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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Auskunft gab, baute sich ein zweiter Hirte drohend vor ihm auf. »Heraus mit der Sprache! Welche Belohnung bekommen wir dafür, dass wir das Mädchen so treulich bewahrt haben?«
    Maite fuhr herum. »Euch räudigen Hunden sollte man das Fell über die Ohren ziehen! Ihr wolltet Ermengilda Gewalt antun, und jetzt fordert ihr auch noch eine Belohnung dafür?«
    Die Hirten grinsten jedoch nur. »Wir hätten es der Asturierin schon recht besorgt – und dir auch«, sagte einer und machte eine obszöne Bewegung.
    Konrad begriff, dass sich etwas Entscheidendes abspielte, und zupfte Philibert am Ärmel. »Was reden die da?«
    Sein Begleiter zuckte mit den Schultern. »Die Sprache dieser Leute verstehe ich auch nicht. Wie ist es mit Euch, Prinzessin?« Den letzten Satz sagte er in der Sprache des Südens zu Ermengilda, doch diese schüttelte den Kopf.
    »Ich kann auch kein Waskonisch.«
    Konrad packte Unai und zog ihn zu sich, so dass der Mann ihm in die Augen sehen musste. »Sprich, was geht hier vor?«
    Der Waskone wand sich wie ein Wurm. »Ich weiß es nicht. Ich …«
    Da fiel ihm einer der Hirten ins Wort. »Sag dem Franken, dass er uns für die beiden Weiber bezahlen soll. Jede von ihnen ist mindestens drei Dutzend Schafe wert.« Da er jetzt die Sprache verwendete, die im Süden des Frankenreichs gebräuchlich war, verstand Philibert ihn.
    »Die Kerle wollen eine Belohnung haben«, raunte er Konrad zu.
    Der glaubte, nicht richtig zu hören. »Was? Die Kerle entführendie Prinzessin und deren Begleiter, darunter auch ehrliche Franken, und wollen dafür auch noch belohnt werden? Man sollte diese Buschräuber …« Er sprach den Satz nicht aus. Aber da er die Rechte auf den Schwertgriff fallen ließ, besagte diese Geste genug.
    Die Hirten sahen sich fragend an. Sie waren zu fünft und rechneten Unai als Stammesbruder als Sechsten, und ihnen gegenüber standen nur zwei fränkische Krieger und ein Kind. Einer der Kerle stemmte sich auf seinen Spieß und grinste Konrad herausfordernd an. »Entweder ihr zahlt, oder das Weibsstück bleibt hier!«
    Unai versuchte zu vermitteln. »Leute, seid friedlich! Der Anführer der Franken, dessen Weib die Asturierin werden soll, hat mir Gold versprochen, wenn ich seine Männer zu ihr führe. Sobald ich es habe, werde ich mit euch teilen.«
    Hätte Unai jedem von ihnen ein paar Münzen in die Hand gedrückt, wären sie vielleicht zufrieden gewesen. So aber fühlten sie sich betrogen. »Der Franke wird das Geld hierherbringen müssen. Umsonst geben wir das Weib nicht her!«, rief der, der vor Konrad stand.
    Einer seiner Kumpane schüttelte den Kopf. »Warum sollen wir sie hergeben? Mir ist es lieber, ihr hier und jetzt zwischen die Beine zu steigen, als mich von diesem Frankenknecht mit ein paar lauen Worten abspeisen zu lassen!«
    Auf seinen Wink hin versuchten die Hirten, unauffällig in den Rücken der fremden Krieger zu kommen.
    »Verdammt, Leute, macht keinen Unsinn!«, beschwor Unai sie.
    Die Hirten aber hörten nicht auf ihn, sondern packten ihre Spieße und spannten ihre Muskeln für den entscheidenden Angriff.
    Maite hätte keinen räudigen Wolfsbalg auf die beiden Franken gewettet. Doch wenn sie tot waren, würden die Hirten überkurz oder lang auch sie und Ermengilda umbringen. »Seid wachsam, Frankenkrieger, sonst findet ihr hier ein frühes Grab!«
    Sie sagte es auf Asturisch, weil sie keine der weiter nördlich gebräuchlichen Sprachen beherrschte. Ermengilda wurde bei ihren Worten bleich, übersetzte sie aber sofort.
    »Vorsicht, die Kerle planen Übles!«, warnte Philibert seinen Anführer und riss sein Schwert aus der Scheide. Auch Konrad zog blank und stellte sich so, dass er Philiberts Rücken deckte.
    Die unerwartet schnelle Kampfbereitschaft der Franken überraschte die Hirten. Dennoch nahmen sie sie nicht ernst, sondern umringten sie und vertrauten auf die größere Reichweite ihrer Spieße. Als der Erste angriff, schlug Konrad zu und durchtrennte den Schaft seiner Waffe.
    Nun begann es den Hirten zu dämmern, dass ihnen zwei zu allem entschlossene Feinde gegenüberstanden, die sich auch von ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit nicht einschüchtern ließen.
    Ihr Anführer fuhr Unai an. »Für wen bist du, für die oder für uns?«
    Unai wollte schon sagen: für niemanden! Aber er begriff, dass seine Stammesfreunde ihn dann ebenfalls umbringen würden. Daher nahm er seinen Speer und gesellte sich zu ihnen. »Gebt auf!«, rief er den beiden Franken zu. »Ich verspreche,

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