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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sich bewährt. Sie aber mussten noch warten, bis sie ihren Wert im Kampf beweisen konnten.
    Nun entdeckte auch Roland den Verwandten des Königs und dessen Busenfreund. Ein verächtlicher Zug bog seine Lippen, als er sich an Eward wandte. »Wie Ihr seht, sind Eure Mannen mit einer Jungfrau zurückgekehrt, die der Beschreibung der Rose von Asturien entspricht. Wollt Ihr sie nicht begrüßen?« Eward trat zögernd vor, während Hildiger den Arm ausstreckte, als wolle er ihn zurückhalten. Konrad wunderte sich darüber, Rolands Gesicht hingegen gefror zu einer höhnischen Maske. »Ihr kennt den Befehl unseres Herrn, des Königs, Graf Eward!«
    Eward blieb vor ihm stehen, ohne Ermengilda anzusehen. »Noch ist nicht bewiesen, dass es sich bei diesem Weib um die Nichte König Silos handelt. Dies muss mir erst ihr Vater, Graf Roderich, bestätigen.«
    »Es gibt hier jemanden, der feststellen kann, ob die Dame Eure Braut ist.« Roland wies auf einen Mann in fremder Kriegertracht, der bei Ermengildas Anblick erleichtert die Arme ausbreitete, als wolle er sie umarmen.
    Ermengilda wirkte bei seinem Auftauchen wie von einem Alptraum erlöst. »Das ist Ramiro, ein treuer Gefolgsmann meines Vaters. Er kennt mich gut!«, versicherte sie in gebrochenem Gallofränkisch.
    Der Asturier eilte herbei und sank vor ihr auf die Knie. In seinen Augen standen Tränen der Freude. »Endlich seid Ihr frei, Doña Ermengilda! Euer Vater und Eure Mutter werden außer sich sein vor Glück.«
    Maite, die unbeachtet ein Stück hinter Ermengilda stand, knirschte mit den Zähnen, denn in dem Asturier erkannte sie den Krieger, der ihren Vater wie ein Stück erlegtes Wild auf den Boden geworfen und sie anschließend zu Roderichs Burg gebracht hatte. Der Schmerz um den Tod ihres Vaters brach bei seinem Anblick wieder auf wie eine Wunde, die nie richtig verheilt war. Um ihren aufbrandenden Zorn zu besänftigen, hätte sie am liebsten dem Asturier und auch Ermengilda ihren Spieß in den Leib gestoßen.
    »Was immer du auch vorhast, tu es nicht!« Just legte seine Hand auf ihren Arm und drückte die Spitze ihrer Waffe nach unten. Dann sah er sie mit einem verlegenen Lächeln an. »Sie würden dich erschlagen wie einen tollwütigen Hund, wenn du der Rose von Asturien auch nur ein Haar krümmst.«
    Ebenso wie Konrad hatte Just versucht, möglichst viel von der Sprache zu lernen, die in Asturien und im Norden Spaniens gesprochen wurde, und sich sogar einige Brocken Waskonisch angeeignet. Daher verstand Maite seine Warnung und sagte sich, dass sie zwar noch immer danach strebte, Ikers Tod und ihr persönliches Unglück an den Schuldigen zu rächen, aber nicht um jeden Preis. Ihr Tod würde nur ihrem Onkel zugutekommen, der sich danach die unumschränkte Führerschaft im Stamm sichern konnte. Obwohl ihr Einfluss in den letzten Monaten geschwunden war, war sie nicht bereit, Okin das Feld zu überlassen. Daher lächelte sie Just dankbar zu und bedachte Ermengildas Bräutigam mit einem kritischen Blick.
    Die Asturierin hingegen musterte Eward unvoreingenommen. Nach Gosperts Worten sollte der junge Mann einer der ganz hohen Herren im Frankenreich sein und eine unverzichtbareStütze König Karls, und er schien diesem Bild auch zu entsprechen. Zumindest war er der schönste und am besten gekleidete Jüngling, den Ermengilda je gesehen hatte, und sie freute sich, seine Frau werden zu dürfen.
    Maites Blick drang jedoch tiefer. Auf sie wirkte Eward wie ein schwacher, unreifer, aber stark von sich eingenommener Bursche, dessen Mienenspiel sie an ihren Vetter Lukan erinnerte. Zudem schien er von seinem ähnlich gekleideten Begleiter abhängig zu sein, denn er warf diesem Mann immer wieder fragende Blicke zu.
    Währenddessen wurden Konrad und Philibert immer mehr zum Opfer brennender Eifersucht. Ihrer Meinung nach hatte Eward eine Braut wie Ermengilda nicht verdient. Sie war viel zu schön, um an einen Ehemann mit solch hochfahrendem und unangenehmem Charakter gefesselt zu werden. Philibert, der sich noch immer in den Klauen des Fiebers wand, tastete voller Zorn zum Knauf seines Schwertes.
    Bevor er es jedoch ziehen konnte, stieß Konrad ihn an. »Lass das! Du kannst es doch nicht ändern. Oder willst du, dass Rolands Wachen dich niederstoßen, wenn du auf Eward losgehst?«
    Philibert schüttelte den Kopf, wurde im nächsten Augenblick kreidebleich und fühlte, wie seine Beine unter ihm nachgaben. Konrad bemerkte es und hielt ihn fest.
    »Danke! Aber du hättest mich nicht

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