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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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mit Alan, wissen Sie. Irgendwie werde ich das heute den ganzen Abend über nicht los.«
    »Hat Kevin Sie ein wenig ablenken können?«
    »Ich war gar nicht dort. Ich habe Helene abgesetzt und bin zum
Pleinmont Point gefahren. Dort habe ich lange auf den Klippen gesessen. Wahrscheinlich«, sie lachte, und es klang gekünstelt, »bekomme ich eine Erkältung, und das ist alles, was ich von diesem Abend haben werde.«
    Sie gingen nebeneinander her zum Haus, traten ein.
    »Helene schläft sicher schon«, meinte Beatrice. »Wie war Ihr Abend, Franca? Wie lief es mit Ihrem Mann?«
    Franca zuckte die Schultern. »Es war unerfreulich. Aber ich denke, wir sind fertig.«
    Beatrice betrachtete sie forschend. »Sie sehen eigentlich nicht traurig aus!«
    »Ich bin auch nicht traurig«, sagte Franca. Sie hängte ihren Mantel, den sie über dem Arm getragen hatte, an die Garderobe. »Ich bin erleichtert.«
    »Ich werde noch rasch nach Helene sehen«, meinte Beatrice, »ich will wissen, daß sie wieder gut hier gelandet ist. Und dann trinken wir einen Rotwein, und Sie erzählen mir ein bißchen, ja?«
    Franca berührte kurz ihren Arm. »Was ist mit Alan?« fragte sie leise.
    »Das erzähle ich Ihnen dann auch«, sagte Beatrice.
    Sie lief die Treppe hinauf. Franca blieb unten vor dem Spiegel neben der Garderobe stehen.
    Wie sieht eine Frau aus, die frei ist? fragte sie sich. Sie lächelte ihrem Bild zu. Die Frau in dem leuchtendroten Kleid lächelte zurück. Sie sieht gut aus, entschied sie. Freiheit scheint attraktiv zu machen.
    Oben lehnte sich Beatrice über die Brüstung.
    »Helene ist nicht da!« rief sie. Ihre Stimme klang beunruhigt. »Sie ist nicht in ihrem Bett.«
    »Vielleicht sonst irgendwo im Haus?« meinte Franca.
    Beatrice runzelte die Stirn. »Es ist alles dunkel. Und still. Nein, sie ist offenbar nicht daheim.«
    »Dann ist es eben später geworden bei Kevin. Sie kommt sicher gleich. «
    Beatrice eilte die Treppe hinunter. Sie schien zutiefst irritiert.
    »Helene schafft es gar nicht, so lange aufzubleiben. Spätestens
um halb elf ist sie todmüde. Sie ist noch nie so lange weggeblieben. « Sie schien ernsthaft verstört zu sein.
    »Das kommt mir sehr eigenartig vor«, sagte sie.
     
    Um Viertel nach eins riefen sie bei Kevin an. Zuvor hatten sie das ganze Haus durchsucht. Schließlich konnte Helene auch in den Keller gegangen und dort unglücklich gestürzt sein, wie Beatrice meinte.
    Nirgends war eine Spur von ihr zu finden.
    »Ihr Mantel hängt nicht an der Garderobe«, stellte Franca fest, »demnach ist sie nicht heimgekommen.«
    Beatrice schnappte sich die große Taschenlampe, die in der Küche auf einem Regal lag. »Vielleicht hat sie den Schlüssel vergessen und ist irgendwo im Garten. Im Gewächshaus oder im Schuppen. Aber wenn ich sie dort nicht finde, rufe ich Kevin an, und wenn ich ihn aus dem tiefsten Schlaf hole.«
    »Ich komme mit«, bot Franca an.
    Beide Frauen stolperten durch den nächtlichen Garten. Die Taschenlampe malte einen hellen Lichtkegel in die Dunkelheit vor ihnen. Der Mond stand nur als schmale Sichel am Himmel, geheimnisvoll rauschte der Wind im Laub der Bäume. Franca trat in die weiche, aufgeplusterte Erde einiger Maulwurfshügel.
    »Es ist unheimlich hier in der Nacht«, sagte sie schaudernd.
    Beatrice rief Helenes Namen, aber es kam keine Antwort. Sie leuchteten in jeden Winkel der beiden Gewächshäuser, durchstöberten den alten Schuppen, in dem nun vorwiegend Fahrräder, ausrangierte Möbel und ein paar Bücherkisten standen. Franca kletterte sogar die Leiter zur ehemaligen kleinen Wohnung hinauf. Sie hörte ein paar Mäuse raschelnd verschwinden und verfing sich in klebrigen Spinnweben.
    »Hier oben ist niemand!« rief sie hinunter.
    »Jetzt rufe ich Kevin an«, sagte Beatrice entschlossen.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis Kevin an den Apparat ging. Beatrice hatte dreimal gewählt, jedesmal endlos durchläuten lassen. Als er sich endlich meldete, klang er keineswegs verschlafen.
    »Hallo, wer ist denn da?« fragte er. Er war hellwach.
    »Kevin! Mein Gott, ich hatte schon Angst, du hast das Telefon
abgestellt und kannst das Läuten nicht hören. Hier ist Beatrice. Ist Helene noch bei dir?«
    »Nein. Schon lange nicht mehr.«
    »Seit wann ist sie fort?«
    Er überlegte. »Seit etwa halb elf.«
    »Halb elf? Es ist bald halb zwei. Sie ist nicht daheim!«
    »Das ist eigenartig«, sagte Kevin.
    »Eigenartig? Ich finde das außerordentlich beunruhigend. Hast du gesehen , wie sie ins Haus

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