Die Rose von Asturien
fasste nach deren Kleid. »Der König ist eben von einem Spaziergang mit Eurem Vater zurückgekehrt und will nun zu Bett. Ich soll mit ihm in die Kammer, aber ich will nicht! Ich habe bis jetzt noch nie etwas mit einem Mann zu tun gehabt.«
Ermengilda beugte sich mitleidig über sie, doch Alma schnaubte und versetzte Ebla einen Knuff. »Es ist eine große Ehre für dich, dass der König dich für diese Nacht ausgewählt hat. Also hab dich nicht so!«
»Alma hat recht.« Doña Urraxa fasste die Magd am Oberarm und zog sie hoch. »Mein Bruder muss zufriedengestellt werden. Davon hängt sehr viel für uns ab. Ermengilda, du kehrstjetzt in deine Kammer zurück und schließt von innen zu. Es sind mir zu viele Männer im Haus, und ich will nicht, dass sich einer zu dir verirrt. Alma wird dich begleiten und die Nacht über bei dir bleiben. Du, Ebla, kommst mit mir!«
Die Magd begriff, dass jedes weitere Widerstreben ihr Schläge einbringen würde. Daher folgte sie Roderichs Gemahlin mit hängendem Kopf in die Kammer, die für den Ehrengast bereitstand. Da der König mit leichtem Gepäck gereist war, hatten Knechte eine Truhe mit Kleidung des Hausherrn hereingebracht, aus der Silo sich ein frisches Gewand aussuchen konnte. Eine große Kerze aus Bienenwachs, die auf einem hohen Ständer aus gedrehtem Eisen brannte, sorgte für weiches Licht und einen angenehmen Duft.
Inmitten der Kammer stand ein großes, aus hellem Mandelholz gezimmertes Bett. Mägde hatten in Almas Auftrag kleine Säckchen mit Kräuterbündeln unter die Matten gesteckt, die als Matratze dienten. Auf einem kleinen Tisch in der Ecke stand ein Krug Wein mit zwei Bechern, und daneben auf einem Brett lagen Kuchen und Streifen von luftgetrocknetem Schinken.
Doña Urraxa ließ ihre Blicke durch das Zimmer gleiten, fand aber nichts auszusetzen. Auf Alma kann ich mich wirklich verlassen, dachte sie und schob Ebla in den Raum. »Hast du dich gewaschen?«
Das Mädchen kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Prompt versetzte die Herrin ihr eine Ohrfeige und rief nach ihrer Leibmagd. Diese erschien so schnell, als habe sie auf einen Befehl gewartet. Alma folgte ihr auf dem Fuße. Sie hatte Ermengilda in deren Kammer eingeschlossen und wollte nun nachsehen, ob Doña Urraxa sie noch benötigte.
»Dieses unnütze Ding ist schmutzig und stinkt nach Schweiß! Dabei wird der König gleich erscheinen«, rief diese empört.
Obwohl Alma und die Leibmagd sonst um die Gunst DoñaUrraxas wetteiferten, waren sie in diesem Fall einer Meinung und verständigten sich mit einem kurzen Blick. Während die Wirtschafterin die Kammer verließ, trat die andere auf Ebla zu, zog ihr kurzerhand den Kittel aus und zerrte ihr das Hemd über den Kopf.
»Kleidung brauchst du nicht bei dem, was der König mit dir vorhat«, spottete sie, prüfte Eblas Busen und kniff ihr in den Hintern, um zu sehen, ob er straff genug war.
»Wenn sie halbwegs stillhält, wird der König zufrieden sein. Ein bisschen Zappeln schadet jedoch nichts, denn das dürfte ihn richtig in Wallung bringen.«
Alma, die gerade zurückkehrte, lachte auf, während Doña Urraxa, der das lose Gerede nicht gefiel, den Raum verließ. Zwei Mägde, die die Wirtschafterin beauftragt hatte, brachten ein Schaff Wasser, ein Stück Seife und einen rauhen Lappen mit. Ehe Ebla sichs versah, wurde sie gepackt und von Kopf bis Fuß gesäubert.
Zuletzt spritzte Alma ihr noch ein paar Tropfen einer wohlriechenden Essenz aus Doña Urraxas Vorräten zwischen die Brüste und die Innenseiten ihrer Schenkel und wies dann mit dem Kopf auf das Bett. »Leg dich hin und warte auf den König. Du gehorchst ihm, ganz gleich, was er von dir fordert!«
Die Magd nickte verängstigt und sagte sich, dass die Augenblicke, die sie mit dem König zusammen sein würde, wohl weniger beschämend sein mochten als das, was eben geschehen war.
8.
K
urz nachdem die Frauen das Zimmer verlassen hatten, trat König Silo ein. Er hatte noch ein paar Becher des süffigen Weines getrunken, der in großen Fässern in den Kellern der Burgruhte, und war gut gestimmt. Als er Ebla sah, die die Leinendecke bis zum Kinn hochgezogen hatte, grinste er. Das Mädchen war der passende Abschluss eines angenehmen Tages.
Er schenkte sich aus dem Krug ein, der auf der Anrichte stand, und streckte Ebla den Becher hin. »Trink! Das wird dir guttun.«
Das Mädchen setzte sich auf und hielt dabei mit einer Hand die Decke fest, in die es sich gehüllt hatte. Mit der
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