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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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erinnerte sich gleichzeitig daran, dass die beiden Franken ihr Leben eingesetzt hatten, um das ihre zu retten. Diese Überlegung gab den Ausschlag. Wenn es ihr Schicksal war, den Franken überstellt zu werden, konnte sie auch gleich mit diesen jungen Männern ziehen. Daher kehrte sie dem Wald den Rücken zu und eilte hinter den beiden und Ermengilda her.

11.
     
    A
ls Konrad mit seinen Begleitern zu der Almhütte zurückkehrte, wimmelte es dort von Schafen. Die Hirten hatten ihr Ziel erreicht, aber sie kümmerten sich nicht um ihre Tiere und auch nicht um die Traglasten, mit denen sie einige Hammelbeladen hatten, sondern standen vor der Hütte und redeten auf Unai ein.
    Das Prusten eines Pferdes ließ sie herumfahren. Beim Anblick Ermengildas nahmen ihre Gesichter einen verbissenen Ausdruck an, der sich verstärkte, als Maite hinter der Gruppe auftauchte.
    Unai eilte der Waskonin entgegen. »Du hast mich ja ganz schön im Stich gelassen!«
    Dann wandte er sich an Konrad und wies auf Ermengilda. »Das hier ist Graf Roderichs Tochter. Du kannst ihn selbst fragen, wenn du willst.«
    »Graf Eward wird es tun«, antwortete Konrad unfreundlich, denn es ärgerte ihn, dass Philibert sich im Gegensatz zu ihm mit Ermengilda unterhalten konnte. Um nicht ganz hinter seinem Begleiter zurückstehen zu müssen, winkte er Just heran.
    »Sage der Dame, dass ich Konrad vom Birkenhof bin und mein Herr Eward mich ausgesandt hat, um sie abzuholen.«
    Als Just dies Ermengilda erklärte, sah sie Philibert verwirrt an, denn sie hatte ihn für den Anführer der Gruppe gehalten.
    Philibert überlegte, ob er Konrad als Lügner hinstellen und sich selbst als Anführer des Trupps bezeichnen sollte. Da Rado und dieser geschwätzige Just ihm sofort widersprechen würden, ließ er es sein. »Ihr müsst Eurem Bräutigam verzeihen, doch Graf Eward hat dem Waskonen da, der sich Unai nennt, misstraut. Deshalb wollte er zunächst nur Konrad losschicken, um nachzusehen, ob der Mann ihn mit einer einfachen Hirtin betrügen wollte oder tatsächlich wusste, wo Ihr zu finden seid. Da Konrad die Sprache dieser Gegend nicht spricht, habe ich ihm meine Begleitung angeboten.«
    Ermengilda schenkte Philibert, der großen Eindruck auf sie machte, ein schmelzendes Lächeln. »Der Mann mit dem Namen Konrad ist … nun ja – sehr fränkisch. Ihr hingegen habt Lebensart und könntet ein Mann aus Asturien sein.«
    »In meinen Adern fließt auch Visigotenblut, denn einige meiner Ahnen haben Frauen aus diesem Volk gefreit«, erklärte Philibert stolz.
    »Was schwatzt ihr denn die ganze Zeit?« Obwohl Just alles so gut übersetzte, wie er es vermochte, reagierte Konrad gereizt.
    »Ermengilda hat eben erklärt, du sähest sehr fränkisch aus.« Obwohl Philibert es spöttisch gemeint hatte, sah Konrad diese Bemerkung als Kompliment an und verneigte sich vor Ermengilda. »Meinen Dank, edle Dame! Ich bin stolz darauf, ein Franke zu sein. Wir sind ein kühnes Volk, schwertgewaltig und vorausschauend. Nicht umsonst ist unser Reich das größte der Welt.«
    Philibert übersetzte Konrads Worte für Ermengilda, und Maite, die mithörte, lachte auf. »Der Knabe da ist ja sehr von sich und seinen Leuten eingenommen. Doch hier in Spanien werden die Franken Bescheidenheit lernen.«
    Jetzt erinnerte Philibert sich daran, dass auch er ein Franke war, und blies die Backen auf. »Sieh dich vor, Mädchen, und beleidige nicht unser Volk. Sonst bekommst du Schläge.«
    »Von dir nicht und auch nicht von diesem Angeber!«, höhnte Maite. Sie sah ihr bisheriges Leben in Scherben vor sich, und schuld daran waren allein die Männer, die aus dem Norden kamen, um auf dieser Seite der Pyrenäen Unfrieden zu stiften. Ohne die Angst vor der Rache der Franken hätte Ermengildas Gefangennahme bei allen Waskonen als kühner Streich gegolten und ihr Ansehen und Ruhm eingebracht. Jetzt aber galt sie als jemand, der eine Dummheit begangen und dem eigenen Volk geschadet hatte.
    »Verflucht seien alle Franken«, murmelte sie, aber in ihrer Sprache, die außer Unai und den Hirten keiner verstand. Einer der Hirten stieß Unai an. »Sag schon! Was zahlen die Franken, damit wir die Asturierin freigeben?«
    Unai wusste nicht, was er darauf antworten sollte. WederEward noch Roland hatten die Höhe des Lösegelds genannt, sondern nur erklärt, sie wollten zuerst Gewissheit, dass es sich bei der Gefangenen um Ermengilda handelte. Doch damit würden sich die Hirten nicht zufriedengeben.
    Als Unai nicht sofort

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