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Die Rosen von Montevideo

Die Rosen von Montevideo

Titel: Die Rosen von Montevideo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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Ausdruck von Rührung huschte über sein Gesicht, aber auch von Zweifel und Schmerz. »Für jemanden wie dich und mich gibt es unmöglich eine gemeinsame Zukunft!«, rief er gequält. »Zu viel steht zwischen uns. Zu viel trennt uns.«
    Sie rang nach Worten, um ihm zu widersprechen, doch ihr fielen keine ein. Sie musste ihn anders überzeugen. Wieder trat sie auf ihn zu, und ehe er erneut zurückweichen konnte, umarmte sie ihn. Zärtlich strich sie über seine muskulösen Arme, seine von der Sonne gegerbte Haut, seine rauhen, gleichwohl weichen Lippen. Sie hörte, wie sein Atem immer schwerer ging.
    »Valeria …«
    Sie umklammerte ihn noch fester. »Jetzt in diesem Augenblick steht nichts zwischen uns«, flüsterte sie, und bevor er noch etwas sagen konnte, presste sie ihre Lippen auf seine. Kurz verharrten sie so, ehe er seinen Mund öffnete, ihre Zungen miteinander verschmolzen und ihre Zähne wegen der Hast und Gier aneinanderschlugen.
    Als sie wenig später auf die feuchte Erde sanken, sie ungeduldig an seinem Gewand zu zerren begann, er nicht minder ungestüm ihre Hosen öffnete und seine schwieligen Hände über ihre Oberschenkel wanderten, dachte sie, sie müsse wahnsinnig sein, dies nicht nur zuzulassen, sondern selbst zu fordern. Aber die Heftigkeit ihrer Gefühle und ihres Verlangens vertrieb jedes Zögern. Sie wollte ja wahnsinnig sein, sie wollte alle Vernunft ablegen wie ihre Kleidung, sie wollte sich diesem blinden Rausch ganz und gar überlassen. Sie wollte nichts denken – weder an die Bedrohungen, die hinter ihr lagen, noch an die, die noch kommen würden, weder an den Krieg, der die Länder ihrer Vorfahren entzweite, noch den Hass, den nicht nur Pablo, sondern alle Welt ihnen entgegenbrachte – sie wollte nur fühlen: die würzige Erde unter ihrem Rücken, die rauhe Rinde des Baums, die gegen ihren Kopf scheuerte, das kalte Wasser des Bachs, das ihre Füße umspülte. Vor allem wollte sie seinen Körper spüren, so schwer und doch so weich, so wild und doch so zärtlich. Als er über die Spitzen ihrer Brüste streichelte, wähnte sie Feuerzungen auf der Haut tanzen, die erst ihren Bauch entflammten, dann das verborgene Dreieck zwischen ihren Schenkeln. Als seine Hände jenem Kribbeln folgten, stockte ihr der Atem. Jetzt fühlte sie weder Erde noch Rinde noch Wasser, nur seine Haut auf ihrer, als würden sie zu einem Leib verschmelzen. Während seine Hand immer tiefer wanderte, die intimste Stelle ihres Körpers berührte und in ihrer Feuchtigkeit badete, erforschte sie auch seinen Körper, fühlte das gekräuselte Haar auf der rissigen Haut, fühlte die Muskeln seines Bauches, fühlte schließlich, nach kurzem Zögern, sein heißes, hartes Geschlecht, dessen Spitze warm und feucht war. Sie lächelte, als er stöhnte, und befürchtete nicht länger, er könnte im letzten Augenblick zurückweichen. Nein, sein Wille war von der Lust gebrochen, die er suchte – und fand. Als er sich auf sie legte und sich in sie grub, fühlte sie einen spitzen Schmerz, der sich in kleinen Wellen über den ganzen Körper ausbreitete, doch als sie verebbt waren, kehrten jenes Kribbeln und jene Hitze zurück, die sie die Welt vergessen ließ. Wieder vernahm sie ein Stöhnen, diesmal kam es aus dem eigenen Mund. Es klang fremd wie der keuchende Atem, die spitzen Schreie, das leise Klatschen, als sich ihre Körper im Gleichtakt voneinander lösten und wieder zusammenfanden. Nur als sie den Gipfel der Lust erklommen, wurde es plötzlich ganz still. Sie riss die Augen auf, starrte ihn an und versank in das dunkle, warme Braun seiner Iris.
    Als sie später nebeneinanderlagen und er über ihre Schultern streichelte – bedächtiger nun und zärtlich –, hielt jene Stille an. Erst als er sich von ihr löste und sich aufrichtete, wagte er es, sie zu brechen. »Ich habe von der Wirtin in der Herberge erfahren, dass es neue Kampfhandlungen gibt«, sagte er heiser. »Nach der kurzen Waffenpause scheint der Krieg wieder neu auszubrechen.«
    Ihr Körper, eben noch so warm, fühlte sich plötzlich klamm an. »Willst du für dein Land kämpfen?«, fragte sie leise.
    »Ich will, dass du in Sicherheit bist.« Er trat in den Bach, um sich zu waschen, ehe er sich ankleidete, und sie tat es ihm gleich. Sie bedauerte, seinen Geruch abzuwaschen, doch das kalte Wasser belebte sie.
    Später nahm er ihre Hand, um ihr ans Ufer zu helfen, und sie genoss diese Berührung. Doch ihrem Blick wich er aus.
    »Wir dürfen keine so langen Pausen

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