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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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habe ich Kette und Anhänger kurzerhand in ihrem Blusenkragen verschwinden lassen. Ja, und dann fragte er mich, ob er sich die Bilder vom Kindergartenfest ansehen könne. Ich bin kurz rausgegangen …“
    Simon folgte ihren Ausführungen atemlos. Irgendwo in seinem Hinterkopf wollte sich die Lösung abzeichnen, aber etwas hinderte ihn daran, sie zu sehen.
    „Ich werde später trotzdem alles absuchen.“
    „Rufen Sie mich an, wenn Sie was gefunden haben.“
    „Mach ich. Aber sagen Sie mal: Bringt jemand wegen eines vagen Geheimnisses zwei Menschen um?“, nahm Christina ihre Gedanken wieder auf.
    „Vielleicht ist das mutmaßliche Geheimnis hinter dem Bild für andere keinesfalls vage und ausgesprochen weltbewegend?“
    Christina goss Kaffee in beide Becher nach. Simon sah, dass ihre Hände dabei zitterten und entdeckte kleine Schweißperlen auf ihrer Nase.
    „Weltbewegend.“
    „Alles in Ordnung so weit?“, fragte er sie besorgt.
    „So weit, ja.“
    „Haben Sie Angst?“
    „Und wie! Ich möchte Ihrem Chef ja nicht unterstellen, den Anhänger gestohlen zu haben, Simon, aber wenn dem so sein sollte …“
    Abgesehen davon, dass sie ihn beim Vornamen genannt hatte, versetzte ihn der gedachte Schluss ihres Satzes in helle Bestürzung. Er knüpfte exakt dort an, wo er seine eigenen Überlegungen abgebrochen hatte. Simon schüttelte den Kopf. Zu viel ging ihm durch den Sinn, und nichts war schlüssig.
    „Ich kann dazu überhaupt nichts sagen“, antwortete er wahrheitsgemäß.
    „Wir vermuten also“, begann Christina aufzuzählen. Mochte sie auch den Anschein erwecken, völlig gelassen zu sein, so hörte Simon doch deutlich das leise Zittern in ihrer Stimme. Er wusste sehr wohl, dass sie verzweifelt bemüht war, die Angst im Griff zu haben, die sich langsam bei ihr einschlich. „Wir vermuten also, jemand bringt zwei Menschen um, die etwas gefährden konnten, was wichtiger war als deren Leben.“ Sie schluckte und presste kurz die Lippen aufeinander, dass sie zu einem hellen Strich wurden. „Der goldene Herzanhänger der Kleinen verschwindet, was alles in allem bedeuten könnte, er ist der Schlüssel zu einem Geheimnis, das in diesem Bild versteckt ist.“
    „Wobei wir nicht wissen, zu welchem Schloss dieser Schlüssel passt und ob es überhaupt eines gibt. Alles reine Spekulation.“
    Christina winkte ab.
    „Ich frage mich: warum erst jetzt? Das Bild ist angeblich sechshundert Jahre alt und wandert mit dem Herzanhänger seit Generationen durch diese Familie!“
    „Weil man jetzt erst drauf gekommen ist, dass es etwas zu entdecken gibt?“, hinterfragte Simon erschöpft.
    „Ah ja, und wie kam man darauf?“ Christina leerte mit einem langen Zug ihren Kaffeebecher und schenkte sich nach. Simon hielt ihr seinen inzwischen ebenfalls leer getrunkenen Becher entgegen und wartete, bis sie ihn gefüllt hatte. Dann stellte er ihn vor sich ab und löffelte gedankenverloren Zucker und Sahne hinein.
    „Wenn ich das wüsste!“ Er drehte den blauen Becher in seinen Händen. „Wahrscheinlich genau so, wie Roger darauf gekommen ist: über das Internet.“
    „Möglich.“ Sie schwieg lange, und Simon folgte während dessen seinen Gedanken. Es konnte trotzdem nicht sein, dass irgendein Künstler vor so langer Zeit wusste, dass in ferner Zukunft jemand in der Lage sein würde, seine Geheimnisse mithilfe moderner Technik zu enträtseln. Gut, es gab immer Leute, die sich mit der Symbolsprache auf Bildern auskannten, sie selber verwendeten.
    „Unglaublich: Da brennt so ein Idiot mit seiner schwarzen Karre in Rogers Wagen …“, hörte er Christinas Stimme in seine Überlegungen hinein sagen.
    „Moment mal! Was haben Sie gesagt?“
    „Dass jemand in Rogers Wagen geknallt ist.“
    „Schwarze Karre sagten Sie, nicht? Jetzt weiß ich endlich, wonach ich dauernd gesucht habe.“ Simon schüttelte den Kopf, als würde das den Rest des Schleiers lüften, der sich bislang über seinen Verstand gelegt hatte. „Natürlich! Roger wurde den Ermittlungen zufolge von einem schwarzen Ford gerammt, dessen Fahrer anschließend Unfallflucht begangen hat. Die Wagentype haben Experten anhand der hinterlassenen Lackspuren und gefundenen Glassplitter einwandfrei feststellen können. Ich bearbeite noch einen Fall mit einem schwarzen Ford und habe langsam das Gefühl, die beiden Fälle hängen irgendwie zusammen.“
    „Und dieser schwarze Ford ist das Auto des Unfallgegners von damals?“
    „Nein. Zu lange her. Das Fahrzeug war außerdem

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