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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ist für den Emir bestimmt, und die andere steht unter meinem Schutz!«
    Der Mann warf Maite und dem Karren, in dem Ermengilda saß, neugierige Blicke zu. Er wusste jedoch, wie weit er gehen durfte, und befahl einem der Diener, den Obereunuchen zu holen.
    Dann verneigte er sich tief vor dem Berber. »Man wird dafür sorgen, dass es den Frauen an nichts fehlen wird, und ihre Tür bewachen lassen, so dass selbst unser Herr sie nicht durchschreiten kann.«
    »Das würde ich ihm auch nicht raten!« Fadl hatte eben Jussuf Ibn al Qasi entdeckt und ging ihm entgegen.
    Jussuf schloss ihn wie einen lang vermissten Verwandten in die Arme. »Sei mir willkommen, Fadl Ibn al Nafzi! Dein Kommen lässt die Sonne heller strahlen. Du und deine Krieger – ihr habt einen gewaltigen Sieg errungen und Karl vom Frankenland für seinen Hochmut bestraft. Jetzt muss er die Toten seines Heeres beweinen und wird vor der Rache der Helden des Emirs zittern.«
    »Wir haben seine Nachhut zerschlagen bis auf den letztenMann«, erklärte Fadl stolz und wies dann auf Ermo, der Konrad unter der Aufsicht mehrerer Berber zu den Hundezwingern schleppte. »Diese beiden sind die einzigen Frankenhunde, die noch am Leben sind. Der eine war ein Gefangener seiner eigenen Leute, der andere ist der Mann, der meinen Bruder Abdul getötet hat. Allah sei Preis und Dank, dass er in meine Hände gefallen ist.«
    Jussuf warf den beiden Franken einen gleichgültigen Blick zu und bat Fadl, ihm in den Palast zu folgen. Da Okin sich missachtet fühlte, räusperte er sich und vertrat ihm den Weg. »Ich überbringe dir die Grüße meines Herrn, des Grafen Eneko. Er wünscht dir großen Reichtum und Ehre.«
    »Melde Eneko Aritza meinen Dank«, beschied Jussuf Ibn al Qasi dem Waskonen und verbarg ein grimmiges Lächeln. Wie es aussah, war Eneko allzu sehr auf seine Würde als unabhängiger Herrscher Pamplonas und des Nafarroalandes bedacht und hatte deswegen nur einen Vertrauten geschickt. Wäre er selbst zu ihm gereist, hätte es heißen können, er wäre doch nur ein Vasall des Herrn von Saragossa, der selbst ein Vasall des Emirs von Córdoba und Herrscher von al Andalus war.
    Jussuf empfand Enekos Verhalten als unhöflich und hielt es überdies für töricht. Nachdem König Karl die Mauern von Pamplona hatte schleifen lassen, hätte es dem Waskonen angestanden, sich guter Freunde zu versichern. Zwar hatten die verbündeten Krieger die von Roland geführte Nachhut der Franken vernichtet, doch Karl verfügte über genug Krieger, um einen weiteren Kriegszug über die Pyrenäen führen zu können.
    In gewisser Weise hoffte Jussuf sogar auf einen neuen Kriegszug. Nur aus diesem Grund hatte er den Angriff auf Rolands Schar unterstützt. Wenn die Franken die Waskonen bedrohten, würden diese bei ihm Schutz suchen müssen. Karls Eroberungsgelüste würde er mit Unterstützung des Emirs vonCórdoba zurückweisen können. Und dann würde die Bedrohung aus dem Norden seine Stellung in al Andalus stärken und es ihm wahrscheinlich sogar erlauben, ein unabhängiges Reich zwischen Córdoba und den Franken zu errichten.
    Als er merkte, dass er sich mehr seinen eigenen Überlegungen als seinen Gästen widmete, bat Jussuf diese mit einem freundlichen Lächeln, ihm zu folgen.

5.
     
    W
ährend Jussuf Ibn al Qasi durch das Palastportal trat, watschelte sein Obereunuch durch eine Nebenpforte in den Hof. Es handelte sich um einen kleinen Kerl, der beinahe so breit war wie hoch und dessen weites Gewand wie eine Fahne um seinen Körper wehte. Auf seinen Ruf hin schoben mehrere Knechte Ermengildas Karren in einen Innenhof und verließen diesen sofort wieder. An ihrer Stelle tauchten mehrere Sklavinnen auf, die sich des Gastes annahmen.
    Maite wartete unterdessen darauf, dass sich jemand um sie kümmerte. Doch man beachtete sie erst, als die meisten Mauren und die anderen Waskonen den Hof verlassen hatten. Ein Knecht kam auf sie zu, nahm die Zügel ihres Pferdes und führte sie ebenfalls in jenen Innenhof, in dem der Obereunuch nun auf sie wartete.
    »Steig ab, damit Mansur die Stute wegbringen kann«, befahl er ihr in einem Tonfall, als wäre sie eine renitente Magd.
    Es juckte Maite in den Fingern, ihm die Reitpeitsche überzuziehen. Aber sie wollte keinen Streit mit einem Bediensteten, und so schwang sie sich aus dem Sattel und sah hochmütig auf den Mann hinab. »Wohin führst du mich?«
    Der Obereunuch, der gewohnt war, dass Frauen seine Anordnungen ohne Widerspruch befolgten, zuckte unter

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