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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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angespannt waren wie einst während seiner Flucht vor den Schergen der Abbasiden.
    »Sigurd lässt dir sagen, dass er selbst keinen Angriff gegen die Franken führen kann.«
    Über Abd ar-Rahmans Gesicht huschte ein Ausdruck der Enttäuschung, aber er ließ den Mann weiterreden.
    »Wir Dänen können uns keiner Schlacht gegen die Franken stellen. Aber unsere sächsischen Brüder hassen dieses Volk, das sich andauernd in ihre Angelegenheiten einmischt, Tribute von ihnen fordert und verlangt, dass sie Odin abschwören und diesen Kerl anbeten sollen, der so schwach gewesen war,dass die Römlinge, die nicht einmal in der Lage sind, ein Schwert gerade zu halten, ihn ans Kreuz schlagen konnten. Wir Dänen werden die Sachsen, so gut es geht, mit Waffen und anderen Gütern versorgen. Nur verlangen die Kaufleute und Schmiede Geld für diese Dinge!«
    Der Däne sah den Emir lauernd an. Abd ar-Rahman bemerkte die Gier in seinen Augen, lächelte aber nur. Geld war das geringste Problem. Seine Schatzkammern waren voll davon, und er hielt es für besser, sein Gold kämpfen zu lassen, als seine Krieger in sinnlosen Schlachten zu opfern.
    »Ich habe eurem König Sigurd und dem Herzog der Sachsen angeboten, sie mit Gold zu unterstützen, wenn sie ihre Schwerter gegen die Franken ziehen.«
    Der heller gekleidete Fremde, der bis jetzt kein Wort gesagt hatte, stieß seinen Begleiter an. »Der Wicht dort hat wohl Angst vor Karl, da er unsere Schwerter kaufen will, damit wir ihm die Franken vom Hals schaffen sollen?« Er benutzte seine eigene Sprache, die sich in Abd ar-Rahmans Ohren wie das Grunzen der vom Propheten verfluchten Schweine anhörte.
    Der Däne verfärbte sich und trat dem anderen auf den Fuß.
    »Du Narr! Hier haben selbst die Wände Ohren, und die verstehen unsere Sprache. Wenn du den Emir erzürnst, lässt er uns die Haut bei lebendigem Leibe abschälen.«
    Danach wandte er sich mit einem gezwungenen Lächeln an Abd ar-Rahman. »Mein sächsischer Freund kann es kaum erwarten, sein Schwert mit den Franken zu kreuzen. Er ist ein Vetter Widukinds, des großen Anführers seines Volkes. Dieser wird den Franken Karl lehren, wo seine Grenzen liegen.«
    »Ich wünsche ihm Allahs Segen dafür!« Obwohl die Dänen sich weigerten, auf ein Angebot einzugehen, war Abd ar-Rahman zufrieden. Ein Aufstand der Sachsen, die Karl bereits unterworfen glaubte, würde ihm die Luft verschaffen, die erbrauchte, um trotz der fränkischen Gefahr sein Reich festigen zu können.
    »Was brabbelt der Mann?«, fragte der Sachse, der kein Arabisch verstand.
    »Er wünscht deinem Herzog und dir, dass Th or euch die Kraft verleiht, diese elenden Franken aus euren Landen hinauszuprügeln. Jetzt müssen wir hören, wie viel er zu zahlen bereit ist.« Der Däne grinste erwartungsvoll. Auch wenn die Sachsen das Risiko dieses Krieges tragen würden, sollte der größte Teil des maurischen Goldes in dänische Hände wandern.
    Allerdings würden auch die fränkischen Schmiede und Waffenhändler daran verdienen. Fränkische Schwerter waren nun einmal schärfer und härter als die, welche aus dem Eisen des Nordens gefertigt werden konnten, und daher sehr begehrt. Sigurds Abgesandter amüsierte sich darüber, dass Franken durch Schwerter fallen würden, die in ihrer Heimat hergestellt worden waren. Das war allerdings nichts, was er mit dem Emir von Córdoba erörtern wollte.
    »Es wird ein harter Krieg werden, in dem viele Waffen verschlissen werden«, sagte er, um so viel wie möglich herauszuschlagen.
    Abd ar-Rahman hätte ihm den halben Inhalt seiner Schatzkammer überlassen, nur um die Franken loszuwerden. Aber er wusste, dass er weitaus billiger davonkommen würde. Auf sein Händeklatschen hin brachten vier Diener einen mit schwarzem Leder überzogenen Kasten herein, stellten ihn ab und verließen die Kammer nach einer tiefen Verbeugung.
    Der Emir wies auf den Schlüssel, der im Schloss steckte. »Öffne«, befahl er dem Dänen. Der tat es und starrte dann mit großen Augen auf die funkelnden Goldstücke.
    »Bringt dieses Gold nach Dänemark und Sachsen und schürt mit ihm das Feuer des Krieges. Sollte Karl sich euretwegen ausSpanien zurückziehen müssen, werden Sigurd und Widukind noch einmal die gleiche Summe erhalten.«
    Abd ar-Rahman hätte am liebsten laut gelacht, als sich die Gesichtszüge der beiden Nordmänner bei seinen Worten veränderten. Ihre Mienen verrieten ihm, dass sie überlegten, wie viel sie von dem Gold in die eigene Tasche stecken

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