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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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ich auf jede einzelne von ihnen verzichten, aber Helene braucht
das Gefühl, daß ihr Geburtstag ein ganz besonderes Fest ist, und so spiele ich eben mit.«
    »Hm.« Alans Blick hatte sich für einen Moment an Maja geheftet, die noch immer mit Helene sprach. Er sah rasch zur Seite, als er bemerkte, daß seine Mutter ihn aufmerksam musterte.
    »Und, Mum, wie geht es sonst so?« fragte er leichthin. »Was machen die Rosen? Ist dir eine neue, tolle Kreuzung geglückt?«
    »Ich habe es schon lange nicht mehr versucht. Nein, von den Geschäften habe ich mich völlig zurückgezogen. Ich lebe in den Tag hinein und tue nur, was mir Spaß macht.« Sie verzog das Gesicht, halb spöttisch, halb traurig. »Wenn man alt ist, wird das Leben langweilig, weißt du.«
    »Aber dein Leben doch nicht, Mum!« Alan nahm sich ein Champagnerglas von einem Tablett, das vorübergetragen wurde. Durstig trank er es sogleich in einem Zug zur Hälfte leer. »Du hast doch immer etwas vor und bist ständig beschäftigt. Ich glaube, ich habe dich kaum je untätig erlebt.«
    »Das ändert nichts daran, daß die Dinge, die ich tue, langweilig sind. Aber laß uns von etwas anderem sprechen. Beruflich ist alles in Ordnung bei dir?«
    »Klar.« Sein Glas war leer, aber er hatte Glück: Das Tablett wurde zum zweitenmal an ihm vorbeigetragen, er konnte sofort Nachschub beschaffen. »Weißt du, Kontakte sind einfach wichtig in meinem Job, und damit hatte ich noch nie Probleme. Ich kenne einige recht einflußreiche Leute in London, und das erleichtert mir meine Arbeit immer wieder.«
    »Wie schön. Ich freue mich, wenn alles gut läuft«, sagte Beatrice. Das leise Zittern seiner Hand, mit der er das Glas hielt, weckte Besorgnis in ihr. Er hatte am Tag seiner Ankunft auf Guernsey getrunken, an jenem Abend, als er irgendwann aus der Kneipe in St. Peter Port aufgetaucht war, eine junge Frau im Schlepptau, die er auf der Straße aufgesammelt hatte. Es hatte sie geärgert, daß ihn sein erster Weg auf Guernsey in ein Wirtshaus geführt hatte, aber wenigstens war es Abend gewesen. Freitag und Samstag war er daheim geblieben, hatte zwar abends zum Essen Wein getrunken, aber nicht auffallend viel. Jetzt war es früher Vormittag, und er hatte bereits dem Whisky zugesprochen. Vielleicht,
dachte sie, hat er das in den letzten Tagen genauso gemacht, und ich habe es nur nicht gemerkt.
    Dieser Gedanke deprimierte sie tief. Sein Verfall war weiter vorangeschritten, als sie geahnt hatte.
    »Und... privat?« fragte sie vorsichtig. »Irgend etwas Neues?«
    »Privat geht es mir wirklich gut«, erwiderte Alan sofort, beinahe etwas zu rasch und zu fröhlich, um glaubhaft zu wirken. »Mal die eine Geschichte, mal die andere. Ohne daß es jemals zu eng wird. Eine normale, bürgerliche Beziehung paßt wohl gar nicht zu mir. «
    Beatrice wußte, daß er sich nach einer normalen, bürgerlichen Beziehung sehnte, aber es war klar, daß er es niemals zugeben würde. »Man sollte durchaus eine feste Bezugsperson haben im Leben«, sagte sie, »es geht dann einfach alles besser. Die sogenannte Freiheit hat nur einen trügerischen Reiz. Irgendwann besteht sie nur noch aus Leere und Überdruß. «
    »Mummie ...«, sagte Alan ungeduldig, aber sie unterbrach ihn sofort: »Es ist dein Leben, ich weiß. Ich habe kein Recht, mich einzumischen. Aber ich frage mich eben, ob es dir privat wirklich so gut geht, wie du behauptest. Die Tatsache, daß du bereits am Morgen schon nicht mehr ohne Alkohol auskommen kannst, deutet darauf hin, daß du vielleicht ein paar ziemlich gewichtige Probleme hast. «
    »Was heißt, ich komme schon am Morgen nicht mehr ohne Alkohol aus?« fragte Alan erregt. »Ist das hier eine Party oder nicht? Schau dich mal um, außer dir trinkt jeder Champagner! Ich meine, weshalb läßt du Alkohol anbieten, wenn du dann herummeckerst, daß man ihn tatsächlich trinkt?«
    »Ich meine nicht den Champagner, Alan«, sagte Beatrice sanft. »Du hattest schon etwas getrunken, als du herkamst. Ich habe es ziemlich deutlich gerochen, es kann nicht nur eine Kleinigkeit gewesen sein.«
    »Mein Gott, zwei oder drei Schluck Whisky nach dem Frühstück ! Ist das ernsthaft eine Katastrophe in deinen Augen?«
    Beatrice schüttelte den Kopf. »Nein. Aber es kann eine werden. Du betäubst dich, Alan. Ich glaube, die Leere, von der ich sprach, hat dich bereits ergriffen, und du versuchst sie zu füllen. Aber
Whisky ist ein ziemlich oberflächlicher Tröster. Er gaukelt dir vor, daß alles leichter

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