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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Leere. Erst als Konrad sich räusperte, blickte er auf.
    »Ich habe eine Aufgabe für dich! Du wirst dich mit dreißig Reitern nach Asturien begeben und dort darauf drängen, dass uns das versprochene Korn gebracht wird und auch die Schlachtochsen, die man uns zugesagt hat. Es dürfte reichen, wenn du in der Grenzmark haltmachst und mit Graf Roderich sprichst. Er ist der Schwager des Königs und Ermengildas Vater. Richte ihm Grüße von seiner Tochter aus und sorge dafür, dass er ihre Mitgift sendet. Außerdem benötigt Ermengilda ihre Leibmagd. Wie ich hörte, wurde diese bei dem Überfall gefangen genommen, später aber wieder freigelassen.«
    Konrad schluckte. Eigentlich war das ein Auftrag für einen edlen Herrn und nicht für den Sohn eines Freibauern. Roland schien es jedoch ernst zu meinen, denn er erteilte ihm noch einige Verhaltensmaßregeln und entließ ihn mit dem Befehl, sich die dreißig Leute auszusuchen, mit denen er reiten sollte. Am liebsten hätte Konrad gefragt, wie er die Schar zusammenstellen sollte. Von Ewards Reitern würde ihn niemand begleiten,und die anderen kannte er nicht gut genug, um zu wissen, wer von ihnen bereit war, ihm zu folgen. Doch da hatte Roland sich bereits wieder über die Karte Nordspaniens gebeugt und starrte die Städte an, die darauf verzeichnet waren, als wolle er sie kraft seines Willens zwingen, ihm die Tore zu öffnen.
    Konrad wartete einen Augenblick, ob der Markgraf ihn noch einmal ansprechen würde. Da dies nicht der Fall war, verließ er das Zelt mit einem Knoten im Magen. Diesem Auftrag fühlte er sich nicht gewachsen und sah sich schon gescheitert, bevor er überhaupt begonnen hatte.
    Rado wartete in der Lagergasse auf ihn. »Was wollte der Markgraf von dir?«
    »Ich soll dreißig Reiter auswählen und mit ihnen zu Ermengildas Vater reiten. Aber ich weiß nicht, wer bereit ist, mit mir zu kommen. Ewards Leute …«
    »Unsere Vorhut besteht nicht nur aus den Männern dieses … ich sag’s lieber nicht. Es gibt genug handfeste Kerle, denen es stinkt, hier vor Pamplona liegen zu müssen wie faule Kühe. Warte, ich rede mit ein paar Freunden, und du wirst sehen, es kommen mehr Reiter, als du brauchen kannst.«
    Da Rado sich nur mit den Knechten anderer Panzerreiter angefreundet hatte, konnte Konrad sich nicht vorstellen, dass sein Begleiter etwas bei deren Herren ausrichten würde. Daher sah er kopfschüttelnd hinter dem Mann her, der ihm aus Freundschaft als Knecht diente, und stellte fest, dass er sich ohne Rado verloren fühlen würde. Nach einem tiefen Durchatmen, das den Ring um seine Brust sprengen sollte, kehrte er zu seinem Zelt zurück.
    Philibert wartete bereits gespannt auf ihn. »Na? Was wollte der Markgraf?«
    »Ich soll zu Ermengildas Vater reiten und eine Botschaft überbringen.« Konrad bedauerte in diesem Augenblick, dass seinFreund nicht in der Lage war, ihn auf diesem Ritt zu begleiten. Philibert hätte mit Sicherheit dreißig Reiter auf die Beine gebracht. Aber vielleicht konnte er ihm auch so helfen. »Dazu benötige ich dreißig Männer. Weißt du, wer bereit sein könnte, mitzukommen?«
    »Ich komme auf jeden Fall mit!« Philibert stand auf und machte ein paar Schritte, um zu zeigen, dass er dazu in der Lage war. Seine zusammengebissenen Zähne und die feinen Schweißperlen, die sich auf seiner Stirn bildeten, verrieten jedoch, wie es um ihn stand.
    Konrad legte ihm die Hand auf die Schulter und schob ihn wieder zu dem Klappstuhl, der seinem Freund von Roland zur Verfügung gestellt worden war. »Du bleibst brav hier und kurierst dich aus. Wenn der König erscheint und wir gegen die Mauren ziehen, musst du im Vollbesitz deiner Kräfte sein. Jetzt hört man deine Knochen vor Schwäche klappern.«
    »Ich kann reiten!«, beharrte Philibert.
    Konrad schüttelte den Kopf über so viel Unvernunft. »Aber was ist, wenn deine Wunde unterwegs wieder aufbricht? Der König braucht gesunde Männer, keine Invaliden.«
    »Ich zeige dir gleich, wer hier ein Invalide ist!« Philibert versuchte, Konrad zu packen, doch der entwand sich mit Leichtigkeit seinem Griff. Zu einem weiteren Versuch kam Philibert nicht mehr, denn die Wunde schmerzte auf einmal, als wühle jemand mit einem glühenden Schürhaken darin herum. Er stöhnte auf, vermochte aber den Schmerzensruf zu unterdrücken, der ihm über die Lippen wollte.
    »Es sieht tatsächlich so aus, als wäre ich nicht in der Lage, eine längere Strecke zu reiten. Hol es der Teufel, aber der Jude hat mich nicht

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