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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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hat. Damit du uns nicht verlorengehst, wird der Sklave Ermo auf dich aufpassen.«
    Konrad drehte sich um und machte eine abwinkende Handbewegung. »Wohin sollte ich schon gehen – ohne Geld und mit diesen Fetzen bekleidet?«
    Der andere lachte ihn aus und rief dann nach Ermo. Dieser bog um die Ecke und funkelte Konrad drohend an.
    »Wir sollen Wein holen. Du wirst ihn tragen, aber die Verhandlungen mit dem Arzt führe ich!«
    Konrad begriff durchaus, was Ermo meinte. Diesem ging es um das Geld, das er beim Weinkauf in die eigene Tasche steckenkonnte, um seine Flucht vorzubereiten. Vor dem Gespräch mit Maite hätte er sich noch darüber geärgert, da auch er Geld brauchte. Doch nachdem die Waskonin von Perlen und Edelsteinen gesprochen hatte, musste er über Ermo lächeln, der mühsam Dirhem um Dirhem zusammenkratzte.
    Er ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern folgte dem anderen in einen Vorratsraum. Dort lud Ermo ihm einen großen Korb auf, in dem sich mehrere leere Krüge befanden.
    »Wenn du auf dem Rückweg nichts verschüttest, sorge ich dafür, dass du auch einen Becher bekommst!«
    Du glaubst wohl, mich so billig abspeisen zu können, dachte Konrad lächelnd, nickte aber eifrig und leckte sich genießerisch die Lippen. »Das wäre nett von dir!«
    Ermo grinste und schritt rascher aus. Als sie das Haus des Arztes erreichten, erfuhren sie von Amos, dem Mohrenknaben, dass sein Herr bei einem Patienten weilte, aber bald zurückerwartet wurde.
    »Du kannst mir derweil einen Becher Wein einschenken«, forderte Ermo ihn auf und setzte sich.
    Amos warf Konrad einen kurzen Blick zu und entschloss sich, zwei Becher zu bringen. Während er den Wein für Ermo einem Krug entnahm, der für heimliche Zecher bestimmt war, wählte er für Konrad eine Sorte, die dick wie Blut in den Becher floss und den sein Herr nur als Stärkungsmittel für Kranke verwendete.
    Als der Junge zurückkam, riss Ermo ihm den Becher, den dieser ihm reichte, förmlich aus der Hand und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter. Danach stieß er auf und feixte. »So ein Trunk mundet immer! Und dieser noch besser, weil ich ihn nicht bezahlen muss.«
    Konrad nippte nur an seinem Becher. Er war keinen Wein mehr gewohnt und wollte sich nicht betrinken, aus Angst, zu vertrauensselig zu werden und Dinge auszuplaudern, die wederErmo noch den jüdischen Arzt etwas angingen. Auch wenn Eleasar seine Bereitschaft gezeigt hatte, ihm und Maite zu helfen, so würde die Tatsache, dass sie eine Frau aus dem Harem des Emirs befreien wollten, ihn vielleicht dazu bringen, sie zu verraten.
    Als der Arzt nach Hause kam und seine unverhofften Gäste freundlich begrüßte, war Konrads Becher noch fast halb voll, während Ermo bereits nach mehr gierte.
    »Wir sollen in Zarifs Auftrag die bestellte Medizin holen. Der ganze Haushalt ist von einem … äh, heftigen Schnupfen befallen, der nur mit diesem ganz besonderen Saft geheilt werden kann«, begrüßte Ermo den Arzt fröhlich und klimperte dabei mit den Münzen, die man ihm mitgegeben hatte.
    »Wie viel willst du haben?« Eleasar richtete sich auf eine längere Feilscherei ein, da Ermo jedes Mal den Preis so weit wie möglich zu drücken versuchte, um mehr Geld für sich abzweigen zu können. Bei Konrad hätte er sich vielleicht erweichen lassen, diesem den Wein zu jenem Preis zu überlassen, den er selbst zahlen musste. Doch jetzt blieb er hart und ließ sich von Ermo noch weniger herunterhandeln als sonst.
    »Verdammter Jude! So viel bezahle ich nicht«, fuhr der Franke auf.
    Eleasar wies zur Tür. »Es steht dir frei, einen anderen Arzt aufzusuchen und dort deine Medizin zu besorgen.«
    Da Ermo genau wusste, dass man ihm bei anderen Juden noch mehr abverlangen oder ihn gar abblitzen lassen würde, weil sie ihn nicht kannten, blieb er sitzen. »Also gut! Aber dafür soll mir dein Schwarzer noch einmal den Becher füllen.« Damit streckte er das Gefäß Amos hin, der es nach einem kurzen Nicken seines Herrn entgegennahm und damit verschwand.
    Während der Junge weg war, bezahlte Ermo den mit Eleasar vereinbarten Preis und steckte die gesparten Münzen in seinen Gürtel. Es handelte sich nur um einen geringen Betrag, dochwenn er diesen bei jedem Weinkauf abzweigen konnte, würde er innerhalb einiger Wochen genug zusammenbekommen, um mit einiger Aussicht auf Erfolg die Flucht wagen zu können.
    »Wenn Amos zurückkommt, soll er dir noch einen weiteren Becher einschenken! Ich sehe mir inzwischen Konrads Verletzungen

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