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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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anderen zu retten. Anstatt sich um Philibert zu kümmern, hätte Ermengilda ihm dankbar sein und ihn umarmen müssen.
    Verärgert kehrte er den beiden den Rücken und rief den Jungen zu sich. »Just, komm! Wir beide sehen uns die toten Mauren an. Vielleicht können wir etwas Beute machen. Maite soll derweil Ermengilda helfen, Philibert zu verbinden. Wenn sie fertig sind, können wir aufbrechen.«
    Just sauste los, während Maite sich langsam schüttelte und dann den Mantel eines der Toten aufhob, um sich die Hände zu säubern. Aber als sie zu Philibert und Ermengilda trat, um der Freundin zu helfen, das Blut des jungen Franken zu stillen,waren ihre Hände immer noch verschmiert, und ihr Gesicht wirkte trotz der dunklen Färbung grün.
    »Es tut mir so leid, Philibert. Jetzt bist du schon wieder verwundet worden, und das meinetwegen!« Ermengilda vermochte ihre Tränen nicht zurückzuhalten, wischte diese aber sofort mit dem Ärmel ab und verband Philiberts Verletzungen, so gut sie es vermochte.
    »Ich hätte gerne die Pfeilspitzen herausgeholt, doch das würde uns zu viel Zeit kosten und wäre auch zu gefährlich für dich, weil die Wunden dann noch größer wären. Du könntest auf dem Ritt verbluten. Wir müssen bald einen sicheren Ort finden, an dem ich dich richtig verarzten kann, und dann wirst du einige Wochen ruhen müssen.«
    »Im Gegensatz zu König Karl war der Feldzug nach Spanien für mich ein Erfolg, denn ich habe dich kennengelernt. Dafür sind die Verwundungen, die ich hinnehmen musste, ein geringer Preis.« Trotz seiner Schmerzen gelang Philibert ein Lächeln.
    Konrad kehrte eben mit den eingefangenen Pferden zurück. »Seid ihr endlich fertig? Oder glaubt ihr, die Mauren lassen uns so einfach davonkommen?«, fragte er verärgert.
    Philibert begriff, dass Konrad vor Eifersucht kochte, wusste aber, dass er auf ihn angewiesen war. Außerdem verdankte er ihm sein Leben. Daher bemühte er sich, verbindlich zu sein. »Du wirst mir in den Sattel helfen müssen. Und dann sollten wir überlegen, wohin wir uns wenden können. Ermengilda sagt zu Recht, dass wir einen sicheren Ort benötigen.«
    »Wenn ich einen solchen Ort wüsste, würde ich euch hinbringen. Aber ich weiß nicht einmal, ob Aquitanien noch sicher für uns ist.«
    »Doch, das ist es. König Karl hat den Edelingen dort sehr rasch klargemacht, dass er immer noch der Herr im Lande ist und dies auch zu bleiben gedenkt.«
    Ermengilda schüttelte den Kopf. »Der Weg über die Pyrenäen ist für Philibert viel zu beschwerlich. Die Strapazen würde er nicht überleben. Ich schlage vor, wir reiten zur Burg meines Vaters. Dort werden wir in Sicherheit sein.«
    »Ganz gewiss – wenn uns dort ein ähnlich freundlicher Empfang bereitet wird wie letztens!«, warf Konrad bissig ein.
    Philibert stimmte der jungen Frau jedoch zu. »Ermengilda hat recht. Bei ihrem Vater werden wir Unterschlupf finden. Bedenke doch, der Winter ist bereits nahe, und in dieser Zeit will ich wirklich nicht durch das Gebirge reiten.«
    »Dann ist es beschlossen!«, sagte Ermengilda und atmete auf. Sie sehnte sich nach den Plätzen ihrer Kindheit, nach ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester.
    Konrad zuckte nach kurzer Überlegung mit den Achseln. »Von mir aus können wir zur Roderichsburg reiten. Ich hoffe nur, dass die Herrin mir freundlicher gesinnt sein wird als beim letzten Mal!« Er half Philibert auf dessen Hengst, der zum Glück nur leicht verwundet und von Just bereits versorgt worden war. Dann setzte er Ermengilda auf eine der erbeuteten Stuten und stieg selbst auf das Tier, das Fadl geritten hatte.
    Zu seiner Freude war es die Stute, die er von Fadls Bruder Abdul erbeutet hatte und die in der Schlacht von Roncesvalles verletzt worden war. Inzwischen war das Tier völlig wiederhergestellt und schien sich zu freuen, ihn wiederzusehen, denn es prustete übermütig, als er ihm einen aufmunternden Klaps auf die Flanke gab.
    Maite musste von Just sanft angestoßen werden, damit auch sie auf ein Pferd stieg. Er schwang sich nun selbst in den Sattel und bemerkte jetzt erst den Gefangenen, dessen Reittier während der Auseinandersetzung in den Schatten der Kirchenruine gelaufen war.
    »Was machen wir mit dem hier?«, rief der Junge Konrad zu.
    Dieser streifte Ermo mit einem uninteressierten Blick, ohne ihn zu erkennen, und zuckte mit den Schultern. »Wir können ihn schlecht hierlassen. Nimm den Zügel seines Gauls und führe ihn. Wenn wir später Muße finden, können wir uns um

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