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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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schwach gesehen hatte. In der Furcht, er könnte es gegen ihn verwenden, fügte jeder der beiden täglich der Mauer weitere Steine hinzu, die sie zwischen sich erbauten. Khardan erkannte das, aber die Aufgaben und die Probleme, vor denen sie beide standen, waren so überwältigend, daß sie möglicherweise niemals dazu in der Lage sein würden, die Mauer einzureißen, so sehr sie sich auch danach sehnten.
    Ihr Volk – das war es, was ihnen am meisten am Herzen lag; und ihr Gott, ihr Hazrat Akhran.
    Eine kalte Bö wehte durch Mathews Seele. Eine Weile lang hatte er vergessen, daß er ein Fremder in einem fremden Land war. Mit Gewalt kehrte dieses Wissen zu ihm zurück. Er hatte kein Volk, er hatte niemanden, den er liebte oder der ihn liebte – jedenfalls keine Liebe, die er vor sich selbst hätte eingestehen können, ohne sich in Scham und Schande zu winden. Er hatte zwar einen Gott, aber Promenthas war weit.
    »Mat-hew! Du bist so bleich! Ist das Fieber…« Ihre Hand fuhr an seine Stirn. Sanft schob er sie fort.
    »Nein, es geht mir gut. Wie ich höre, werden wir heute nacht losreiten?«
    »Wenn du dich danach fühlst…«
    »Es geht mir gut«, wiederholte er tonlos. »Nur ein wenig müde. Ich denke, ich werde mich jetzt hinlegen und schlafen.«
    »Ich werde kommen…«
    »Nein, du hast bestimmt noch Vorbereitungen für die Reise zu treffen. Ich bin jetzt nicht mehr krank. Ich brauche deine Fürsorge nicht mehr.«
    Er machte kehrt und ging davon.
    Verwirrt sah Zohra dem jungen Mann nach. Er erinnerte sie an jemanden, der versuchte, seinen Körper vor einem Schlag zu schützen.
    Zu spät, der Schlag war bereits erfolgt. Und würde weiterhin erfolgen, um ihn in die Verzweiflung zu prügeln.
    »Ach, Mat-hew«, murmelte Zohra, als sie zu begreifen begann. »Es tut mir leid.« Ohne es zu wissen, wiederholte sie die Worte ihres Mannes.
    »Es tut mir leid.«
    In dieser Nacht verließen sie Serinda, um niemals wiederzukehren.
    Die Totenstadt blieb ihren Toten überlassen.



Das Buch der Unsterblichen
1
    Während der zweiundsiebzig Stunden Gnadenfrist, die Kaug ihnen gewährt hatte, arbeiteten die Dschinnen fleißig, wenn auch nicht sonderlich effizient, daran, ihre Stellung zu befestigen. Jeder Dschinn gelangte zu dem Schluß, daß er alles über die Kriegskunst wisse, was es zu wissen gäbe, und bis auf den Bau phantastischer Wehranlagen und Debatten über Strategien und Taktiken wurde nicht allzuviel Sinnvolles vollbracht. Befestigungen wurden eifersüchtig ebenso schnell wieder abgerissen, wie sie errichtet wurden. Ständig brachen Streitereien aus, und es gab eine ausgedehnte zweitägige Schlacht zwischen den Dschinnen.
    Hinter den Kletterrosen vor ihrem Fenster sah Asrial voller Schrecken auf dieses Pandämonium herab. Sie stellte sich vor, wie die Engel sich in starrer Formation zur Schlacht aufstellten. Warum können die Dschinnen nicht begreifen, daß sie sich selbst damit schlagen? Warum können sie sich nicht organisieren?
    Enttäuscht blickte sie aus dem Fenster. Anscheinend war sie nicht die einzige, die so dachte, denn erschreckt vernahm sie die Stimme im Nebenzimmer, die laut dieselben Fragen stellte.
    »Was ist mit diesen Narren los? Warum bekämpfen sie einander, anstatt sich auf den Kampf mit Kaug vorzubereiten?« Asrial erkannte Nedjmas Stimme, und dann wurde ihr geantwortet.
    »Du weißt ebensogut wie ich, weshalb sie das tun, mein Vögelchen«, erwiderte Sond ruhig.
    Ich weiß es aber nicht! dachte Asrial. Sie huschte zu der Wand hinüber und preßte das Ohr gegen die Samttapete. Die Palastmauern waren dick; der Engel hätte das Gespräch nicht belauschen können, wären Sond und Nedjma nicht an das Fenster in Nedjmas Gemach geschritten.
    Asrial kam der Gedanke, daß Sond durch seine Anwesenheit im Serail in beachtlicher Gefahr schweben mußte, und sie wunderte sich, daß das Paar es riskierte, vom Garten aus gesehen zu werden. Da fiel dem Engel ein, daß sie seit gestern keine Eunuchen mehr gesehen hatte. Vielleicht arbeiteten die Eunuchen an den Befestigungen.
    »Nein, ich kenne den Grund nicht«, erwiderte Nedjma zänkisch, und Asrial segnete sie dafür. Die Dschinnia setzte etwas hinzu, was der Engel nicht verstand. Asrial kehrte an ihr Fenster zurück und sah, daß das Paar auf einen kleinen Balkon hinausgetreten war, der zu Nedjmas Gemächern gehörte. Ohne gesehen zu werden, konnte der Engel die beiden beobachten und auch verstehen.
    Nedjma stand da und hatte Sond den Rücken zugekehrt. Sie

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