Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
Vom Netzwerk:
»Berührungspunkte! Denkst du, das ist es, was ich je von dir wollte?«
    »Was wolltest du denn von mir?« fragte Beatrice.
    »Das ist doch jetzt gleichgültig«, sagte Helene und verließ das Zimmer.
    Am nächsten Tag suchte Beatrice eine Maklerin in St. Peter Port auf, um sie mit dem Verkauf von Haus und Grundstück zu beauftragen. Die Maklerin machte ihr Hoffnung, daß die Angelegenheit recht rasch über die Bühne würde gehen können.
    »Es ist nicht die beste Zeit«, sagte sie, »aber dennoch sehe ich eine Menge Möglichkeiten. Natürlich muß ich mir das Anwesen noch einmal ansehen, aber so, wie Sie es beschrieben haben, dürfte es nicht schwer sein, eine ganze Reihe von Interessenten zu finden. «
    Beatrice fühlte sich erleichtert nach dem Gespräch. Sie hatte den ersten Schritt getan, und es war, als habe sie einen Weg eingeschlagen, von dem es kein Zurück gab. Das Gefühl, von nun an keine Wahl mehr zu haben, empfand sie als erleichternd, auch wenn es nicht wirklich stimmte, denn natürlich hätte sie noch immer umkehren können. Aber sie hatte eine Maschinerie in Gang gesetzt, die von nun an mit eigener Dynamik funktionieren würde. Es kam ihr vor, als habe sie eine große Hürde übersprungen.
    In den nächsten Tagen sicherte sie die Gegenstände, die sich im Haus befanden: Möbel, Bilder, Teppiche, Geschirr. Ihr war klar, daß sie unmöglich alles würde behalten können, und sie bat Helene, sich doch zu nehmen, was sie haben wollte.
    »Es wäre doch schade, wenn das alles zu Fremden käme«, sagte sie. »Helene, ich möchte wirklich, daß du bekommst, was immer dir gefällt.«
    »Ich glaube nicht, daß ich etwas haben will«, sagte Helene. Sie
lief mit versteinertem Gesicht umher. »Ich soll einen Neuanfang machen, nicht wahr, das willst du doch. Dann sollte ich auch nichts aus der alten Zeit hinüberretten.«
    »Ich kann dich nicht zwingen, aber du könntest...«
    »Du hast genug angerichtet«, sagte Helene, »jetzt laß mich allein zusehen, wie ich mit dem Scherbenhaufen fertig werde.«
    »Hast du schon nach einer Wohnung Ausschau gehalten?« fragte Beatrice nach einem Moment des Schweigens, in dem sie überlegt hatte, ob sie auf den Scherbenhaufen eingehen oder ein neues, sachliches Thema anschneiden sollte. Sie hatte sich schließlich für die zweite Möglichkeit entschieden.
    »Ich werde dir den Termin meines Auszugs mitteilen«, sagte Helene, »rechtzeitig, da kannst du sicher sein.«
    O Gott, dachte Beatrice, wir werden Krieg haben. Ich bin mir fast sicher.
    Sie telefonierte jeden Tag mit Frederic und hielt ihn auf dem laufenden über die Schritte, die sie unternahm.
    »Morgen wird sich ein Ehepaar das Haus ansehen«, sagte sie zehn Tage nach ihrer Ankunft auf Guernsey zu ihm, »ich bin schon ganz aufgeregt. Vielleicht nehmen sie es ja.«
    »Hab nicht zu hohe Erwartungen«, mahnte Frederic sanft. »Selten gehen die Dinge so schnell. Wenn erst der vierte oder fünfte Interessent zugreift, liegst du immer noch sehr gut in der Zeit.«
    Wie stets taten ihr seine Sanftheit und sein Verständnis gut.
    »Natürlich«, sagte sie, »aber ich würde alles gern schnell hinter mich bringen. Ich... es fällt mir nicht so leicht, hier zu sein.«
    »Soll ich kommen? « fragte Frederic sofort. »Wenn du willst, bin ich mit dem nächsten Schiff bei dir!«
    Sie mußte lächeln. »Frederic, du kannst doch deine Studenten nicht einfach allein in den Hörsälen herumsitzen lassen. Ich komme hier schon irgendwie zurecht.«
    »Ich liebe dich«, sagte Frederic leise.
    »Ich liebe dich auch«, erwiderte sie. Und ich freue mich, wenn ich dich wiedersehe, fügte sie in Gedanken hinzu, und später fragte sie sich manchmal, warum sie es nicht laut gesagt hatte.
    Am nächsten Tag traf sie Julien wieder.
    Die Begegnung kam wie ein Blitzschlag an einem heiteren Tag,
aus einem blauen, wolkenlosen Himmel heraus. Auf nichts war sie weniger vorbereitet, nichts hätte sie weniger erwartet, nichts hätte sie unvermittelter und heftiger treffen können.
    Am Vormittag waren die Maklerin und das angekündigte Ehepaar erschienen, um das Anwesen zu besichtigen, aber Beatrice hatte den Eindruck gewonnen, daß aus diesem Geschäft nichts würde werden können. Das Ehepaar hatte sich mäkelig und nörgelig gezeigt, der dicke Mann mit dem weißen, teigigen Gesicht war stumm herumgewandert und hatte nur hin und wieder eine angewiderte Miene aufgesetzt, während seine Frau Frage um Frage abschoß und kritisierte, was in ihren Augen nur zu

Weitere Kostenlose Bücher