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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ein, sondern scheuchten ihn zurück. Mehr als ein Dutzend Männer quollen mit allen möglichen Waffen fuchtelnd aus der Umzäunung und rannten ins Tal herab. Was sie einander zuriefen, verstand Konrad nicht, doch ihre Gesten waren deutlich genug. Rasch schloss er zu seinen Freunden auf und erreichte sie, als Rado eben seinem Pferd die Trense herausnehmen wollte, damit es besser saufen konnte.
    Konrad zeigte auf die Meute, die auf sie zukam. »Die Kerle sehen nicht gerade freundlich aus!«
    »Sie wollen, dass wir verschwinden, sonst töten sie uns.« Philibert griff zum Schwert und funkelte Konrad auffordernd an. »Wollen wir es den Kerlen zeigen?«
    Konrad schüttelte den Kopf. »Selbst wenn wir Just mitrechnen, kommen auf jeden von uns vier von denen. Da erscheint es mir besser, wenn wir Fersengeld geben. Los, kommt!«
    »Vor so einem Gesindel zurückweichen? Das wäre feige!«, fuhr Philibert ihn an.
    »Ich würde es nicht feige nennen, sondern klug«, wandte Just ein und zeigte den Bachlauf entlang. »Nach Unais Worten müssen wir an diesem Dorf vorbei. Wenn wir das Tal entlangreiten und weiter vorne wieder bergan steigen, dürften wir auf den Weg kommen, den er nehmen wollte.«
    Konrad schenkte Just einen anerkennenden Blick und gab seinem Hengst die Sporen. Die Dörfler waren inzwischen fast bis auf Speerwurfweite heran, und ihr Gebrüll verriet, dass sie keinen der Eindringlinge am Leben lassen wollten.
    Einige Zeit später erreichte die Gruppe einen Pfad, der bergan führte, und folgte ihm. Auf halber Höhe wartete Unai auf sie,der von den anderen Waskonen unbehelligt am Dorf hatte vorbeireiten können. Um seine Lippen lag ein spöttischer Zug. »Ich hatte euch gewarnt, euch von der Stelle zu rühren, aber ihr musstet ja wieder einmal so tun, als würden Wasser und Weide euch gehören und nicht meinen Verwandten!«
    Zwar wusste er genau, dass die Stammeskrieger die Franken so oder so verjagt hätten, nahm aber den Zwischenfall zum Anlass, Konrad und den anderen klarzumachen, dass sie hier in den Bergen auf ihn angewiesen waren, wenn sie überleben wollten.

7.
     
    E
rmengilda gefielen die Blicke nicht, mit denen die Hirten sie maßen. In ihnen lag eine Gier, die sie erschreckte. Wieder überkam sie Bedauern, dass Unai die Gruppe verlassen hatte, um einen Franken zu suchen, mit dem er ihre Freilassung aushandeln konnte. Wäre er zu ihrem Vater gegangen, hätte er längst wieder zurück sein können, und dann wäre sie wahrscheinlich schon frei und in Sicherheit.
    Auf dem Weg durch die Berge, den sie nun gehen musste, führte jeder Schritt sie weiter weg von ihrem Zuhause. Ihr blieb nur die Hoffnung, dass sie den Franken entgegengingen.
    Wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie versucht, zu fliehen und sich irgendwo zu verstecken. Doch mehr als die Hirten fürchtete Ermengilda deren Hunde. Wenn sie nur einen Schritt zur Seite machte, begannen die großen, gefleckten Tiere sofort zu bellen, und wenn sie sich zwischen Büschen verbarg, um ihre Notdurft zu verrichten, war mindestens eines in ihrer Nähe und schnappte nach ihr, um sie wieder auf den richtigen Weg zurückzutreiben.
    Diese beschämenden Augenblicke noch vor Augen, rutschte sie auf einer glatten Felsplatte aus und stürzte. Sie vernahm das Gelächter der Hirten und spürte, wie einer der Hunde sie in ihre Kehrseite biss. Es war nur ein festes Kneifen, aber sie würde sich am Abend nicht richtig setzen können. Während sie mühsam auf die Beine kam, verfluchte sie Maite, Unai, die Hirten und die ganze Welt.
    Als die Sonne hinter den Bergen im Westen verschwand, trieben die Hirten ihre Schafe auf einer kleinen Hangwiese zusammen und errichteten dort ihr Lager. Sie schnitten drei Stangen zurecht, banden sie zu einem Dreifuß zusammen und hängten ihren Kochkessel daran auf.
    Einer der Männer gab Ermengilda einen Stoß. »Kümmere dich um das Essen!« Dabei drückte er ihr den Beutel mit den Vorräten in die Arme, den man unterwegs einem eigens dafür abgerichteten Hammel aufgeladen hatte.
    Normalerweise kochten die Hirten abwechselnd. Aber sie hielten es für unter ihrer Würde, diese Arbeit zu verrichten, wenn ein weibliches Wesen bei ihnen war. Nun folgten ihre Blicke jeder Bewegung der Asturierin, und sie grinsten einander an. Eine Frau war schließlich nicht nur zum Kochen gut, sondern auch für etwas anderes.
    Vor einigen Jahren hatten sie den Sommer über eine Landstreicherin bei sich aufgenommen. Deren Kochkünste waren zwar nicht besser

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