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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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Guillaume Imbert und vor allem in dem des Königs vor sich ging. SaintMartin war aufs Äußerste beunruhigt. Er hatte seiner Meinung nach auch allen Grund dazu. Zudem machte ihn die Tatsache nervös, in seinem Orden alleine mit der Vermutung dazustehen, der König habe vor, einen persönlichen Kampf gegen die Templer auszufechten. Er war sich fast sicher, de Nogaret habe bereits alle Vorkehrungen getroffen, indem er äußerst geschickt verschiedene Umstände miteinander verband und gegeneinander ausspielte. Der Ritter war sich seit dem Augenblick, als Philipp durch die Gewölbe des Temple gegangen und immer finsterer dreingeblickt hatte, völlig sicher, worauf der König es abgesehen hatte, und ahnte, wie jener an sein Ziel zu kommen hoffte.
    Mochte der Komtur jetzt endlich aufgewacht sein! Hoffentlich war es nicht zu spät.
     
    Am nächsten Tag rief SaintMartin einen seiner Knappen zu sich, den er mit eindeutigen Instruktionen zu Pierre schickte. Ungeduldig erwartete er die Rückkehr seines Informanten und ließ sich in allen Einzelheiten erzählen, was jener von des Königs Adlatus erfahren hatte.
    SaintMartins Gesicht hatte sich umwölkt, als der junge Mann seinen Bericht beendet hatte. Er schickte ihn in die Küche, wo er etwas zu essen bekam und auf seine weiteren Anweisungen warten sollte.
    SaintMartin beschloss, einige Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Er musste erkennen, dass seine Mitbrüder nicht in der Lage sein würden auf das zu reagieren, was der König hinter seiner schönen, kalten Fassade noch nicht einmal gut zu verbergen suchte. Sie kamen ihm vor wie eine Herde tumber Schafe, die brav hinter ihrem Schlächter in den sicheren Tod trabten. Einem Schlächter, den sie auch noch beschützt hatten.

    Einige Tage später erhielt Arnaud Montgelas ein schweres Paket. Als er die Tücher entfernt hatte, mit denen fest umwickelt war, was ihm Olivier de SaintMartin schickte, saß er starr vor Schreck.
    Vor ihm stand eine äußerst wertvoll gearbeitete, mit Gold überzogene, edelsteinbesetzte Ebenholzschatulle.
    Arnaud Montgelas verstand die geheime Botschaft, die SaintMartin ihm damit zukommen ließ: Er sollte sich unverzüglich um die Belange der Jungfrau kümmern. Denn im Inneren des Kästchens befanden sich die Schädelknochen einer Heiligen.
     
    Nicht nur SaintMartin, auch Montgelas, Großmeister der Bruderschaft de Saint-Germain-des-Prés hatte mit zunehmender Besorgnis gesehen, was sich um ihn herum in Frankreich tat, und vor allen Dingen den König beobachtet. Montgelas wusste längst, dass inzwischen auch Philipp und seine engsten Vertrauten von den unglaublichen Anschuldigungen eines abrünnigen Tempelherrn im Hinblick auf seine ehemaligen Brüder erfahren hatten. Der fette Dominikanerpater und des Königs abgefeimter Berater de Nogaret würden diese Informationen irgendwann für sich zu nützen wissen. Montgelas kannte den Inhalt sämtlicher Schreiben, die zwischen dem König und dem Papst hin und her gingen, denn die Boten waren allesamt Männer aus seiner Bruderschaft. Montgelas kannte die Hintergründe sehr gut, die zur Krönung von Erzbischof de Got zum Papst geführt hatten, und deren Bedingungen der König ihm an jenem verregneten Herbstabend diktierte. Der Großmeister hatte voller Zorn zusehen müssen, wie Philipp einen Papst nach seinen Vorstellungen herangezogen hatte, den er seither mit dessen unbedacht geleisteten, Heiligen Schwur erpresste.
    Trotzdem …
    Clemens hatte sich erst vor einigen Wochen an die Ritter des Templerordens gewandt, da er angeblich einen neuen Kreuzzug plante. Dabei hatten die Templer in der letzten Zeit kaum das Wohlwollen des Heiligen Vaters gewinnen können. Es steckte also mehr dahinter als ein geplanter Kreuzzug, zumal dieser Orden ausschließlich dem Papst unterstellt war, das war Montgelas klar.
    Der alte Mann ahnte, was in SaintMartin vorgegangen sein musste, als jener die Figuren dieses Spiels in die richtige Position zu rücken versuchte. Nicht umsonst hatte er die bedrohte Dame vom Feld genommen, die jetzt in Form dieses kunstvoll gearbeiteten Kästchens vor ihm stand. Montgelas kannte dieses Spiel aus dem Land der Sarazenen, welches jene Shah, das Königliche Spiel nannten, und dessen Regeln auch SaintMartin beherrschte.
    Dieses Spiel war seit Langem eine Möglichkeit für Eingeweihte, sich geheime Nachrichten zukommen zu lassen.
    Montgelas beriet sich mit seinen engsten Vertrauten.
    „Der Papst ist unfähig, selbst Entscheidungen zu treffen. Er ist

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