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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Im Vorgarten standen hohe Büsche, deren Zweige nun kahl waren, und Frederic sagte, es seien Jasminbüsche, und im Sommer dufte die ganze Straße nach ihnen. Auch in dem kleinen Gärtchen auf der rückwärtigen Seite war Jasmin gepflanzt, außerdem standen dort zwei Apfelbäume und ein steinerner Brunnen, der aussah wie ein Taufbecken.
    »Ein Geschenk meiner Studenten«, erklärte Frederic, »im Sommer ist Wasser darin, und ich lasse Rosenblüten auf der Oberfläche schwimmen.«

    Das Haus war klein und gemütlich eingerichtet; in fast allen Zimmern zogen sich Bücherregale an den Wänden entlang und bis zur Decke empor. Es herrschte eine klamme, feuchte Kälte.
    »Tut mir leid, daß es so ungemütlich ist«, entschuldigte sich Frederic, »ich war seit Monaten nicht hier.«
    »Frederic, so ein Haus kann nicht einen ganzen Winter über unbeheizt leerstehen«, sagte Beatrice. »Es geht Ihnen alles hier drinnen kaputt. Die Bücher, die Möbel... Haben Sie keine Haushälterin, die aufpaßt?«
    »Nein. Niemanden.«
    »Wir sollten die Heizung aufdrehen. Und Feuer im Kamin machen. Wenigstens für dieses Wochenende sollte das Haus einmal richtig geheizt werden.«
    Schließlich entschieden sie, an diesem Abend überhaupt nicht mehr wegzugehen. Frederic machte sich auf den Weg, irgendwo etwas Eßbares aufzutreiben, und Beatrice setzte die kleinen Gasöfen in allen Zimmern in Gang, holte Holz aus dem Keller und machte ein großes Feuer im Kamin des Wohnzimmers. Für eine Weile hielt sie die Fenster geöffnet, um den modrigen Geruch zu vertreiben, der zwischen den Wänden hing. Später wurde es kuschelig warm. Beatrice kauerte sich vor den Kamin auf den Boden, sah in die Flammen und stellte fest, daß sich Ruhe und Leichtigkeit in ihr ausbreiteten.
    Frederic kehrte mit geröteten Wangen, einen Schwall Kälte mit sich bringend, zurück. Er hatte in einem Pub Essen geholt, eine Schüssel mit Irish Stew, »Fish and Chips«, verschiedene Sorten Brot und Käse und eine Flasche Wein. Sie verzehrten die Mahlzeit vor dem Kamin. Sie redeten nicht, lauschten auf das Knistern der Flammen und auf das Knacken der Holzfußböden, die unter der Wärme wieder aufzuleben begannen.
    »Es ist ein sehr schönes Gefühl«, sagte Frederic irgendwann, »hier mit Ihnen zu sitzen, Beatrice. Ich habe unzählig viele Abende hier allein verbracht. Es sind Abende, an die ich mich nicht gern erinnere.« Er neigte sich zu ihr hinüber, küßte sie auf beide Wangen. Nach einem Augenblick des zögernden Verharrens küßte er sie auf den Mund.
    Sie hörte auf zu atmen und merkte, wie sich ihr ganzer Körper
verspannte. Alles in ihr war Abwehr. Sie erinnerte sich, wie weich und hingebungsvoll ihr Körper geworden war, wenn Julien sie geküßt hatte, wie sie sich nach seinen Berührungen gesehnt hatte. Sie wartete, daß sich diese vertrauten Gefühle wieder einstellten, aber etwas in ihr schien nicht reagieren zu wollen.
    Was, zum Teufel, ist denn los mit mir? dachte sie unglücklich.
    »Ich glaube, ich gehe jetzt besser in mein Hotel«, sagte sie und stand auf. Sie fegte ein paar Brotkrumen von ihrem Kleid und strich sich ordentlich den Rock glatt, so als könne sie damit auch Ordnung und Ruhe in ihre Gedanken bringen.
    Auch Frederic war aufgestanden. »Es tut mir leid, wenn ich gerade zudringlich war. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen oder dich gar vertreiben.«
    »Nein, nein. Ich habe es nicht so empfunden.« Sie wußte, daß sie steif wie ein Stock da stand und eine Förmlichkeit ausstrahlten, die überall hingepaßt hätte, nur nicht in diesen Februarabend vor dem Kamin. »Gute Nacht, Frederic. Laß die Öfen an bis morgen. «
    »Ich bringe dich natürlich zum Hotel«, sagte Frederic und half ihr in den Mantel. »Vielleicht wäre es doch besser gewesen, in ein Pub zu gehen. Es war keine gute Idee, den Abend bei mir zu verbringen. «
    »Es ging nicht anders. Dein Haus war kurz vorm Verschimmeln. «
    »Stimmt. Für die Zukunft muß ich das anders organisieren.« Sie gingen durch die dunklen, stillen Straßen. Die Kälte stach wie mit Nadeln. Als sie vor dem Hotel anlangten, sagte Frederic hastig: »Es ist wahrscheinlich der falsche Moment, dir das zu sagen, Beatrice, aber es hat auch keinen Sinn, es ständig unausgesprochen mit mir herumzutragen. Ich liebe dich. Ich weiß nicht, ob du dieses Gefühl erwiderst oder dir vorstellen kannst, es irgendwann zu erwidern. Aber du solltest wissen, wie es um mich steht.«
    Er zog ihre Hand an seine Lippen,

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