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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Roderich zurückschickten.
    Verärgert über die Vorwürfe, war Maite froh, als sie das Dorf verlassen hatte und wieder allein durch die Bergwildnis wandern konnte. Den Weg zu der Almweide, auf der sie Ermengilda und Unai zurückgelassen hatte, bewältigte sie in zwei Tagen. Dort aber fand sie nur noch eine abgegraste Wiesenfläche und eine leere Hütte vor.
    Im ersten Augenblick glaubte sie, Unai und die Hirten wären fortgezogen, um Ermengilda zu Eneko zu bringen. Dann aber schüttelte sie den Kopf. Dafür hätten nicht alle Hirten gehen und auch noch die Schafe mitnehmen müssen. Der Anblick der bis auf die Wurzeln abgenagten Halme brachte sie auf den richtigen Gedanken.
    »Sie haben die Weide gewechselt.« Maite versuchte, sich zu erinnern, in welchem Rhythmus die Hirten aus Unais Stamm ihre Almen aufsuchten, und machte sich auf den Weg. Nun erwies es sich als Vorteil, dass sie die letzten Jahre stets mit den jungen Burschen unterwegs gewesen war, anstatt bei den Mädchen zu sitzen, Wolle zu spinnen und dummes Zeug zu schwätzen. Sie hatte viel über die Weiden der einzelnen Stämmeerfahren und glaubte zu wissen, in welche Richtung sie sich wenden musste. Als sie kurz darauf auf einem Pfad, der sich nach Norden schlängelte, noch recht frischen Schafsdung entdeckte, war sie sicher, den Hirten und damit auch Unai und Ermengilda auf der Spur zu sein.
    Zufrieden schritt sie aus, und während sie der Herde folgte, dachte sie daran, dass sie, wenn sie Ermengilda an Eneko übergab, zwar auf ihre Rache verzichten, dafür aber die Leute ihres Stammes zufriedenstellen und den Einfluss zurückgewinnen würde, den sie durch den Überfall und Ermengildas Versklavung verspielt hatte.
    Die Nächte verbrachte Maite in den Wäldern. In dichtem Gebüsch, den Speer eng an sich gedrückt, ruhte sie in einem Spannungsfeld zwischen Wachen und Schlafen, bereit, jederzeit ihre Waffe auf Wölfe oder einen Bären zu richten.
    Als an diesem Tag die Abenddämmerung aufzog, wollte sie sich erneut ein Versteck suchen. Da hörte sie vor sich das Blöken von Schafen und begriff, dass sie Unais Herde eingeholt hatte. Da es ihr lieber war, im Schutz eines Feuers unter den aufmerksamen Augen eines Wächters zu schlafen, als erneut bei jedem Geräusch hochzuschrecken, eilte sie weiter und sah schon bald die Herde vor sich. Die Tiere lagen, von den Hunden bewacht, auf einer Hangwiese und käuten wieder. Von den Hirten war nichts zu sehen. Sie wollte schon rufen, doch dann packte sie der Übermut, und sie beschloss, sich unbemerkt zum Lagerplatz vorzuarbeiten und Unai zu überraschen.
    Während sie in der Deckung der Bäume weiterschlich, erspähte sie den Wächter. Der behielt jedoch weniger die Umgebung im Auge, sondern starrte immer wieder zum Feuer hin. Anscheinend geschah dort etwas, das ihn mehr interessierte als mögliche Viehdiebe oder Raubtiere, vor denen ihn die Hunde warnen sollten.
    Der wird sich wundern!, dachte Maite schadenfroh. Da der Wind in ihre Richtung wehte, waren die Hunde noch nicht auf sie aufmerksam geworden. Sie schlich weiter und stellte sich die Gesichter der Hirten vor, wenn sie plötzlich mitten unter ihnen erschien. Da hörte sie, was am Feuer gesagt wurde, und vergaß darüber alles andere. Mit einem wütenden Aufschrei trat sie in den Bereich, der vom Lagerfeuer erhellt wurde, und blieb neben Ermengilda stehen.
    Der Hirte, den sie angebrüllt hatte, starrte sie verblüfft an und lachte dann spöttisch auf. »Wer sollte uns daran hindern? Du vielleicht?«
    Einer seiner Kameraden stellte seinen Essnapf beiseite und stand auf. »Jetzt haben wir gleich zwei Weiber! So gut ist es uns noch nie gegangen.«
    »Treibe es mit deinen Schafen, wenn dir danach ist, und lass uns in Ruhe – oder du wirst es bereuen!« Maites aufgeflammte Wut wich eisigem Zorn. Breitbeinig stand sie vor dem Mann und richtete die Eisenspitze ihres Stabes auf ihn. Für ihre Schleuder war die Entfernung zu kurz. Der andere würde bei ihr sein, ehe sie einen Stein in die Schlinge gelegt hatte.
    Keiner der Hirten nahm Maite ernst. Zu anderen Zeiten hätten sie ihr gastfreundlich einen Platz am Feuer angeboten und sie in Ruhe gelassen. Jetzt aber war ihre Gier erwacht. Sie wollten eine Frau haben, und wenn es zwei sein würden, war es noch besser.
    Einer der Männer rief seinen Lieblingshund heran. »Wirf sie um, Raxo!«
    Das Tier war groß genug, es mit einem Wolf aufnehmen zu können. So schnell, als gelte es, Wild zu hetzen, kam es auf Maite zu und

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