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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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hin. »Wovon soll ich leben und meine Weiber und Kinder ernähren, wenn du mein Tuch billiger haben willst, als ich es beim Weber erstehe?« Seine Wortwahl hätte Philibert misstrauisch machen können, doch der Händler hatte Glück, dassder junge Mann mehr auf Ermengilda als auf ihn achtete und Maite ihren Verdacht nicht weitergab. Sonst hätte Philibert ihn als maurischen Spion festgehalten und ihn den Wachen übergeben.
    So aber zählte der Franke ihm die Summe in die Hand, auf die sie sich geeinigt hatten, und sah aufmerksam zu, wie der Mann das Tuch abmaß und mit einer scharfen Schere zerteilte.
    Ermengilda nahm das Bündel, das ihr der Händler reichte, aufatmend entgegen und lächelte Maite zu. »Damit können wir dir gleich zwei hübsche Kleider nähen. Die Bänder hier werden dir ausgezeichnet stehen.«
    Philibert zog ein langes Gesicht. Maite hätte er freiwillig nichts gekauft. Dann dachte er daran, dass er auch in diesem Fall vor Ermengilda gut dastand, und bot ihr an, den Einkauf zu ihrem Zelt zu tragen.
    Am Eingang nahm die Asturierin ihm das Bündel ab und verabschiedete ihn mit einem Lächeln, das ihn die Münzen, die er ausgegeben hatte, vergessen ließ.
    »Wenn Ihr Hilfe braucht, Herrin, bin ich jederzeit für Euch da!« Philibert verbeugte sich so tief, als stände er vor einer Königin, und ging mit langen Schritten davon, ohne Maite eines Blickes zu würdigen.
    Ermengilda sah ihm sinnend nach. »Herr Philibert ist ein sehr höflicher Mann, meinst du nicht auch?«
    Maite zuckte mit den Achseln. »So, wie er dich mit seinen Blicken verschlingt, steht ihm der Sinn nach gewissen Dingen.«
    Ermengilda brauchte einen Augenblick, um ihre Worte zu verstehen, lachte dann aber auf. »Keine Sorge! Herr Philibert weiß, dass ich eine verheiratete Frau bin und kein Schatten auf meine Ehre fallen darf.«
    »Glaubst du wirklich, er kann weiter denken, als seine Nase reicht? Im Allgemeinen ist dies eine Kunst, die Männer nur selten beherrschen.«
    »Herr Philibert ist gewiss nicht so«, antwortete Ermengilda hitzig und hielt ihr einen längeren Vortrag über die Vorzüge des jungen Mannes.
    Maite hörte nur mit halbem Ohr zu und wühlte in Ermengildas Truhe, um das Nähzeug zu finden. Während sie die Stoffmenge abmaß, die sie für ihr neues Kleid benötigte, fragte sie sich, ob sie auch einmal so wortreich für einen jungen Mann schwärmen würde wie ihre Zeltgefährtin.

10.
     
    D
er maurische Tuchhändler sah der Gruppe nach und tat so, als warte er auf weitere Kunden. Tatsächlich aber hörte er aufmerksam zu, was am Tor und rund um den kleinen Markt gesprochen wurde. Da niemand ahnte, dass er neben seiner eigenen und der asturischen Sprache auch die meisten der in den verschiedenen Teilen des Frankenreichs gebräuchlichen Idiome verstand, erfuhr er so manches, das nicht für fremde Ohren bestimmt war. Selbst Rolands engste Vertraute legten ihrer Zunge in der Gegenwart der Händler keine Zügel an, da niemand mit einem sprachbegabten Spion rechnete.
    Nach einer Weile begann der Maure, seine Ballen zusammenzuräumen, denn er hatte ein Ziel, das er vor der Nacht noch erreichen wollte. Da erschienen zwei Kunden, deren Beutel wohlgefüllt am Gürtel hingen. Es handelte sich um noch recht junge Männer, die beide hochgewachsen und schlank waren. Während der Brünette ein scharf geschnittenes Gesicht hatte, das recht kühn wirkte, sah der etwas kleinere Blonde so lieblich aus wie ein Engel, der aus dem Paradies zur Erde gestiegen war.
    Der Händler starrte ihn bewundernd an, entdeckte dann aber in den Zügen des Schönlings und auch in seinen Bewegungeneinen weibischen Ausdruck und verzog spöttisch den Mund. Seine Stimme triefte jedoch vor Ergebenheit. »Dieser Stoff hier würde Euch vorzüglich kleiden, Herr Eward!«
    Er breitete einen mit Goldsternen verzierten, blauen Damast vor dem jungen Mann aus und musste ein verächtliches Grinsen unterdrücken. Dieser Weichling sollte Markgraf in Spanien werden? Er musterte den Verwandten des Königs unter hängenden Lidern und war sicher, dass dieser Bursche kein Mann und kein Krieger war, den man fürchten musste. Ewards Begleiter flößte ihm ebenso wenig Respekt ein. Hildiger war anzusehen, dass er nach Macht und Einfluss gierte. Doch der Händler bezweifelte, dass der Mann genug Verstand hatte, im Sinne seines Herrn oder seines Volkes zu handeln.
    »Was kostet das Tuch?« Eward sah sich bereits in dem blauen Damast gekleidet und zuckte daher mit keiner Wimper,

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