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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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dass euch nichts geschehen wird.«
    Der rachedurstige Ausdruck, der daraufhin die Gesichter der Hirten überzog, sprach seinen Worten jedoch Hohn.
    »Macht schon! Wir erschlagen die beiden Franken, damit wir endlich die Weiber rannehmen können!« Der Anführer versuchte, seine Männer anzutreiben, doch keiner von ihnen verspürte Lust, als Erster in den Bereich der fränkischen Schwerter zu gelangen.
    Als der Anführer das sah, pfiff er die Hunde heran. »Fasst«, rief er.
    Der erste Hund, der nach vorne sprang, war jener, den Maite am Tag vorher auf die Schnauze geschlagen hatte. Das Tier hatte bereits knurrend zu der jungen Waskonin hinübergeblickt, es aber nicht gewagt, sie ohne Befehl anzugreifen. Zusammen mit diesem Hund schossen drei weitere auf Konrad und Philibert zu. Gleichzeitig drangen die Hirten von allen Seiten auf sie ein.
    Auch Unai wollte eingreifen, doch da schob Maite ihm ihren Spieß zwischen die Beine und brachte ihn zu Fall. Bevor er wieder aufstehen konnte, hatte sie ihm die Spitze ihrer Waffe an die Kehle gesetzt und hielt ihn nieder.
    Konrad führte die Klinge mit einer Ruhe, die ihn selbst überraschte. Bereits der erste Hieb spaltete den Schädel eines Hundes und schlug dem zweiten den Vorderfuß ab. Noch in der gleichen Bewegung zog er das Schwert herum und versetzte dem vordersten Hirten einen Hieb gegen die ungeschützte Brust.
    Der Spieß eines anderen Hirten prallte an den eisernen Schuppen seines Panzerhemds ab. Zu einem zweiten Stoß kam der Mann nicht mehr. Konrads Klinge vollführte einen Kreis, durchtrennte Knochen und Sehnen und zuckte dann auf den nächsten Hirten zu.
    Der Kampf war vorbei, bevor er überhaupt richtig begonnen hatte. Die drei Hirten, die auf Konrad losgegangen waren, lagen am Boden. Einer rührte sich nicht mehr, während die beiden anderen vor Schmerzen wimmerten. Als Konrad sah, dass es keinen Feind mehr für ihn gab, drehte er sich zu Philibert um.
    Dieser stand noch auf den Beinen, lächelte aber ein wenig gequält, denn zwischen den Fingern seiner Linken, die er gegen den Leib gepresst hielt, quoll Blut hervor. Die beiden Hirten,die ihn angegriffen hatten, brauchten jedoch keinen Wundarzt mehr.
    »Wie geht es dir?«, wollte Konrad wissen.
    »Ein Stich in die Seite, aber nicht zu tief, will ich hoffen.«
    Konrad sah Ermengilda an. »Kannst du dich um ihn kümmern?«
    Sie verstand zwar seine Worte nicht, begriff aber, was er meinte, und eilte zu Philibert. »Bist du schwer verletzt?«, fragte sie, während sie ihren Arm stützend unter seine Achsel schob.
    »Ihr müsst mir helfen, das Panzerhemd auszuziehen.« Philibert stöhnte vor Schmerz, biss dann aber die Zähne zusammen. Ermengilda führte ihn zu einem Felsen und begann dann mit zittrigen Händen an seiner Wehr zu nesteln. Die Waffenröcke der Franken waren anders geformt als die, die sie gewohnt war, und so brauchte sie einige Zeit, bis sie alle Schnallen gefunden und geöffnet hatte. Dann zog sie Philibert das Panzerhemd über den Kopf und starrte auf seine blutige Tunika.
    »Mein Gott, wie entsetzlich!«
    »Es ist gut, wenn es viel blutet. Das wäscht den Schmutz aus«, versuchte Philibert, sie zu beruhigen.
    Ermengilda nickte mit bleicher Miene und half ihm, die lederverstärkte Tunika und das Hemd auszuziehen. Dann rannte sie zu den Packen mit Lebensmitteln, die die Hirten achtlos auf den Boden geworfen hatten. Darin steckten auch einige Utensilien, um Verletzungen bei Tier und Mensch zu versorgen. Sie nahm Bastschnüre, einen Fladen aus Baumschwämmen und ein paar getrocknete Blätter an sich, kehrte zu Philibert zurück und begann, die Wunde zu verbinden.
    Konrad warf seinem Gefährten einen kurzen Blick zu. Wie es aussah, war Philibert nicht allzu schwer verletzt. Allerdings würde es nicht leicht für ihn werden, mit dieser Wunde durch das Gebirge zu reiten.
    Das Stöhnen der verletzten Hirten brachte Konrad darauf, dass er nicht nur an die Zukunft denken durfte, sondern auch daran, was im Augenblick zu geschehen hatte. Drei der fünf Hirten waren tot und die beiden anderen um einiges schwerer verletzt als Philibert. Außerdem war da noch der Bursche, der sie hierhergeführt hatte. Unai lag wie eine umgedrehte Schildkröte auf dem Rücken und wagte nicht, sich zu rühren, da Maites Speer auf seine Kehle zeigte.
    »Ich habe den Kerl daran gehindert, seinen Leuten zu helfen«, erklärte Maite.
    Konrad blickte sie hilflos an, denn er verstand weder die asturische noch die waskonische Sprache, und

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