Die Rose von Asturien
Pferd am Zügel führte, und zog eine beleidigte Miene.
Maite schloss zu Konrad auf und wies auf die Stadt. »Das ist Iruñea!« Während des Rittes hatten sie sich bemüht, jeweils ein paar Worte der Sprache des anderen zu lernen, und konnten sich inzwischen notdürftig verständigen. Dennoch irritierte es Konrad, dass sie Pamplona mit einem anderen Namen nannte.
Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Stadttor und wunderte sich, dass die Wachen es in fieberhafter Eile verschlossenund sogar Krieger mit Bögen oder Speeren in den Händen auf den Zinnen erschienen. Ein Mann, der seiner Kleidung nach der Anführer zu sein schien, rief zu ihnen herunter: »He, ihr da! Euer Lager liegt auf der anderen Seite. In der Stadt habt ihr nichts verloren.«
Konrad warf Maite einen fragenden Blick zu. Seines Wissens hatte der Graf von Pamplona sich König Karls Herrschaft unterstellt und ihm alle Hilfe für den bevorstehenden Feldzug zugesagt. Jetzt vor verschlossenen Toren zu stehen, war für ihn ein Schock.
»Wenn die da unsere Verbündeten sein sollen, will ich nicht wissen, wie unsere Feinde aussehen.« Rado spie aus und lenkte sein Pferd neben Konrads Hengst. »Was machen wir jetzt?«
»Das Lager suchen, von dem der Kerl gesprochen hat. Wenn es sich um Rolands Männer handelt, werden sie uns sagen können, was sich hier abspielt.«
»Der kürzeste Weg führt durch die Stadt!« Maite verstand nicht, was hier vorging, und hätte sich gerne mit Einheimischen unterhalten, um mehr zu erfahren. Da Enekos Leute jedoch nicht daran dachten, den Trupp einzulassen, wendete auch sie ihr Pferd und ritt hinter Konrad die Straße zurück, die sie gekommen waren.
Ein Stück außerhalb Pamplonas bog Konrad in einen schmalen Pfad ein und ritt in seinem Ärger zuletzt sogar über bestellte Felder, um zur anderen Seite der Stadt zu gelangen.
Schon bald trafen sie auf einen von Rolands Bretonen, der die Umgebung im Auge behielt. Konrad erschrak. Wenn der Markgraf seine zuverlässigsten Männer damit beauftragte, über die Sicherheit des Lagers zu wachen, musste die Lage ernst sein.
Der Bretone hielt seine Waffen kampfbereit, bis er sicher sein konnte, Freunde vor sich zu sehen. Erst als er Konrad erkannt hatte, entspannte er sich und hieß ihn und Philibert willkommen.»Da seid ihr ja endlich! Wir haben euch schon vor drei Tagen erwartet.«
»Es hat in den Bergen ein paar Schwierigkeiten gegeben«, antwortete Konrad ausweichend. Der Wachtposten fragte nicht nach, sondern wies ihm den Weg. Ein Kamerad, der jetzt erst aus einem Gebüsch heraustrat, kündigte sie mit einem Hornstoß an.
Die Zelte der Franken standen ein Stück außerhalb von Pamplona an der nach Osten führenden Straße und waren mit einem Ring aus Gebüsch und einzelnen Pfosten umgeben worden. Alle fünfzig Schritte hatte man kleine Erdhügel aufgeschüttet, auf denen einfache Wachtürme standen. Den Zugang zum Lager verwehrte ein Gatter, das von einem Dutzend handfester Kerle bewacht wurde. Nachdem sie Konrad und dessen Begleiter kurz gemustert hatten, gaben sie den Weg frei.
Einige Männer riefen Konrad Fragen zu, nahmen dann aber Ermengilda wahr und starrten verblüfft hinter der Gruppe her. Niemand stieß einen lauten Ruf aus, bis Roland in voller Rüstung und wehendem Umhang aus seinem Zelt stürmte und vor Konrad stehen blieb. »Dem Heiland sei Dank! Wir fürchteten schon, euch unbekannten Gefahren ausgesetzt oder gar dem Tod ausgeliefert zu haben.« Dann bemerkte Roland Philibert, der verkrümmt im Sattel saß und nicht mehr in der Lage war, die Zügel zu führen, und runzelte die Stirn. »Wie es aussieht, haben wir euch tatsächlich auf eine gefährliche Mission geschickt.«
»Ganz so schlimm war es zum Glück nicht, auch wenn Philibert dringend einen Wundarzt braucht.«
»Mit wem seid ihr aneinandergeraten?«, fragte Roland.
»Mit einigen waskonischen Hirten. Sie hatten Prinzessin Ermengilda bereits vorher bedroht und wollten sie uns nicht überlassen.«
»Ein knapper Bericht, der aber alles enthält.« Roland wartete, bis Konrad abgestiegen war, und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
Aus den Augenwinkeln sah Konrad Graf Eward und Hildiger auftauchen. Anders als die restlichen Krieger würdigten die beiden Ermengilda keines Blickes, sondern starrten ihn mit einer Mischung aus Ärger, Verachtung und Neid an. Es dauerte einen Augenblick, bis er begriff, was sie bewegte. Im Gegensatz zu ihnen hatte er sein Schwert bereits im Ernstfall geschwungen und
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