Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
Vom Netzwerk:
überhaupt.«
    » Weshalb?«
    »Er hinterließ mir Helene«, sagte Beatrice kurz. In ihren Augen stand eine Abneigung, die nach Francas Gefühl an Haß grenzte. »Er hinterließ mir Helene, und es gab Zeiten, da trauerte ich nur noch um mich. «

6
    Das Flugzeug landete pünktlich um 17.30 Uhr in London. Maja hatte Herzklopfen, als sie aus der Maschine stieg. Sie war zweimal im Leben in London gewesen, jedesmal zum Geburtstag von Urgroßmutter Wyatt, der im August lag und seit längerem nicht mehr gefeiert wurde, da die Jubilarin beim Erreichen des 90. Lebensjahres erklärt hatte, von nun an könne jeder Geburtstag nur noch peinlich werden, und sie wolle auf Glückwünsche und Geschenke verzichten. Maja fand das idiotisch. Sie selbst würde sich mit hundert Jahren noch mit Präsenten und Ehrenbezeugungen überschütten lassen. Außerdem hatte ihr Urgroßmutter Wyatt mit ihrem pingeligen Verhalten die Möglichkeit vermasselt, wenigstens einmal im Jahr nach London zu kommen — auf Maes Kosten, denn im Falle einer Familienfeier hätte sie den Flug bezahlt.
    So hatte sie zweiundzwanzig Jahre alt werden müssen, um wieder hierherzukommen, sie hatte ihren letzten Penny hergeben müssen, und es hatte nicht einmal gereicht; sie hatte wieder einmal Schulden gemacht. Mae hatte den fehlenden Betrag ausgeglichen.
Nicht ohne endlose Ermahnungen zu geben und Maja mehrfach aufzufordern, auf jeden Fall die alte Mrs. Wyatt zu besuchen.
    »Du mußt mir das Geld nicht zurückgeben, wenn du hin und wieder nach Mummie siehst. Versprichst du mir das? Sie würde sich so sehr freuen. Und mir würdest du einen riesigen Gefallen tun.«
    Maja hatte wenig Lust, auch nur einen einzigen Nachmittag mit einer fündundneunzigjährigen Frau zu verbringen, aber sie versprach Mae, sich »ab und zu« um Mrs. Wyatt zu kümmern. Sie brauchte Maes Geld, und es war schwierig genug gewesen, ihr den Plan, nach London zu gehen und bei Alan zu leben, schmackhaft zu machen.
    »Glaubst du denn, Alan möchte das überhaupt?« hatte Mae zweifelnd gefragt. »Ich meine, du schneist einfach in sein Leben und gehst davon aus, daß er dich mit offenen Armen aufnimmt. Was tust du, wenn er nicht mitspielt? «
    Maja lachte. »Großmutter, Alan hat mich schon mindestens hundertmal auf Knien angefleht, zu ihm zu kommen und mit ihm zu leben. Er wird sein Glück kaum fassen können, wenn ich jetzt plötzlich vor seiner Tür stehe.«
    »Wann hast du zum letzten Mal mit ihm gesprochen?«
    »Anfang Januar. Warum?«
    »Jetzt haben wir April. Du weißt doch nicht, was sich vielleicht alles in seinem Leben geändert hat. Vielleicht gibt es eine andere Frau. Vielleicht wohnt er nicht mehr unter seiner bisherigen Adresse. Vielleicht ... «
    »Großmutter, du bist eine alte Schwarzseherin! Bei Alan ändert sich nichts. Er ist hoffnungslos verknallt in mich und würde hinter mir herschmachten, bis er alt und grau ist. Du wirst sehen, alles läuft genau so, wie ich es will.«
    Mae hatte seufzend ihre Brieftasche hervorgekramt, einen Scheck herausgenommen und ihn auf den Betrag von vierhundert Pfund ausgestellt. »Der ist für den Notfall! Prinzipiell möchte ich ihn uneingelöst zurück. Aber falls mit Alan etwas schieflaufen sollte, hast du auf diese Weise Geld für ein Hotel und für den Rückflug.«
    »Wird nicht nötig sein, aber vielen Dank.« Maja hatte den
Scheck lässig eingesteckt. »Ich rufe an, wenn ich da bin, Großmutter. Mach dir keine Sorgen. Ich falle immer auf die Füße.«
    Sie hatte das genauso gemeint, wie sie es gesagt hatte, aber nun, an diesem Ankunftsabend in London, begann sie sich doch ein klein wenig mulmig zu fühlen. Hoffentlich hatte Mae nicht recht mit ihren Unkenrufen. Tatsächlich hatte sie von Alan seit dem letzten Gespräch im Januar nichts gehört. Für gewöhnlich rief er alle zwei bis drei Wochen bei ihr an, erkundigte sich nach ihrem Befinden und erzählte von den Dingen, die sich in seinem Leben ereigneten.
    Sein völliges Verstummen und sein Rückzug waren verdächtig. Andererseits mochte auch eine Taktik dahinterstecken. Nachdem er ihr jahrelang hinterhergelaufen war, ohne wirklich erfolgreich zu sein, probte er nun eine andere Strategie: Er entzog sich. Ließ nichts mehr von sich hören, schottete sich ab. Er wollte sie nervös machen, wollte sie zwingen, aktiv zu werden.
    Und er wird glauben, damit Erfolg zu haben, dachte Maja, wenn ich jetzt plötzlich bei ihm aufkreuze. Dabei wäre ich so oder so gekommen. Aber er soll sich ruhig den Sieg

Weitere Kostenlose Bücher