Die Rose von Asturien
anderen ergriff sie gehorsam den Becher und trank den schweren, süßen Wein. Das ungewohnte Getränk rann ihr wie flüssiges Feuer die Kehle hinab und schien sich sofort den Weg durch ihre Adern zu bahnen. Im ersten Augenblick erschrak sie, spürte aber, wie ein Teil ihrer Angst von ihr abfiel.
Silo schenkte ihr nach. »Trink auf mich!«
»Auf Euch, Majestät!« Ebla hob den Becher und setzte ihn an die Lippen. Während sie trank, zupfte der König grinsend an dem Leintuch. Es entglitt Ebla und gab prachtvolle Brüste preis. Das Mädchen wollte sich sofort wieder einhüllen, doch der König hielt ihre Hand fest und zog sie an sich.
»Der Adler hat seine Beute gefasst und gibt sie nicht mehr preis, meine Liebe. Trink! Dein Becher ist noch nicht leer.«
Bevor Ebla den Befehl befolgen konnte, füllte er das Gefäß erneut bis zum Rand, nahm die Decke vom Bett und betrachtete die Nackte zufrieden. Nun entledigte auch er sich seiner Kleidung und zog das Mädchen mit einem lüsternen Stöhnen an sich. Seine Hände krallten sich in ihre Pobacken, und noch während Ebla sich fragte, was jetzt geschehen würde, legte er sie zurück aufs Bett, legte sich auf sie und drückte ihr mit den Knien die Schenkel auseinander.
Ebla spürte, wie sich etwas gegen ihre empfindlichsten Teile presste und mit unwiderstehlicher Kraft den Weg in ihr Inneres bahnte. Dann entlockte ihr ein kurzer, aber heftiger Schmerz einen Schreckensruf.
»Du warst also noch Jungfrau! Das gefällt mir!«, rief Silo erfreut aus, ging aber deshalb nicht sachter mit ihr um. Als er mit Geräuschen, die Ebla an einen sich paarenden Ziegenbock erinnerten, zur Erfüllung gekommen war, schenkte er ihr und sich je einen Becher Wein ein und stieß mit ihr an.
»Du hast Glück, Mädchen. Nicht jedes Weib kann von sich sagen, ein König habe sie von diesem störenden Hindernis befreit, das dem wahren Vergnügen im Wege steht.«
Während er genussvoll trank, starrte Ebla auf den großen roten Fleck auf dem Bett und sagte sich, dass Alma sie dafür arg schelten würde.
9.
D
rei Tage später waren Silo und sein Gefolge verschwunden wie ein Spuk, der die Bewohner von Roderichs Burg genarrt hatte. Die einfachen Leute schlugen ebenso wie der Burgherr und seine Gemahlin drei Kreuze. Auch wenn es ehrenvoll war, als treuer Gefolgsmann des Königs zu gelten, so hatte die Heimsuchung, wie Alma es nannte, große Lücken in ihre Vorräte gerissen, die jetzt im Frühjahr noch nicht aufgefüllt werden konnten.
Gospert und dessen Mannen hatte Silo zurückgelassen, damit die Franken Ermengilda in die Sitten ihrer Heimat einweisen und sie die fränkische Sprache lehren konnten. Tatsächlich hatte der König sie um nichts in der Welt zu seinem nächsten Ziel mitnehmen wollen. Bei diesem handelte es sich um ein kleines Städtchen an der Grenze zwischen seinem Reich und dem Gebiet des Walis von Saragossa. Zu den Zeiten seines Schwiegervaters Alfonso hatte es zu Asturien gehört, war aber wieder an die Mauren verlorengegangen. Bisher hatte Silo keine Anstalten gemacht, dies zu ändern, und auch diesmal suchteer keine Auseinandersetzung, sondern das Gespräch mit einigen maurischen Würdenträgern.
In Roderichs Burg musste Ermengilda sich derweil Gosperts Vorträge anhören, in denen er seinen König Karl und den Grafen Eward über alle Maßen pries. Sie interessierte sich jedoch mehr für das, was Ebla zu berichten wusste. Deswegen fing sie ihre Leibmagd auf dem Hof ab und zog sie hinter den alten Ziegenstall, aus dem vor Jahren die kleine Waskonin geflohen war.
»Nun erzähl mir: Wie war das mit dem König? Wie du weißt, werde ich bald heiraten, und da will ich genau wissen, was zwischen Mann und Frau vor sich geht.«
Ebla dachte daran, was ihr eine andere Magd berichtet hatte. Wenn sie dem König in neun Monaten einen Bastard gebar, würde er sie reich belohnen, und dann durfte ihre Herrin sie nicht mehr zu einem fremden, unangenehmen Mann ins Bett legen, nur weil Doña Urraxa sich einen Vorteil davon erhoffte. Die Erinnerung daran, wie man mit ihr umgesprungen war, ließ sie heftiger reagieren, als sie eigentlich wollte. »Er hat mir die Beine auseinandergebogen, sein Ding wie einen Stab aus glühendem Eisen in mich hineingebohrt und mir fürchterlich weh getan. Du wirst selbst erleben, wie unangenehm das ist!« Mit diesen Worten riss Ebla sich los und rannte davon.
Ermengilda blicke ihr nach und seufzte. Ihre Hoffnung, dass Ebla nicht nur ihre Magd, sondern auch eine
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