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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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klatschte der Stein aus Maites Schleuder mit aller Wucht gegen den Kopf eines der Schützen. Der zweite wurde durch Justs Steinwurf behindert und traf daneben.
    Unterdessen drang Konrad mit wilden Schwerthieben auf Fadl ein und drängte ihn immer weiter zurück. »Es ist dein Ende, du widerwärtiges Schwein!«, schrie er und riss die Waffe zum entscheidenden Schlag hoch.
    Der letzte Bogenschütze wagte nicht zu schießen aus Angst, seinen Anführer zu treffen. Der von Philibert verletzte Maure rammte Konrad jedoch mit der Schulter. Dieser stürzte und verlor bei dem Aufprall sein Schwert. Bevor er wieder danach greifen konnte, war Fadl Ibn al Nafzi über ihm und holte aus. Maite sah Fadls Klinge im Sonnenlicht aufblitzen und wusste, dass der nächste Augenblick Konrads letzter sein würde. Doch als sie einen Stein in ihre Schleuder legen wollte, rutschte er ihr aus den feuchten Händen. Zeit, ihn wieder aufzuheben, hatte sie nicht. Mit einem schrillen Kreischen ließ sie die nutzlose Schlinge fallen, zog den Dolch und war mit zwei Sätzen hinter Fadl. Dieser sah noch einen Schatten auf sich zukommen. Bevor er sich jedoch umwenden konnte, fuhr Maites Klinge ihm in die Kehle. Im Fallen spritzte sein Blut über ihre Hände und nässte ihr Gewand.
    Als sie Fadl Ibn al Nafzi starr zu ihren Füßen liegen sah, würgte es Maite. Der Dolch rutschte ihr aus den Fingern, und sie starrte entsetzt auf ihre Hände, von denen das warme Blut des Toten tropfte. Wie oft hatte sie sich während der langen Stunden in Gefangenschaft vorgestellt, Fadl Ibn al Nafzi und ihren Onkel mit eigener Hand zu töten. Jetzt lag der Mann, der sieeingesperrt und missbraucht hatte, wie ein erlegtes Wild vor ihr. Doch die Befriedigung, die sie erwartet hatte, blieb aus. Während Maite steif dastand, kam Konrad wieder auf die Beine. Er fand jedoch keinen Gegner mehr vor. Der letzte Maure hatte die Flucht ergriffen, und der Verletzte wurde eben von Philibert niedergemacht.
    »Das war wirklich Hilfe in höchster Not. Wie kann ich Euch das vergelten, mein Freund«, begann er. Dann erkannte er Konrad und sog keuchend die Luft ein. »Narrt mich der Wahnsinn, oder stehen die Toten wieder auf, um den Lebenden zu helfen?«
    »Dass du ein Narr bist, will ich nicht bezweifeln. Allerdings verwahre ich mich dagegen, als Toter angesehen zu werden. Im Augenblick bin ich wahrscheinlich sogar lebendiger als du!« Konrad wies auf Philiberts Panzerhemd, das sich immer stärker rot färbte, und forderte seinen Freund auf, das schwere Ding abzulegen.
    »Wenn ich es könnte, würde ich es gerne tun. Du wirst mir helfen müssen.« Philibert war außer sich vor Erstaunen und Freude, den Freund vor sich zu sehen, den er seit Roncesvalles tot geglaubt hatte.
    Konrad rief Just herbei, um mit ihm zusammen das Panzerhemd so auszuziehen, dass Philiberts Wunden nicht noch weiter aufrissen.
    »Maite wird sich deiner Wunden annehmen. Sie hat bemerkenswert geschickte Hände«, erklärte er dabei.
    Philibert starrte ihn verwirrt an. »Maite! Wie kommt die zu dir? Ich habe sie zuletzt auf der Seite unserer Feinde gesehen.«
    »Das ist eine andere Geschichte, die ich dir vielleicht irgendwann einmal erzählen werde. Jetzt aber sollten wir rasch handeln. Der geflohene Maure dürfte uns bald eine Streifschar auf den Hals hetzen.«
    Konrad brach die Schäfte der beiden Pfeile ab, die Philibert getroffen hatten, und zog ihm das Panzerhemd über den Kopf. Dies ging nicht ohne Ächzen und Stöhnen ab, und hinterher stand der Verletzte kurz vor einer Ohnmacht.
    »Maite, hier sind deine flinken Finger erforderlich«, rief Konrad der jungen Frau zu, die noch immer starr vor Fadl Ibn al Nafzis Leiche stand.
    Dafür eilte Ermengilda herbei. Nachdem die Kampfgeräusche erloschen waren, hatte sie sich näher geschlichen und zu ihrer Erleichterung die Freunde als Sieger vorgefunden.
    Jetzt umfasste sie Philibert mit beiden Armen und weinte und lachte zugleich. »Welche Freude, dich zu sehen. Ich war so traurig, weil ich dich tot glaubte. Als dann Just berichtete, du würdest leben, fühlte ich mich so glücklich wie noch nie. Aber du bist schon wieder verwundet.«
    »Wenn er nicht bald richtig behandelt wird, stirbt er«, stellte Konrad grimmig fest, »auch wenn er mehr Leben zu haben scheint als eine Katze!«
    Ermengildas Begeisterung für Philibert wirkte auf ihn wie eine Ohrfeige. Eifersucht schüttelte ihn, und er fragte sich, wie er so dumm hatte sein können, das eigene Leben zu riskieren, um den

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