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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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festzuhalten. »Freust du dich denn überhaupt nicht, mich zu sehen?«
    »Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, daß es nicht unbedingt der passendste Moment war«, gab Beatrice unfreundlich zurück.
    Frederic hatte inzwischen Helenes Gepäck in die Wohnung gebracht und in einer Ecke abgestellt.
    »Ich gehe jetzt besser«, sagte er leise zu Beatrice. »Ihr beiden solltet nun allein sein.«
    Sie wollte ihn bitten zu bleiben, aber voller Wut begriff sie, daß es in Helenes Anwesenheit keinen Sinn hatte. Sie konnten nicht einmal höfliche Konversation betreiben, soviel Spannung lag in der Luft.
    »Sehen wir uns morgen?« fragte sie unglücklich.
    »Du hast jetzt erst einmal Besuch, um den du dich kümmern mußt«, sagte Frederic. »Aber wir telefonieren, ja?«
    Er gab ihr einen Kuß. Aus den Augenwinkeln bekam Beatrice mit, daß Helene starr wurde und die Lippen zu einem dünnen Strich aufeinanderpreßte. Verdammte, eifersüchtige Krähe, dachte sie entnervt.
    Helene wurde ein wenig lockerer, nachdem Frederic verschwunden war, aber sie konnte ihr Erschrecken über die Verhältnisse, in denen Beatrice lebte, noch immer nicht verbergen.
    »Du hast nur dieses eine Zimmer, nicht?« fragte sie, nachdem sie sich ausführlich umgesehen, jedoch keine weiterführende Tür entdeckt hatte. »Wo ist denn das Bad?«
    »Es gibt eine Toilette für alle Mieter dieser Etage und der darüber«, erklärte Beatrice, »sie liegt eine halbe Treppe weiter oben.«
    »Oh... wie viele Menschen teilen sich diese... Toilette?«
    »Siebzehn oder achtzehn Personen. Ich weiß nicht genau.«

    Helene sah so grau und müde aus, daß sie beinahe Mitleid in Beatrice erregte.
    »Hast du etwas zu essen für mich? Und wo kann ich schlafen?«
    »Das Sofa ist eigentlich mein Bett, aber du kannst es haben.« Nun mußte sie auch noch ihre Schlafstätte abtreten. »Ich werde mir eine Decke auf den Boden legen.«
    »Und...«
    »Was wolltest du noch? Ach so, etwas zu essen. Schau mal in dem Schrank dort nach.«
    Sie wies in die Ecke, in der ihre elektrische Kochplatte stand und sich in einem Schränkchen ihr Geschirr und ihre Vorräte befanden. Helene kramte in den Fächern herum, förderte etwas Brot, ein Marmeladenglas und ein paar Kekse zutage.
    »Du hast ja fast nichts da. Kein Wunder, daß du so dünn bist!«
    »Ich esse nicht oft zu Hause.«
    »Du ißt mit diesem... diesem Frederic Shaye?«
    »Ich esse oft zwischen meinen Unterrichtsstunden in irgendwelchen Pubs. Und abends häufig mit Frederic, ja.«
    Es sah aus, als bliebe Helene der Keks im Hals stecken, den sie gerade in den Mund geschoben hatte. »Ich verstehe nicht, warum du...«
    »Ja?«
    »Warum du so lebst. In diesem... diesem Loch von einer Wohnung. Wir haben ein wunderschönes Haus auf Guernsey. Du...«
    »Entschuldige, Helene, wenn ich das so deutlich sage: Ich habe ein Haus auf Guernsey, nicht wir. Es gehört mir. Du darfst darin wohnen, das ist alles. Und ich entscheide allein, wo ich wohne. Und im Moment möchte ich in London wohnen und nicht auf Guernsey. Kannst du das irgendwann einmal begreifen? «
    Um Helenes Mundwinkel zuckte es. »Du willst hier wohnen wegen dieses Mannes. Weil du dich in ihn verliebt hast.«
    Beatrice antwortete nicht. Sie war, verdammt noch mal, Helene keinerlei Rechenschaft schuldig.
    »Wie er dich angesehen hat!« fuhr Helene fort. »Und wie du dreingeschaut hast. Ich habe sofort gemerkt, daß eine Menge Gefühl zwischen euch ist. Und wieso bringst du ihn abends mit in
deine Wohnung? Das ist eine außerordentlich unschickliche Zeit, und ich finde, du solltest...«
    Beatrice registrierte ein feines Pochen in ihren Schläfen. Ihre Nerven vibrierten.
    Ein für allemal, dachte sie, ein für allemal, weise sie in ihre Schranken. Es wird sonst niemals aufhören. Sie läßt nicht locker.
    »Helene, du kannst heute nacht selbstverständlich hier schlafen«, sagte sie, »aber ich möchte dich bitten, morgen früh wieder abzureisen. Ich habe dich nicht eingeladen, mich zu besuchen. Ich möchte dich nicht hier haben.«
    »Wie bitte?« fragte Helene ungläubig.
    »Ich möchte dich nicht hier haben«, wiederholte Beatrice, »ich bitte dich, morgen zu gehen.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Mein voller Ernst. Ich lebe mein eigenes Leben. Seit Jahren schon. Du mußt endlich anfangen, deines zu leben. Du bist noch jung genug dazu.«
    Die Blässe in Helenes Gesicht vertiefte sich. Sie sah beinahe grau aus, eingefallen und müde.
    »Nach allem, was war«, sagte sie, »nach

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