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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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Mutter und Sohn.
    „Das ist es! Ich wusste, dass es irgendetwas gab, das ich übersehen hatte. Ganz weit hinten in meinem Kopf lag die Antwort, ich konnte sie nur einfach nicht sehen! Roger und diese Frau da auf dem Bild …“
    „Sie sehen sich verteufelt ähnlich.“
    „So kann man es auch ausdrücken, ja.“
    „Deshalb hat Roger vermutlich Informationen über dieses Bild gesammelt“, überlegte Christina. „Die Ähnlichkeit dürfte ihm nicht verborgen geblieben sein.“
    „Unglaublich.“ Simon hatte sich erneut vorgebeugt, um die beiden Bilder näher anzuschauen.
    „Das ist noch nicht alles.“ Christinas Stimme klang inzwischen sehr müde.
    Sie vergrößerte einen Bildausschnitt, auf dem das Dekolleté der Braut zu sehen war. Der einzige Schmuck, den sie außer ihrem Ehering an diesem Tag getragen hatte, war eine zarte goldene Kette mit einem Herzanhänger. Verblüffend ähnlich dem der geheimnisvollen Dame auf dem Gemälde.
    Simon pfiff leise durch die Zähne.
    „Nicht zu fassen.“
    Christina strich sich mit der Hand über die Stirn.
    „Roger hat dieses Herzchen seiner Frau zur Hochzeit geschenkt.“
    „Es sieht recht unscheinbar aus für ein Hochzeitsgeschenk“, sagte er. „Lassen Sie mich raten: ein weiteres Familienerbstück?“
    „Ganz genau.“
    „Sechshundert Jahre alt?“
    „Das entzieht sich meiner Kenntnis.“
    „Sie wissen inzwischen ziemlich viel“, gab er anerkennend zu.
    „Aber Sie wissen noch immer nicht alles.“
    „Noch ein Bild?“, seufzte Simon gespielt ergeben.
    „Zunächst etwas anderes: Dieses Herzchen kann man aufklappen.“
    „Dann kann es wohl nicht das Original von dem Bild sein“, überlegte Simon. „So eine fusselige Arbeit konnte man damals vermutlich noch nicht herstellen.“
    „Doch. In Ägypten oder Syrien war damals schon vieles möglich, auch das.“
    „Sie kennen den Anhänger demnach ziemlich genau“, stellte Simon fest.
    „Sehr genau sogar. Auf der Innenseite des rechten Deckels ist eine Art Wappen mit einem Bären eingraviert, über dem ein aus Onyx geschliffener Stern steht. In die linke Innenseite ist ein Kreuz aus Rubin eingepasst.“
    „Ein Bär mit einem Stern drüber?“ Er kaute auf seiner Unterlippe. „Kommt mir bekannt vor.“
    „Es ist das Wappen von Kalifornien, dem Bundesland, in dem Roger geboren wurde.“
    „Kalifornien und das frühe Mittelalter.“ Simon kratzte sich am Kinn. Als er Christinas wütenden Gesichtsausdruck sah, hob er abwehrend die Hand. „Alles klar. Kann ich den Anhänger sehen?“
    Christina seufzte und schüttelte dann langsam und mit zusammengekniffenen Lippen den Kopf.
    „Das frühe 14. Jahrhundert ist nicht das frühe Mittelalter, und die Symbole rechts hat Roger einsetzen lassen“, fauchte sie ihn an. „Und das wollte ich Ihnen noch sagen: Nach Sarahs Tod kaufte ich zunächst ein neues Kettchen, um das Herz der kleinen Marie Rose um den Hals legen zu können. Es ist verschwunden.“
    Simon atmete hörbar aus.
    „Wie ist das geschehen?“
    Christina schloss ihre Dateien. Dann klappte sie den Deckel ihres Laptops herunter und stand auf. „Ich denke, Marie Rose hat es irgendwo in der Wohnung verloren, dann finde ich’s beim nächsten Staubsaugen wieder.“
    Simon nickte achselzuckend.
    „Der italienische Kunstsammler hat mir übrigens die Kopie seines Bildes gemailt“, fuhr Christina fort. Sie zog einen Ausdruck unter einem Stapel Schriftstücke hervor.
    „Eine Nacht voller Überraschungen.“
    Auf dem Ausdruck war das Dreiviertelporträt eines Mannes zu sehen, der in ähnlicher Weise gemalt worden war wie die Dame in Rot.
    „Es trägt wie gesagt keine Signatur, hat aber hier unten dieselben Ziffern wie das andere: 1305.“
    Simon betrachtete das Bild genauer. Wenn man beide Bilder nebeneinander legte, ergänzten sie sich auffallend. Der junge Mann saß mit der Schulter ein wenig nach rechts hinten gedreht, die Dame nach links, was vermuten ließ, dass er links von ihr gesessen haben mochte und ihr ein wenig zugewandt gemalt worden war. Der Hintergrund schien derselbe gewesen zu sein: eine ockerfarben getünchte Wand, die am Bildrand gespiegelt jeweils mit dem schmalen Streifen einer Fensterlaibung abschloss. Auf dem Sims hinter der Dame in Rot stand dunkel angedeutet die Vase mit dem Glanzpunkt, den der Italiener angesprochen hatte. Man konnte ein paar Blumen darin erkennen, die Rosen ähnelten und bereits die Köpfe ein wenig hängen ließen.
    „Ein Paar?“, mutmaßte Simon. „Ihr

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