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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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verschwindet? Ich habe sie ein Stück weit unterhalb vom Haus abgesetzt, vielleicht hundert Meter entfernt.«
    »Weshalb das denn?« fragte Beatrice entgeistert.
    »Da gabelt sich doch die Straße.« Es war deutlich, daß der Fahrer seine Bequemlichkeit verfluchte, die ihn nun möglicherweise in große Schwierigkeiten bringen würde. »Ich dachte, weiter oben könnte ich vielleicht nicht mehr so gut wenden. Hinter mir war ziemlich dicht ein anderes Auto, und... na ja, die Straße dort ist extrem schmal ...«
    »Die Straßen sind praktisch überall auf der Insel so schmal«, unterbrach Beatrice, »und Sie hätten in unserer Einfahrt problemlos wenden können! «
    »Ja, aber die alte Dame meinte, dort sei das Tor womöglich zu, und ehe sie es aufgemacht hätte... Ja, und der hinter mir saß mir wirklich ziemlich im Genick ... Jedenfalls fragte ich sie, ob es ihr etwas ausmache, dort an der Abzweigung schon auszusteigen, und sie meinte, sie ginge ganz gern noch ein paar Schritte, das tue ihr auf jeden Fall gut. Also ....«
    »Also ließen Sie eine achtzigjährige Frau allein durch die Nacht laufen! Ich muß sagen, ich ...«

    »Knapp hundert Meter!« Der Taxifahrer war jetzt hellwach und hochnervös. »Bestimmt nicht mehr. Sie kennen doch sicher die Stelle! «
    »Auf diesen knapp hundert Metern,« sagte Beatrice, »muß irgend etwas geschehen sein, weshalb Helene jetzt nicht daheim ist. Das könnte ein Problem werden für Sie, ich hoffe, das ist Ihnen klar!« Sie knallte den Hörer auf die Gabel, sah Franca an, die neben ihr stand. »Dieser verdammte Idiot! Nur um sich ein etwas kompliziertes Wendemanöver zu ersparen und schnell nach Hause ins Bett zu kommen, läßt er Helene vorn an der Weggabelung aussteigen! Es hätte sich gehört, sie die Auffahrt hinaufzufahren und sich zu vergewissern, daß sie gut ins Haus kommt. Mein Gott, sie ist eine alte Frau! «
    »Ich frage mich allerdings wirklich, was auf diesem kleinen Stück passiert sein kann«, sagte Franca. »Wir sind hier nicht in New York, wo man an jeder Straßenecke überfallen werden kann. Guernsey! Ich dachte immer, hier passiert überhaupt nichts.«
    »Ich kann es nicht begreifen.« Beatrice schüttelte den Kopf. »Aber ich habe ein äußerst ungutes Gefühl.«
    »Vielleicht hat sie noch irgendwelche Nachbarn besucht...«
    »Nicht so spät. Und ringsum ist ja auch alles dunkel. Da ist doch niemand mehr wach.«
    »Aber dann...«
    »Ob sie vielleicht in eine Art Verwirrung gefallen ist? Anstatt nach Hause zu gehen, den Weg in Richtung Klippen eingeschlagen hat...«
    »Das wäre sehr gefährlich«, sagte Franca, «in der Dunkelheit... Und sie ist auch nicht besonders sicher auf den Beinen.«
    »Los«, sagte Beatrice entschlossen, »wir gehen noch einmal hinaus. Diesmal nehmen wir die Hunde mit. Und suchen das Gelände außerhalb des Grundstücks ab.«
    Franca hielt sie zurück. »Sollten wir nicht die Polizei rufen?«
    »Wenn wir sie in einer Stunde noch nicht gefunden haben«, antwortete Beatrice, »dann werden wir das tun.«
     
    Die Hunde, allen voran die unverwüstliche Misty, sprangen aufgeregt bellend um sie herum, entzückt über den nächtlichen Ausflug.
Sie schnüffelten so wild am Wegesrand, als seien in den vergangenen acht Stunden wenigstens hundert neue, aufregende Gerüche entstanden. Wieder warf die Taschenlampe ihren hellen Schein, malte geheimnisvolle Bilder auf die steinerne Mauer entlang des Weges, auf die wuchernden Hecken, den Efeu, die Bäume. Am Himmel waren Wolken aufgezogen, die zeitweise den Mond verdeckten.
    »Es wird regnen«, sagte Beatrice, und auch Franca bemerkte die schwere Feuchtigkeit, die in der Luft lag.
    »Ob sie bis zu Petit Bôt gelaufen ist?« fragte sie, und Beatrice erwiderte: »Ich verstehe nicht, weshalb sie das tun sollte. Sie hatte nie einen Bezug zu diesem Ort.«
    Misty, die jetzt ein ganzes Stück vor ihnen war, blieb plötzlich stehen und hob witternd die Nase. Ihre Ohren stellten sich auf, ihr ganzer Körper nahm eine angespannte Haltung an. Die beiden anderen Hunde taten es ihr nach. Alle drei standen unbeweglich wie Standbilder auf dem Weg.
    »Irgend etwas muß da vorn sein«, sagte Beatrice. »Hoffentlich ...«
    Misty jaulte leise auf. Eine Art ängstliches Unbehagen ging von den Hunden aus.
    »Das sieht nicht gut aus«, meinte Beatrice, und für ein paar Sekunden waren beide Frauen ebensowenig in der Lage, sich zu bewegen, wie die Hunde.
    Aber dann setzten sie sich allesamt in Bewegung, die Hunde vornweg,

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