Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
zugegeben hatte, Fadls Sklave zu sein, hatte der Kommandant ihn durch einen Boten benachrichtigt. Fadl war daraufhin mit wenigen Gefährten zum Kastell geritten und hatte dort festgestellt, dass es sich bei dem Gefangenen um den Franken Ermo handelte. Obwohl dieser beim Verhör behauptet hatte, allein geflohen zu sein, fragte Fadl sich, ob der Mörder seines Bruders nicht auch versuchen könnte zu fliehen. Nicht zuletzt deshalb wollte er so rasch wie möglich nach Córdoba reiten und konnte keine Verletzung riskieren.
    Aus diesem Grund brachte er seine Stute dazu, rückwärtszugehen, und blaffte seine Leute an: »Nehmt die Bögen und schießt diesen Hund zusammen!«
    Philibert verstand ihn zwar nicht, sah aber, wie die anderen Mauren die Bögen auszogen, und schrie seinen Zorn über soviel Feigheit hinaus. Gleichzeitig trieb er dem Hengst die Sporen in die Weichen. Das schwere Tier raste mit einem empörten Wiehern los und rammte Fadls Stute. Das zierliche Tier wurde durch den Aufprall von den Beinen gerissen und stürzte. Damit aber rettete es Fadl Ibn al Nafzi das Leben, denn Philiberts Klinge fegte über dessen Scheitel hinweg.
    Dem Mauren gelang es gerade noch, seine Füße aus den Steigbügeln zu ziehen und abzuspringen, bevor die Stute auf den Boden schlug. Einer seiner Begleiter hatte weniger Glück, denn Philiberts Schwert spaltete ihm den Schädel.
    Nun spannten die anderen Mauren ihre Bögen, und die ersten Pfeile sirrten von der Sehne. Einen konnte Philibert noch mit seinem Schwert abwehren, doch zwei andere durchschlugen sein Panzerhemd und drangen tief in seinen noch unversehrten Oberschenkel und in seine linke Schulter ein.
    Trotzdem griff Philibert erneut an. Es gelang ihm, einen Mauren zu verwunden, aber dann wurde sein Hengst von mehreren Pfeilen getroffen. Das Tier bäumte sich auf und warf ihn ab.
    Philibert stürzte schwer auf den Boden und verlor für einen Augenblick das Bewusstsein. Als er sich wieder aufraffte, wusste er, dass er sterben würde. Die maurischen Bogenschützen zielten aus respektvollem Abstand auf ihn, und er fragte sich, ob er das Einschlagen der Pfeile noch spüren würde, bevor er starb. Gleichzeitig bat er Ermengilda um Verzeihung, weil er bei dem Versuch, sie zu befreien, bereits so früh versagt hatte.

10.
     
    K
onrad erkannte Philibert sofort und biss die Zähne zusammen, um nicht vor Überraschung aufzuschreien. Sein Freund stand sechs Mauren gegenüber. Auch wenn er mit dem Muteines Löwen kämpfte, würde er unterliegen. Ohne sich zu besinnen, machte Konrad kehrt, rannte zu den Eseln zurück und zerrte das Juwelenschwert aus dem Bündel.
    »Was ist los?«, fragte Maite verwirrt.
    »Philibert! Er ist in Gefahr!«, stieß Konrad atemlos aus und hastete in Richtung des Kampflärms.
    Maite wandte sich an Ermengilda und Just. »Ihr beide versteckt euch mit den Eseln. Ich sehe nach, welcher Wahnsinn Konrad gepackt hat.«
    Die letzten Worte rief sie schon im Rennen. Unterwegs holte sie den Stoffstreifen unter ihrem Kleid hervor, den sie in Ermangelung anderen Materials als Schleuder verwendete, und legte einen Stein in die Schlinge.
    Just wechselte einen kurzen Blick mit Ermengilda, die steif vom Esel stieg, und drückte ihr beide Stricke in die Hand. »Ich glaube, dort hinten ist ein gutes Versteck für dich und die Esel. Ich folge den beiden und passe auf, dass sie keinen Unsinn machen.«
    »Tu das!« Ermengilda lächelte, obwohl sie vor Sorge und Angst beinahe verging, und führte die Tiere beiseite, während Just hinter Konrad und Maite herrannte und unterwegs in weiser Voraussicht einige Steine auflas, die er notfalls werfen konnte. Konrad erreichte den Kampfplatz in dem Moment, als die maurischen Schützen die Bögen spannten, um Philibert endgültig den Garaus zu machen. Er stürmte auf die Mauren zu und hatte das Glück, dass diese nur auf seinen Freund achteten.
    Das Juwelenschwert pfiff durch die Luft, traf einen der Angreifer und hieb ihm den Kopf von den Schultern.
    Als die Mauren begriffen, dass ein neuer Feind über sie gekommen war, wichen sie zurück und zielten mit den Pfeilen auf ihn. Auch Fadl Ibn al Nafzi ergriff seinen Bogen.
    »Stirb zuerst, du Hund!« Durch die jüdische Tracht getäuscht,erkannte er Konrad nicht. Dieser wusste jedoch sofort, wer ihm gegenüberstand, und stürmte wie ein Auerochse auf den Berber zu. Seine abrupte Bewegung überraschte die Bogenschützen, und ihre Pfeile gingen fehl. Bevor sie ein weiteres Mal schießen konnten,

Weitere Kostenlose Bücher