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Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin

Titel: Die Rosenzüchterin - Link, C: Rosenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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»Würdest du es gern?«
    »Ich habe dich gefragt.« »Es war immer sehr schön mit dir.« Das klang aufrichtig, aber er wußte, daß man bei ihr nie sicher sein konnte. »Du warst es ja, der plötzlich nicht mehr wollte!«
    »Das ist so nicht richtig«, korrigierte er sie, »ich wollte es nur nicht mehr unter den gegebenen Umständen.«
    »Ach, richtig! Ich sollte ja erst der Lebensfreude abschwören und ein ernsthafter Mensch werden, oder irgend so etwas Ähnliches!«
    »Ich wollte, daß wir heiraten.«
    »Das ist das gleiche.«
    »Ich denke wirklich nicht, daß Heiraten und das Ende der Lebensfreude das gleiche sind. Anders ist es natürlich, wenn man Lebensfreude ausschließlich über die Anzahl wechselnder Bettgenossen definiert, mit denen man die Nächte verbringt. Diese Angewohnheit sollte man aufgeben, wenn man heiratet.«
    In einer Geste der Provokation blies sie ihm den Rauch ihrer Zigarette ins Gesicht. »Mein Gott! Merkst du nicht, daß du gerade wieder deinen Oberlehrerton anschlägst?«
    Er kurbelte sein Fenster herab, wedelte demonstrativ den Rauch hinaus. Der Sturm schoß in den Wagen und brachte einen kalten Schauer mit.
    »Dauerhaft wirst du nicht jeden Menschen als Oberlehrer abtun können, der dich darauf hinweist, daß manches mit deiner Lebensweise nicht stimmt, Maja. Abgesehen von deinen Männergeschichten – findest du nicht, daß du wirklich allmählich über deine berufliche Zukunft nachdenken solltest? Du kannst doch nicht ewig nur in Bars und Kneipen herumhängen, dich von deiner Großmutter aushalten lassen und völlig ohne Ordnung in den Tag hinein leben. Irgendwann mußt doch auch du einmal etwas Sinnvolles tun!«
    Sie blies ihm erneut den Rauch ins Gesicht. »Was du nicht sagst! Du hast heute einen ziemlich schlechten Tag, kann das sein? Du nörgelst ohne Ende und bist so langweilig, daß mir schon die Füße einschlafen. Wollen wir nicht doch Liebe machen?«
    Sie würde nicht mit mir spielen, wenn ihr gar nichts an mir läge, dachte er, bemüht, ihr Verhalten vor sich selbst zu beschönigen. Man spielt nur mit einem Menschen, der irgendeine Bedeutung hat.
    »Ich will mit dir reden. Es geht um mehr als um eine schnelle Nummer im Auto. Für mich zumindest geht es um mehr.«
    Ungeduldig schlug sie ihre schlanken Beine übereinander. »Ich habe dir ja gesagt, ich komme mit nach London. Sofort. Du mußt nur... «
    »Ich muß dir nur eine Wohnung und ein Auto finanzieren, für deinen Lebensunterhalt aufkommen und dich mit teuren Klamotten
überschütten. Darauf lasse ich mich nicht ein.« Einen Rest von Würde, dachte er, muß ich mir bewahren. Einen Rest von Selbstachtung.
    »Du hast genug Geld. Und wenn dir wirklich etwas an mir läge...«
    »Mir liegt genug an dir, um dich heiraten zu wollen. Das sollte dir als Beweis für meine Gefühle ausreichen.«
    Noch einmal blies sie ihm den Rauch ins Gesicht, und er sagte warnend: »Hör auf damit!«
    »Womit?«
    »Hör auf, mich zu provozieren. Hör auf, dich wie eine dumme Gans zu benehmen. Werde endlich erwachsen!«
    Gelangweilt erwiderte sie: »Ich tue, was ich will, das weißt du doch. Was willst du machen?«
    »Ich könnte mich endgültig aus deinem Leben zurückziehen«, sagte er trotzig und fand gleichzeitig, daß er sich wie ein kleiner Junge aufführte, der mit dem Fuß aufstampft und leere Drohungen ausstößt.
    Sie lachte hell und amüsiert auf, warf ihre Zigarettenkippe auf den Boden des Autos und trat sie mit dem Schuh aus. Sie demonstrierte Rücksichtslosigkeit mit jedem Blick und jeder Geste.
    »Gott, du bist so süß, Alan. Wirklich! Du willst dich aus meinem Leben zurückziehen? Das schaffst du doch gar nicht!«
    Sie hatte recht, und er hätte sich verfluchen mögen für seine Schwäche. Er schaffte es einfach nicht. Ganz gleich, wie schlecht und nachlässig und abwertend sie ihn behandelte, mit welcher Erbarmungslosigkeit sie ihn lockte und wieder von sich stieß, mit welcher Kaltschnäuzigkeit sie ihre Forderungen an ihn richtete und offensichtlich die Überzeugung hegte, daß sein Widerstand irgendwann zusammenbräche und er ihnen nachkäme. Er wußte, daß sie unbedingt nach London wollte und daß sie eine Möglichkeit finden würde. Über kurz oder lang würde sie einen reichen Kerl auftun, der sie aushielt und dem ihre Eskapaden nichts ausmachten. Sie war schön und furchtlos und von einer faszinierenden Lebensgier.
    Ich liebe sie, dachte er resigniert, ich werde sie immer lieben.
    »Ich muß zum Flughafen«, sagte er,

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