebieter. Ich habe alle möglichen Schwierigkeiten herbeigeführt – ohne das wirklich zu wollen«, fügte er reuig hinzu, »aber das geschah alles aus Selbstsucht. Ach, davon weißt du gar nichts!« Er hob eine Hand an ihre Lippen, als sie ihn unterbrechen wollte. »Du weißt nicht, welchen Schaden ich angerichtet habe! Meinetwegen hielt der Emir meinen armen Gebieter für einen Spion und versuchte ihn festzunehmen. Meinetwegen zog der Scheich Zeid gegen uns in den Krieg, anstatt sich mit uns zu verbünden. Meinetwegen hat Kaug Nedjma entführt und Serinda gefangengesetzt. Und da wir gerade von Serinda sprechen«, fuhr der Dschinn fort, ohne sich zu schonen, »da warst du die Heldin, Asrial. Nicht ich.«
    Der Dschinn sah sehr traurig und niedergeschlagen aus.
    Mit schmerzendem Herzen sank Asrial neben ihm auf die Knie. »Nein, mein lieber Pukah, mach dir keine Vorwürfe. Wie du schon sagtest, du hast es gut gemeint…«
    »Aber ich habe es nicht gut für andere gemeint. Ich meinte es nur gut mit mir selbst«, erwiderte Pukah entschieden. Er stand auf, zog Asrial auf die Beine und sah mit einer ungewöhnlich ehrlichen und ernsten Miene zu ihr hinunter. »Aber ich werde alles wiedergutmachen. Nicht nur das…« Für einen Augenblick erschien wieder das alte Glitzern in den Augen des Dschinns. »…ich werde der Held sein! Ein Held, dessen Name und Opfermut alle Zeiten überdauern wird!«
    »Pukah!« Asrial sah ihn verschreckt an. »Opfermut? Was hast du im Sinn?«
    »Lebewohl, mein Engel, mein schöner, bezaubernder Engel!« Pukah küßte ihre Hände. »Deine Liebe wird immer das leuchtende Licht meiner ewigen Finsternis sein!«
    »Pukah, warte!« rief Asrial, aber da war der Dschinn schon verschwunden.
     

2
    »Usti?«
    Der rundliche Dschinn zuckte heftig zusammen. Er ließ fallen, was er in der Hand hielt, so daß es krachend auf den gekachelten Boden fiel, und fuhr so schnell herum, wie es jemand von seiner Größe nur konnte, um sich der Tür zuzuwenden.
    »Der Grund, weshalb ich hier unten im Lagerraum bin, ist der, daß ich unsere Lebensmittelvorräte für den Fall abschätzen will, daß wir belagert werden«, erklärte der Dschinn und wischte sich hastig einige Reiskörner vom Kinn. In dem Bemühen zu erkennen, wer da vor ihm stand, blinzelte er und spähte in die dichten Schatten hinaus. »Es gibt… siebenundzwanzig Weinkrüge«, verkündete er, immer noch bemüht etwas zu erkennen, »sechs große Säcke Reis, zwei Säcke Mehl, dreißig…«
    »Ach, Usti! Das ist mir alles gleich! Hast du Pukah gesehen? Ist er hier unten?«
    »Pukah?« Ustis Augen weiteten sich, dann verengten sie sich wieder angewidert, als die Gestalt ins Licht seiner Lampe trat. »Ach, du bist es«, brummte er. »Der Engel des Verrückten.«
    Zu jeder anderen Zeit hätte Asrial sich über diese Beleidigung empört, mit der ihr Schützling da bedacht wurde. Doch jetzt war sie zu bekümmert. Sie warf sich auf den Dschinn und packte ihn am Arm. »Sag mir, daß er hier ist, Usti! Pukah, ich weiß, daß du hier bist!« Sie ließ den Dschinn fahren, der sie mit großem Groll betrachtete, und spähte eindringlich in die tanzenden Schatten hinaus. »Pukah, komm raus, damit wir reden können…«
    »Werte Dame«, sagte Usti in eisigem Ton, »Pukah ist nicht hier. Und du hast soeben meine Mahlzeit unterbrochen.« Untröstlich blickte er auf das Durcheinander zu seinen Füßen. »Meine Mahlzeit ruiniert, trifft die Sache genauer.«
    Er seufzte düster, dann kauerte er sich mit viel Gestöhn nieder, um etwas zu retten.
    »Ein prächtiges Abendessen aus Fatta, mit knackigem Gemüse, der Reis zwar etwas klebrig, aber schließlich herrscht ja auch Krieg. Da muß man Opfer bringen. Aber jetzt! Jetzt!« Kopfschüttelnd bedeckte er seine Augen mit

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