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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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übers Kinn und spürte die Bartstoppeln, die ihm inzwischen sicherlich ein unvorteilhaftes Aussehen gaben. Seine Vermutung fand er bestätigt, als er einen Blick in Christinas Gesicht warf.
    „Es könnte natürlich auch sein“, fuhr er nachdenklich fort, „dass Roger die Botschaft des Bildes soweit entschlüsselt hatte, dass er für andere eine Gefahr darstellte.“ Er wurde plötzlich hellwach. „Sagten Sie nicht, er arbeitete in der Computerbranche?“
    „Doch, ja.“
    Simons Stimme wurde lauter:
    „Da war es für ihn doch sicherlich kein Problem, auf dasselbe Resultat zu kommen wie Ihr italienischer Mailpartner! Vielleicht konnte er noch viel mehr über das Geheimnis dieses Bildes herausfinden, wenn es denn eines gibt. Tödlich viel mehr.“ Seine Stimme vibrierte. „Roger hatte Zeit und Möglichkeiten, das Internet nach Informationen abzusuchen und zusammenzutragen, bis er wusste, worum es bei dem Bild in Wahrheit ging. Möglicherweise wollte er nach Frankreich fahren, weil er dort weiteren Aufschluss über das Geheimnis zu bekommen hoffte, dem er auf der Fährte war. Hinter diesem Geheimnis scheint ein Wert zu stehen, den wir uns nicht vorstellen können.“
    Darin lag vielleicht auch der Grund für die hohe Versicherungssumme. Das würde allerdings bedeuten, der erste Gutachter wusste darum. Simon war atemlos geworden vor Eifer.
    „Von so hohem Wert, dass sein Leben dagegen wertlos wurde“, nahm ihm Christina etwas von seiner euphorischen Stimmung.
    „Das stimmt allerdings“, gab Simon zu, noch immer seinen Gedanken nachhängend.
    „Vielleicht hat er ein Foto des Gemäldes für seine Recherchen ins Internet gestellt und damit etwas ausgelöst, das schließlich zum Mord an den beiden führte“, mutmaßte Christina weiter. „Fragen Sie mich nicht, warum.“
    „Möglich“, stimmte Simon ihr zu. „Das wiederum würde allerdings bedeuten, dass jemand von der Existenz dieses Gemäldes wusste, dem sich vielleicht erst durch Rogers Suche etwas erschloss, das wir nicht nachvollziehen können.“
    „Warum aber dann auch noch Sarah? Warum hat man Sarah umgebracht?“
    „Vielleicht vermutete dieser Jemand, dass auch sie eine Gefahr für sein weiteres Vorgehen war.“ Simon trank einen Schluck Kaffee und legte dann beide Handflächen um den Becher.
    „Jetzt wäre noch wichtig herauszufinden, worin dieses weitere Vorgehen bestand, und wofür es gut sein sollte“, überlegte Christina. „Glauben Sie, dass die Kleine in Gefahr ist?“
    „Marie Rose ist sicher nicht in Gefahr“, beruhigte er sie. Dabei hoffte Simon, sie würde ihm glauben. Denn ganz sicher war er sich seiner Sache keinesfalls. Wer auch immer ihre Eltern und möglicherweise ihre Großmutter hatte umbringen lassen, war kaltblütig genug, vor dem Mord an einem Baby nicht zurückzuschrecken, wenn genug dafür auf dem Spiel stand. Aber was stand denn auf dem Spiel? Hatte er sich da in etwas ohne Hand und Fuß verrannt? Er konnte sich vorstellen, wie Daniel und seine übrigen Vorgesetzten reagieren würden, ahnten sie auch nur das Geringste von dieser ganzen Sache. „Denken Sie bitte mal nach: Wo könnte sich das Herzchen denn finden lassen, wenn die Kleine es hier im Haus verloren haben sollte?“
    Christina schaute ihn müde an und runzelte nachdenklich die Stirn.
    „Moment mal: Es fehlte, nachdem Ihr Chef gegangen war“, sagte sie, sich plötzlich erinnernd. „Ja, genau. Ich wollte die Kleine abends baden und bemerkte dabei, dass das Kettchen mitsamt dem Anhänger verschwunden war. Da ich dachte, sie hätte es irgendwo hier im Haus verloren, wollte ich es ein anderes Mal in Ruhe suchen, hab’s dann aber vergessen.“
    Simon ließ sich nach hinten gegen die Lehne seines Stuhls fallen. Zum Glück hatte der eine.
    „Wissen Sie sicher, dass es vor seinem Besuch noch da war?“, fragte er heiser. Er wagte nicht, den Verdacht zu Ende zu denken, der ihm gekommen war.
    „Das weiß ich sogar sehr sicher. Marie Rose spielte auf dem Boden um uns herum, und dabei war das leise metallene Geräusch zu hören, das entstand, als das Herzchen gegen eines der Knöpfe auf ihrer Bluse …“ Sie lächelte entschuldigend, weil ihr das passende Wort nicht einfiel. „Bis zu ihrem Bad am Abend sind wir nirgends mehr hingegangen, weshalb ich mir sicher war, sie habe es hier im Haus verloren.“ Sie hatte die Stirn gerunzelt und dachte einen Augenblick lang angestrengt nach. „Ihr Chef sah immer wieder irritiert hin, dass ich dachte, es störe ihn. Deshalb

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