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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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gebeizten Holzteller endete. Mit einem Tastendruck aktivierte sie den Bildschirm aus dem Standby-Modus, und das Gemälde mit der in roten Samt gekleideten Dame wurde sichtbar.
    „Ich habe gestern und heute die halbe Nacht im Internet zugebracht“, sagte sie und öffnete ein weiteres Fenster auf ihrem Bildschirm, auf dem ziemlich viel Text erschien. „Sie erinnern sich an die Unterschrift auf dem Gemälde?“
    „Ja, vage. Warum?“
    Sie klickte das Bild an und scrollte es so weit herunter, dass die Signatur sichtbar wurde. Mit einem weiteren Tastendruck vergrößerte sie den Ausschnitt an der rechten unteren Bildseite und zeigte mit dem Finger darauf.
    „Spika.“
    „Ja, das sehe ich.“
    „Haben Sie schon mal was von Spika gehört?“ Sie drehte sich zu ihm um. Ihre Haare standen ein wenig zerzaust um ihren Kopf und er entdeckte dunkle Ringe um ihre Augen.
    „Nein.“
    „Spika ist der Hauptstern im Sternzeichen der Jungfrau.“
    „Eine Erkenntnis, für die ich nachts gerne aufstehe und in der Gegend herumfahre“, knurrte er leise.
    „Deshalb habe ich Sie nicht angerufen“, antwortete sie ernsthaft. Eine steile Falte stand auf ihrer Stirn. „Sondern weil ich etwas herausgefunden habe, das hochinteressant sein dürfte. Auch für Sie.“
    Er ignorierte ihren ungeduldigen Unterton.
    „Verstehe: Das Sternbild ist keine Jungfrau mehr.“ Simon hätte sich ohrfeigen können, dass ihm das herausgerutscht war. Sie drehte sich langsam um und schaute ihn mit zur Schnute gezogenem Mund an.
    „Entschuldigung. Meine Scherze sind besser, wenn ich richtig wach bin. Also gegen Mittag ungefähr.“
    „Nein, nein, das passt schon. Ich bin nur zu müde, um darüber zu lachen“, entgegnete sie und wandte sich wieder ihrem Bildschirm zu. Per Mausklick zog sie den Text in den Vordergrund, den er zuvor schon gesehen hatte. „Ich habe stundenlang ziemlich viele Leute im World Wide Web damit genervt, für mich herauszufinden, was für ein bedeutender Künstler sich hinter diesem Pseudonym versteckt haben möge. Denn niemand lässt das Bild eines völlig Unbekannten ohne Grund so wahnsinnig hoch versichern.“
    „Der Gedanke kommt mir bekannt vor“, brummte Simon. „Gibt es außer diesem utopischen Ding, auf dem Sie sitzen, noch eine andere Möglichkeit, nicht stehen zu müssen?“
    „Oh, entschuldigen Sie. Hinter Ihnen …“
    Sie zeigte auf einen konventionellen, mit billigem Synthetikmaterial bezogenen Stuhl, den er näher zum Schreibtisch rückte. Bevor er sich setzte, schälte er sich aus seiner Lederjacke, die er mangels anderer Möglichkeiten schließlich neben sich auf den Boden fallen ließ.
    „Also, wer steckt nun hinter Spika?“, fragte er, mäßig interessiert.
    „Das weiß ich leider noch immer nicht.“
    „Ist es denn zu fassen?“ Seine schlechte Laune steigerte sich ins schier Unermessliche, und er gähnte ungeniert.
    Christina wandte sich erneut langsam nach ihm um und stützte sich mit dem rechten Ellbogen auf der Schreibtischplatte ab, während sie ihn spöttisch musterte. Er registrierte, wie müde sie war, und bewunderte heimlich die Hartnäckigkeit, mit der sie an dieser Sache dran blieb. Was für ein Interesse mochte sie wohl haben, dass sie stundenlang bis in den frühen Morgen hinein recherchiert und ihn für diese läppischen Ergebnisse aus dem Bett geholt hatte? Bevor er seine Frage formulieren konnte, redete sie weiter:
    „Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen: Gestern Abend meldete sich ein italienischer Sammler, Pedro Benetti, der mich bat, ihm eine Kopie des Bildes zu mailen. Er schickte mir vor einer Stunde diese Nachricht.“ Sie tippte auf den Bildschirm.
    „Sie haben im Internet tatsächlich nach einer Erklärung für die hohe Versicherungssumme des Bildes gesucht?“, fragte er ungläubig.
    „Nein, nach einer Erklärung für die Signatur.“
    Simon verdrehte die Augen.
    Sie aktivierte ihren Drucker, der mit leisem Summen einige Seiten ausspuckte, die Simon an sich nahm und im Schein der Leselampe überflog.
    „Ich kann nicht italienisch.“
    Sie nahm ihm schweigend das Blatt aus der Hand und konzentrierte sich auf den Text. Dann übersetzte sie für ihn:
    „Der Herr in Italien schreibt nach dem üblichen Blabla am Anfang: Spika ist mir noch nirgends als Signatur begegnet, und seinen Malstil kann ich keinem bekannten Künstler zuordnen. Der Name könnte jedoch auch als Synonym für etwas stehen, das auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Ein Schlüssel sozusagen für ein

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