Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
geeigneter gewesen.«
    »Diesen Balg biege ich schon hin, keine Sorge!«, sagte Alma selbstbewusst, denn bislang hatte sie noch jede Magd ihrem Willen unterworfen. »Wenn sie nicht spurt, erhält sie Schläge, und das nicht zu knapp. Damit wird man selbst eine waskonische Wildkatze zähmen!« Alma nickte ihrer Herrin zu und bat, sich entfernen zu dürfen. Doch sie stieg nicht zu den Mägdestuben im Untergeschoss hinab, sondern ging hinüber zu Ermengildas Kammer. So ganz traute auch sie dem fremden Mädchen nicht und wollte bereitstehen, wenn das dürre Ding Schwierigkeiten machen sollte.

7.
     
    E
rmengildas Kammer war überraschend groß, wies aber nichts auf, das Maite hätte gefallen können. Mitten im Raum stand ein Bett aus dunklem Holz mit einem leinenüberzogenen Strohsack und einer Flickendecke aus kleinen Pelzstücken. Dazu gab es an der Wand zwei Truhen, von denen eine offen stand und sorgfältig zusammengelegte Kleidungsstücke offenbarte. Die Wand schmückten zwei Heiligenbilder – wenigstens nahm Maite an, dass es sich um Heilige handelte, denn um ihre Köpfe waren golden leuchtende Scheiben gemalt. Der Priester, der von Zeit zu Zeit aus Iruñea nach Askaiz kam und dort predigte, hatte erzählt, nur die Heiligen der Christenheit trügen solche Sonnenscheiben hinter dem Kopf. Bei einer der Figuren mochte es sich um Christus selbst handeln, denn er hielt in der Linken einen Palmzweig und hatte die Rechte zu einer segnenden Geste erhoben.
    Während die kleine Waskonin noch staunend die Wandmalereienbetrachtete, klärte Ermengilda sie mit lauter Stimme über ihre Pflichten auf. Sie versuchte, genauso zu reden wie Alma, bei der die Dienstboten sofort kuschten, während sie ihrer Mutter ständig mit Ausreden kamen, um ihre Faulheit zu vertuschen. Dies aber würde Ermengilda ihrer neuen Sklavin nicht durchgehen lassen.
    »Also, wenn ich dir sage, du sollst mir mein blaues Gewand bringen, wirst du es aus der Truhe nehmen und sorgsam behandeln, damit keine Falten hineinkommen.« Erst jetzt merkte Ermengilda, dass Maite ihr gar nicht zuhörte, und stampfte mit dem Fuß auf den Boden.
    »Mach, dass du hierherkommst! Und jetzt holst du das blaue Kleid aus der Truhe und legst es auf das Bett.« Als Maite nicht sofort reagierte, versetzte sie ihr einen Stoß.
    Maite schniefte, trat aber zur Truhe und griff hinein. Anstatt jedoch die anderen Kleidungsstücke, die über dem verlangten Gewand lagen, vorsichtig beiseitezulegen, wühlte sie darin herum, bis sie das blaue Gewand fand, und feuerte es auf das Bett.
    »Da ist es!«
    Ermengilda wurde vor Ärger bleich. »Du Bergtrampel bist wohl zu überhaupt nichts zu gebrauchen. Mach, dass du das alles wieder sauber zusammenfaltest und so in die Truhe legst, wie es sich gehört.«
    Maite packte das Gewand, zerknüllte es wütend und stopfte es in die Truhe.
    Als Ermengilda ihr Lieblingskleid so misshandelt sah, schrie sie zornig auf. »Du Teufelin! Das hast du nicht umsonst getan.«
    Mit einem Schritt war sie bei ihrer Sklavin und versetzte ihr eine heftige Ohrfeige. Bis jetzt hatte Maite sich im Zaum halten können, doch nun verlor sie die Beherrschung und schlug ebenso hart zurück.
    Die junge Asturierin griff sich mit der Hand an ihre Wange und kreischte. Im nächsten Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und Alma stürmte herein. Sie packte Maite und stieß sie gegen die Wand, dann sah sie Ermengilda mitleidsvoll an. »Was ist denn mit dir, mein Liebes? Warum weinst du?«
    Ermengilda schluckte unter Tränen und wies auf Maite. »Sie hat mich ganz fest geschlagen!«
    Almas breitflächiges Gesicht lief rot an. »Was? Eine lumpige Sklavin wagt es, die Hand gegen ihre Herrin zu erheben? Na warte, du kannst was erleben!« Sie packte Maite bei den Haaren und schleifte sie zur Tür hinaus. Ermengilda lief hinter den beiden her. Zuerst freute sie sich, dass die aufmüpfige Kleine bestraft werden sollte. Als Alma jedoch mit der rechten Hand einen kräftigen Stock packte, Maite mit der Linken bäuchlings über das Geländer drückte und sie zu schlagen begann, presste Roderichs Tochter erschrocken die Hände auf den Mund.
    Zuerst wollte Maite der derben Frau nicht die Genugtuung gönnen, sie schreien zu hören, doch diesen Vorsatz hielt sie nicht lange durch. Zuletzt brüllte sie wie am Spieß, während Almas Stock einen wilden Tanz auf ihrem Rücken und ihrem Hinterteil vollführte.
    Die Frau ließ erst von dem Mädchen ab, als ihr der Arm erlahmte. Dann krallte sie die Finger

Weitere Kostenlose Bücher