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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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junge Dienerinnen reichten ihr und den anderenReisenden Becher mit kühlem Sorbet. Eines der Mädchen blieb vor Konrad stehen. Dieser starrte mit durstigen Augen auf das Gefäß in ihren Händen, doch Fadl schickte sie weg.
    »Für den Giaurenhund genügt Wasser – wenn er überhaupt welches bekommt.« Sein Gesicht verzerrte sich, und er schlug mit der Peitsche auf seinen Gefangenen ein. Konrad drehte sich so, dass die Hiebe nicht das Gesicht trafen, und nahm die Schläge für ein paar Augenblicke trotzig hin. Dann aber erinnerte er sich, was er auf dem bisherigen Weg gelernt hatte.
    Er begann zu stöhnen, brach auf die Knie und fiel vornüber in den Staub. »Gnade, oh Herr! Seid barmherzig! Ich leide so sehr!« Konrad schämte sich, wie ein Weib zu jammern, aber es war der einzige Weg, noch schlimmere Qualen zu vermeiden. Fadl zog ihm einen letzten Hieb über und drehte sich dann zu Okin um, der zu ihm aufgeschlossen hatte. »Die Franken sind Hunde! Sie winseln, wenn man sie schlägt«, erklärte er zufrieden.
    »Das sind sie. Aber warum schlägst du nur diesen Franken und nicht auch den anderen?«, fragte Okin verwundert und zeigte auf Ermo, der den Weg nach Saragossa ebenfalls zu Fuß hatte bewältigen müssen. Ihm war unterwegs schon aufgefallen, dass die Mauren dem zweiten Gefangenen die Kleidung belassen und unterwegs genug zu essen und zu trinken gegeben hatten.
    Ermo hatte seinen ersten Schrecken inzwischen überwunden und lauerte auf eine Gelegenheit, sein Schicksal zu wenden. Im Gegensatz zu Konrad dachte er jedoch nicht an Flucht, sondern wollte versuchen, die Gunst der Mauren zu erwerben. Als er begriff, dass von ihm die Rede war, drängte er sich zwischen den dicht stehenden Pferden hindurch und kniete vor Fadl nieder.
    »Dein Diener steht bereit, deine Befehle zu empfangen.« Ermo bemühte sich, die Sprache des spanischen Nordens zu sprechen,doch da er zu wenige Worte davon kannte, ergänzte er die Lücken mit Ausdrücken aus seiner Heimat.
    Der Berber blickte auf Ermo hinab und fragte sich, was er mit dem Kerl machen sollte. Dann griff er nach unten und zog ihn hoch. »Ich habe einen Auftrag für dich. Du wirst dich um diesen Hund dort kümmern und dafür sorgen, dass er Córdoba lebend erreicht. Tut er es nicht, lasse ich dich an seiner Seite begraben. Aber wehe dir, du behandelst ihn besser, als er es verdient!«
    Da Ermo die in maurischer Sprache gehaltene Rede nicht verstand, blickte er sich hilfesuchend um. Fadl winkte Maite, die ebenfalls noch im Sattel saß, zu sich heran. »Erkläre diesem Mann, was ich gesagt habe.«
    »Ich kenne die Sprache der Franken nicht gut genug, um darin Worte formen zu können!« Maite wollte sich diesem Auftrag entziehen, doch der Berber gab nicht nach.
    »Tu es! Vielleicht versteht er dich! Sonst muss Said es ihm übersetzen.« Natürlich hätte Fadl seinem Spion auch gleich befehlen können, mit Ermo zu sprechen. Doch er wollte seine Macht über Maite erproben und brachte sie damit in einen Zwiespalt, der sie fast zerriss. Alles in ihr drängte danach, Ermo zu sagen, dass er Konrad schonend behandeln sollte. Doch da Said jedes ihrer Worte verstand, war dies ein sinnloses Unterfangen. Daher begnügte sie sich, Ermo genau das mitzuteilen, was Fadl von ihr hören wollte, und wagte es nicht, Konrad dabei anzusehen.
    Ermengilda hörte ihre Worte und schauderte. Für sie sah es so aus, als habe Maite sich auf die Seite der Männer geschlagen, die Philibert getötet hatten und Konrad unerträglichen Qualen aussetzten. Dafür verabscheute sie die Waskonin.
    Ermo atmete jedoch auf, als er begriff, was Fadl der Berber von ihm wollte. »Der Himmel ist gerecht, denn er gibt mir den Mann in meine Hand, der mich verderben wollte!«, rief er. UmFadl Ibn al Nafzi zu zeigen, wie gehorsam er dessen Befehle befolgen wollte, trat er auf Konrad zu und versetzte ihm einen derben Fußtritt.
    Der Berber wunderte sich über dieses Verhalten, doch als Said ihm zuflüsterte, dass die beiden Franken den Worten des willfährigen Sklaven nach alte Feinde seien, nickte er zufrieden. Dieser Umstand würde verhindern, dass die beiden einander vertrauten und versuchten, gemeinsam zu fliehen. Er befahl, Konrad in den Hundezwinger zu werfen, damit er mit den unreinen Tieren um Wasser und Nahrung kämpfen musste, und wandte sich dann an Jussuf Ibn al Qasis Haushofmeister, der ehrerbietig in seiner Nähe gewartet hatte.
    »Kümmere dich darum, dass die beiden Frauen gut untergebracht werden. Die eine

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